[A-DX] Radioerlebnis: Icom IC-R8600

Michael Schnitzer
Donnerstag, 14. Januar 2021, 14:06 Uhr


Hallo an alle,

seit gestern Abend bin ich im Besitz eines neuen Empfängers: Ein Icom
IC-R8600. Die folgenden Ausführungen sind allerdings keinesfalls als
professioneller Gerätetest zu verstehen. Dazu fehlt mir als
Nicht-Techniker das erforderliche Hintergrundwissen. Vielmehr möchte ich
lediglich über meine ersten Eindrücke berichten. Nach nur wenigen
Betriebsstunden überblicke ich noch längst nicht alle Features.

Ein erster Vergleich mit meinem 25 Jahre alten und außerordentlich
bewährten NRD-535 lieferte das erwartbare Ergebnis: Es gab keine
Situation, in welcher beim einen etwas lief, was beim anderen gar nicht
zu hören war. Dass der NRD seine Qualitäten hat, ist ja hinlänglich
bekannt. Schwache TA-Signale kamen beim Icom nur dann etwas besser, wenn
der interne Preamp aktiviert war.

Nach dem ersten Einschalten des Icom musste ich mich zunächst mit der
Frequenzeingabe beschäftigen. Wie so vieles bei dem Gerät läuft das über
das Touch-Pad und natürlich auch über das Main-Dial. Beim ersten
Versuch, eine MW-Frequenz einzustellen, landete ich zunächst im
GHz-Bereich. Nachdem ich nun lernte, eine MW-Frequenz korrekt
einzugeben, verfolgte mich das nächste Problem. Die MW endete abrupt bei
1599 kHz. Ab 1600 war alles tot. Das nervte, und ich ertappte mich schon
bei dem Gedanken, die Icom-Hotline anzurufen (falls es eine solche
überhaupt geben sollte). Eher zufallsbedingt geriet ich mit dem
Touch-Pen auf den Button "Antenneneingang". Und siehe da: Aus mir
unerfindlichen Gründen war die Antenne für den Bereich über 1600 kHz auf
einen nicht belegten Eingang geschaltet. Klar, dass ich das unverzüglich
korrigierte. Also stand ab sofort dem Empfang bis 1700 kHz und darüber
hinaus nichts mehr im Wege. Irgendwie beruhigend!

Es dauerte jedoch nicht allzu lange, bis die nächste Hürde auftauchte.
Jeder elektrische Störungsfunke machte den Icom in der Werkseinstellung
fast dicht. Das S-Meter sauste blitzschnell in die Höhe, um sich
anschließend mit der Rückkehr zum Normalpegel jede Menge Zeit zu lassen.
Diesmal war ich zum Glück deutlich schneller als beim ersten Problemfall
mit dem Antenneneingang. Die AGC-Zeitkonstante war's! Nun gut, diese
ließ sich rasch auf einen passenden Wert einstellen.

Nun aber zum wichtigsten Unterschied im Vergleich mit dem NRD: Der
Wasserfall, das Sanctissimum aller SDR-Freaks! In aller Kürze: Der
Scope, so nennt Icom das Bedienfeld, ist leider ein ziemlicher Winzling.
Keine Frage, dass der Icom diesbezüglich mit der Größe eines PC-Monitors
oder eines Laptops nicht mithalten kann. Mehrstündiges DX könnte die
Augen durchaus stressen. Mal sehen(!), ob sich das bestätigt. Je breiter
der ausgewählte Frequenzbereich ist, desto enger wird's auf dem Display.
Die ersten Gehversuche bestätigten eine Breite von 200 kHz als gerade
noch ablesbar. Größere Frequenzbereiche sind zwar möglich, aber dann
wird's auf dem Scope sehr schnell ausgesprochen eng. Auf die Darstellung
des gesamten Mittelwellenspektrums muss man demzufolge verzichten. Aber
das war schon vor dem Kauf des Icom klar und von daher keine
nennenswerte Überraschung.

Es gibt bei dem Icom noch sehr viel zu entdecken. Und vermutlich werde
ich einen Großteil seiner technischen Möglichkeiten künftig nie
benötigen geschweige denn beherrschen. Und die Frage, ob der Kauf des
Gerätes sinnvoll war, wenn man im Besitz ein es "fully functioning "
NRD-535 ist, stelle ich mir im Moment lieber nicht. Und doch: Es ist
schön, wenn man ihn hat!

vy 73

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