[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

[A-DX] DX-Woche in Ostfriesland - 1/2


  • Subject: [A-DX] DX-Woche in Ostfriesland - 1/2
  • From: "Silken Medert" <nc-medertsi2@xxxxxxxxxxxxx>
  • Date: Fri, 21 Jun 2002 01:37:38 +0200

Werte Runde,

endlich habe ich wohl die richtige Abfahrt zum A-DX-Highway gefunden. Der
Bericht über meine kleine DXpedition am Niedersächsischen Wattenmeer in
Norddeutschland kommt nun in einem kleinen Convoy als Teil 1 (1/2) und Teil
2 (2/2). Herzliche Grüße in die Runde und viel Spaß beim Lesen!


Und schon ist sie wieder 'rum, die Woche DX mit Famillie vom 10.-15. Juni
2002 auf dem Campingplatz in 26434 Schillig. Der 400.000qm große
gleichnamige Campingplatz liegt zwischen den Orten Schillig und Horumersiel der Gemeinde Wangerland direkt am Niedersächsischen Wattenmeer. Wie vor zwei Jahren, als der Verfasser die K9 mit der ALA verglich - einige werden sich
vielleicht noch daran erinnern - fiel die Entscheidung für diesen Platz
aufgrund seiner Größe (man bekommt eine 80 - 100qm große Parzelle als
Stellplatz und in der Vorsaison reichlich Platz um sich herum) und natürlich aufgrund seiner Ecklage am Meer. Im Norden schließt sich das Wattenmeer an
und in Ostrichtung über 28 km ebenfalls. Überdies hat sich der Platz vor
zwei Jahren bewährt und stellte somit eine bekannte Größe dar.
Als eine weit weniger bekannte Größe offenbarte sich die Gebührenordnung des
Platzes. Waren vor zwei Jahren für zwei Erwachsene, einen Stellplatz und
zwei mal Kurtaxe pro Nacht etwa 35 DM fällig, haut man heute für die
gleiche Personenzahl (Kinder unter vier sind gebührenfrei) mit 23,50 Euro kräftig auf die Torten. Fairerweise muß man aber einräumen, daß Strom jetzt im Preis mit inbegriffen ist, ebenso die Warmduschen. Man kann sich nun also getrost durchwässern, ohne immer mit dem einen Auge auf die Stoppuhr und mit dem anderen auf ein zweites Not-Duschmünzchen zu schielen. Außerdem ist mit
dem Kurausweis, den man bei der Entrichtung der Gebühren auf dem Platz
bekommt, der Eintritt der Wangerland-Bäder Frieslandtherme in Horumersiel und dem Hallenwellenbad in Hooksiel frei. So kann man im letzteren auch in
der Vorsaison das Meerwasser der Nordsee bei angenehmeren Temperaturen
genießen, da das Bad über eine mehrere Kilometer lange Pipeline direkt mit Meerwasser versorgt wird. Für die Familie wird in der Nähe ein großzügiges,
gut
ausgestattetes und kostenloses Kinderspielhaus angeboten und in der Umgebung kann man jede Menge Kutterfahrten zu erschwinglichen Preisen lösen. Und wer am Abend Unterhaltung auf Kurniveau nicht scheut, der ist sicherlich beim Musik-Tanz-Comedy Programm von Fiete Münzner, Kapitän der guten Laune, u.a.
mit Opa Bröselmann, Humor kennt keine Grenzen, gut aufgehoben.

Nun aber wieder zum DX. Aufgebaut wurden der altbewährte NRD 525, das
Dierking-Filter GD 86 NF, die auf Rotor montierte Breitbandloop ALA 1530, die über eine eigene Autobatterie mit sauberen Gleichstrom versorgt wurde, sowie der neueste Loop-Eigenbau des Antennentüftlers Michael Knietsch. Diese
Antenne besteht aus drei Teilen: einem großen (25cm x 25cm x 25cm)
Gehäusechassis, das den Drehkondensator und die abgeschirmte
Verstärkereinheit enthält und zwei Loops aus 18mm Kupferrohr. Diese
Schleifen können mit einem
stabilen Beryllium-Steckerfeld abwechselnd kippsicher auf das Chassis
gesteckt werden. Eine Loop mit nur einer Windung und gut 70cm Durchmesser
ist für die hohen Bänder vorgesehen, die in diesem Bericht keine weitere
Rolle
mehr spielen werden.
Nur soviel sei gesagt, bei den kurzen Tests am Tage zeigte sie sehr gute
Leistungen hinsichtlich der Richtungsselektivität und des Abstimmverhaltens.

