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[A-DX] Auszug aus HCJB Newsplus 228


  • Subject: [A-DX] Auszug aus HCJB Newsplus 228
  • From: Christoph Ratzer <christoph@xxxxxxxxx>
  • Date: Sun, 14 Jul 2002 12:14:29 +0200

Auszug aus Newsplus 228, dem Newsletter von Radio HCJB
73 Christoph

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Mit herzlichen Grüßen
Ihre Iris Rauscher für das deutschsprachige Team in Quito

Der Kommentar von Dr. Eckehart Wolff Wo steht HCJB, unsere Mission heute?

Ab und zu ist es gut, einmal im Alltagstrott innezuhalten und zu überlegen, wo wir eigentlich stehen und wo wir hingehen. Vieles haben wir getan, weil man es einfach so tut, ohne groß nachzudenken und zu überlegen. Aber ist das auch richtig? Ich möchte das heute einmal aus ganz persönlichen Überlegungen
heraus tun, weil ich an einem Scheidepunkt meiner Arbeit stehe. HCJB hat
eine über 70-jährige Geschichte in Ecuador. Die Mission hat die einheimische Kirche wie keine andere geprägt. Heute ist evangelische Kirche hier mehr als
hoffähig,  auch wenn noch viel zu tun ist. Das Radio hat mit seinen
Sendungen den Boden für Kirchenwachstum vorbereitet. Inzwischen wächst
Kirche hierzulande längst aus eigener Kraft und braucht immer weniger Hilfe von außen. Andere Missionen haben die Gemeindegründungsarbeit übernommen und wir sind an einem Punkt, an dem das Land selbst Missionare aussendet, und
das, obwohl erst ca. 4 % der Bevölkerung engagierte Christen sind. Unser
Radiosender ist im Land zwar wichtig, aber längst nicht mehr der
meistgehörte. Es gibt kommerzielle Stationen, die viel beliebter sind. An dieser Stelle haben wir vor 20 Jahren gemerkt, dass unser weltweiter Auftrag größer ist. So hat die Mission damals einen neuen Weg eingeschlagen und sich
zu einer internationalen Radiogründungsmission entwickelt. Überall in
Afrika, Asien und der ehemaligen Sowjetunion sind christliche Radiosender
entstanden, Menschen als Techniker und Radiosprecher sowie
Programmproduzenten ausgebildet worden. Die Sender gehören einheimischen
Christen und Kirchen, wir sind nur Geburtshelfer. Aber wichtig ist, dass das
Evangelium in aller Welt verkündigt wird. Wie und wodurch, das ist
zweitrangig. Und unser Name muss auch nicht auf jedem Radiolabel prangern.
So sind Hunderte neuer Chancen entstanden, den Glauben an Jesus Christus
weiterzusagen.

Hinter dem Ganzen sind zwei Bereiche zurückgeblieben. Da ist zunächst das internationale Radio HCJB mit seinen Sendern in Pifo. Von Quito als einem der besten Standorte der Welt gingen zeitweilig Radiosendungen auf Kurzwelle in 19 Sprachen hinaus in alle Welt. Wir können auf diesen Frequenzen ca. 80% der Erdoberfläche erreichen. Zur Zeit des Kalten Krieges war das auch sehr wichtig. HCJB stand in direkter Konkurrenz zu Radio Moskau, Radio China und
anderen, um die Botschaft hinauszuschreien. Doch die Zeit ist vorbei.
Kurzwellenradio wird weniger gehört. Heute sind andere Techniken gefragt wie Internetradio und ähnliches. Die Vielfalt ist manchmal erdrückend. Sollen wir also alles Alte einfach über den Haufen fegen und uns neuen Techniken zuwenden? Hier merke ich, dass es stark auf das Herkunftsland ankommt, wie
man reagiert. Amerikaner sind eher geneigt, alles Alte zu vergessen und
etwas völlig Neues anzufangen. Europäer sind da konservativer. Beide
Haltungen haben Vor- und Nachteile. Und das spiegelt sich auch in der
Mission und dem HCJB-Alltag wieder. Viele internationale Sprachsendungen
sind in Quito aufgegeben worden aus den unterschiedlichsten Beweggründen
heraus. Die nordischen Sendungen, Japanisch und Französisch wurden
aufgegeben. Auf der anderen Seite hat die deutsche Sprachabteilung einen
neuen Weg eingeschlagen und ist zusätzlich auf Satellitenprogramm
übergegangen. Plattdeutsch ist als Ausnahme bei HCJB dazugekommen und zeigt einen begeisterten Empfang bei den Mennoniten und anderen Christen, die über
die ganze Welt verstreut sind. Dafür konnten neue Mitarbeiter gewonnen
werden. Sie sind begeistert dabei. Andere Sprachen wie Tschechisch sind den
Weg über Lokalradio im eigenen Land gegangen. Und da ist da noch die
medizinische Abteilung von HCJB, die als Zusatzservice für Missionare und einige arme Indios anfing und sich inzwischen zu einem wichtigen Dienst im
Land Ecuador gemausert hat. Zwei Krankenhäuser, Satellitenkliniken,
Wasserprojekte, wissenschaftliches Labor und mobile Kliniken sind Bereiche, in denen heute weitaus mehr Menschen arbeiten als im Radio selbst. Sie sind im Land mindestens so bekannt wie das der Rundfunk. Doch sie sind bisher auf
Ecuador beschränkt. Jetzt gibt es Bestrebungen, das auszuweiten.
Einheimische Missionare sollen als Ärzte und später Krankenschwestern
ausgebildet werden. Die Vorbereitungen dafür laufen. Wir sind am Überlegen, wie unser medizinische Dienst, immer verbunden mit Glaubensverkündigung, nun auch in anderer Länder exportiert werden kann. Doch das kostet Geld und das
ist der Haken an der Sache. Denn seit dem 11. September 2001 sind die
Spenden für die Arbeit drastisch zurückgegangen. Das klingt schrecklich, ist es aber nicht. Es hilft uns, die Arbeit neu zu überdenken und Zwischenbilanz
zu ziehen.

So stehen wir an einem Scheideweg, zwischen "das haben wir immer so gemacht" und dem "Aufbruch zu neuen Ufern". In der Mission gärt es. Alte Missionare halten mehr fest an dem, was Generationen von Mitstreitern in langer Arbeit aufgebaut haben und Jüngeren, die eine drastischen Änderung wünschen. Jeder Gärprozess tut weh und verletzt zumindest die Gefühle der anderen. Wie es ausgehen wird, weiß z.Z. noch keiner. Aber wir sind im Aufbruch. Deswegen laufen in diesen Tagen auch viele Sitzungen des Gebetes und der Neuordnung. HCJB hat eine Chance, und wir sind gespannt, wie Gott uns führen wird. Die Zukunft ist mindestens so spannend wie die Vergangenheit. Dass der Herr noch
so manches mit uns vor hat, merken wir nicht zuletzt daran, dass er uns
gerade in den letzten Monaten viele neue Mitarbeiter hat zukommen lassen.
Wichtig ist, dass Christus in aller Welt verkündet wird!

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