Der zweite Rahmen ist eine knapp ein Meter durchmessende Doppelschleife für den Bereich MW X-Band bis weit über das 49m Band hinaus. Aufgestellt wurde
die Antenne auf einem Drehteller und versorgt mit 20V DC aus einem
geregelten
Netzteil. Als Besonderheit hat die Antenne einen Ein/Aus-Schalter nebst LED zur Betriebsanzeige, einen Poti-geregelten Abschwächer für den Ausgangspegel und einen Abstimmknopf mit zusätzlicher 1:6 Feinuntersetzung, welcher sowohl
schnelles aber auch sehr exaktes Abstimmen des Resonanzpunktes des
hochgütigen Rahmens erlaubt.
Nur um voreilige Vorausdenker zu bremsen: Im Rahmen dieser DXpedition
inklusive Familie sollte das *DX an sich* und weniger der Vergleich der
Breitbandloop ALA 1530 und des abstimmbaren Eigenbaurahmens im Vordergrund stehen. Daher möchte ich an dieser Stelle nur einige wenige Vergleichspunkte
ansprechen:

Die abstimmbare Loop hat gegenüber der breitbandigen einen entscheidenden
Vorteil - bei ihr ist der Preselector quasi eingebaut. Im heimatlichen,
teilweise leider sehr QRM-belasteten QTH in Köln-Porz besticht die
abstimmbare Rahmenantenne durch ihre störungsfreiere Wiedergabe des
Nutzsignals, das bei schwierigerem DX, insbesondere auf den Tropenbändern, oft den entscheidenden Ausschlag bei der Lesbarkeit eines Signals gegeben hat. In der ohnehin nahezu QRM-freien Umgebung des DX-Geländes am Wattenmeer
spielte dieser Aspekt allerdings eine nur sehr untergeordnete Rolle.

In der Punkto Richtungsselektivität war es in der kurzen Zeit nicht möglich
eine eindeutige
Aussage zu treffen. Vielleicht hatte die abstimmbare Doppelschleife ein
wenig die Nase vorn.

Im Pegel hatte der Knietsch-Aufbau klar gewonnen. Der kräftige Ausgangspegel
verhalf auch schwächsten Tropenbandstationen einen guten Arbeitspunkt im
Empfänger zu finden. Für stark einfallende Stationen erwies sich der
Abschwächer als wünschenswert, beim großsignalfesten NRD 525 aber als nicht
unbedingt notwendig. Im Vorfeld des Camps zeigte jedoch ein AOR 3030
deutliches "Pumpen" als Zeichen des Overloads. Hier mußte
der Ausgangspegel heruntergeregelt werden.

Gut gefallen hat die genaue Abstimmung des Eigenbaurahmens. In Verbindung
mit der hohen Güte und dem Feinuntersetzungsteil des Abstimmknopfes ließ
sich ein Paßbandtuning-Effekt erzielen. Man kann also bei feinfühliger
Bedienung gezielt das NF-Spektrum vom Klangbild Dunkel zum Klangbild Hell
und zurück verändern. Das hat sich hat sich in manchen Situationen als
hilfreiches
Instrument zur Verbesserung der Lesbarkeit erwiesen. Die breitbandige ALA
klingt übrigens immer hell.

Nun zu den metereologischen und Ausbreitungsbedingungen der DXpedition:
Am Anfang der Woche bis Mittwoch zahlreiche Schauer, Gewitter mit Platzregen
und den dazugehörigen Windböen mit weniger windbelasteten sonnigen
Abschnitten. Am Himmel ein Wolkenmix aus Stratus, Cumulus, Cumulonimbus und Altocumulus. Also klarer Fall für veränderliche Wetterlage. Am Donnerstags fast nur Cumulus mit starkem Wind. Über ein noch grünes Weizenfeld geschaut,
erweckte es die Impression einer bewegten Wasseroberfläche. Viel Sonne,
keine Schauer. Am Freitag zunehmende Luftfeuchte, überwiegend sonnig, aber
auch zarter Regen bei abnehmender Windstärke. Samstag vormittag (Tag der
Abreise) wieder starker Wind mit zunehmend auflockernder Bewölkung.

Die ionosphärischen Ausbreitungsbedingungen in Norddeutschland von Montag bis Freitag letzter Woche würde ich als mäßig bis gut einschätzen. Am Anfang
der Woche trübten starke bis mäßigstarke statische Entladungen als
QRN-Störungen das Empfangsbild, die jedoch im Laufe jeder Nacht abnahmen. Am
Donnerstag Nacht auf Freitag (13./14.) gab es die besten
Ausbreitungsbedingungen, gepaart mit nur wenig Statik. Freitag auf Samstag dominierten wieder kräftige Entladungen den Empfang auf den Tropenbändern.


-----------------------------------------------------------------------
Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet.
Sponsored by ELITAS Enterprises. http://www.elitas.com
und Christoph Ratzer  - OE2CRM.  http://www.ratzer.at
-----------------------------------------------------------------------
Private Verwendung der A-DX Meldungen fuer Hobbyzwecke ist gestattet, jede
kommerzielle Verwendung bedarf der Zustimmung des A-DX Listenbetreibers.