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Re: [A-DX] RTL in DRM auf 1440 kHz


  • Subject: Re: [A-DX] RTL in DRM auf 1440 kHz
  • From: "Klaus Schneider" <info@xxxxxxxxx>
  • Date: Mon, 3 Jan 2005 11:27:57 +0100

Hallo,

> Vielleicht sollte man sich mal in England kundig machen, wie
> landesweiter Synchronbetrieb auf MW funktioniert. Die können das
> nämlich, im Gegensatz zu uns.

Dieses Argument kommt an dieser Stelle immer. Aber ist das in England selbst
wirklich so, dass dort keinerlei gegenseitige Ströungen auftreten?
Ich hatte noch nicht die Gelegenheit das nachzuprüfen. Auf der anderen Seite
kann ich auch nicht glauben, dass hier nur Deppen sind, die das in 50 Jahren
nicht hingekriegt haben.


> > Eine Digitalisierung könnte dieses Problem beseitigen.
>
> Die geplante Digitalisierung hat das derzeitige Problem erst
> verschärft. Durch Umbau der Modulationszuführungen bei einem Sender
> (irgendwelches Rechnerzeugs zur Codierung vorgeschaltet) ergibt sich
> ein Zeitversatz von etwa einer Sekunde. Problem sollte angeblich
> behoben sein, kann ich hier nicht nachprüfen.

Klar, im AM-Betrieb hat es das Problem zunächst einmal verschärft. Und
behoben ist leider gar nix. Mir schleierhaft, warum das nicht funktioniert.
Also die Telekomiker doch nach England schicken?
Der Gleichwellenbetrieb mit Großsendern sollte jetzt endlich mal getestet
werden, damit man weiß, wie sich das in der Praxis darstellt.
Das hätte längst geschehen müssen, statt sich mit Simulcast zu beschäftigen.


> Mazedonien prahlt doch, den stärksten DRM-Sender der Welt auf 810 zu
> haben und hat in Tests mit etwa 600 kW in DRM gesendet, wenn ich das
> recht in Erinnerung habe. Das braucht man ja nun auch nicht, um
> Mazedonien abzudecken, aber das ist ja wieder was anderes. Wir wissen
> ja, wer sich für den Sender stark gemacht hat.

Es sind sogar 720 kW.

>
> Würde ich auch nicht. Abgesehen von technischen Unzulänglichkeiten gehört
> das RTL-Programm aber auch nach der Genfer Konvention als Folter
> geächtet. Das den ganzen Tag auszuhalten, zeugt von starken Nerven.

Das Programm selbst ist natürlich ein anderes Thema.

> Wenn die Tagesreichweite im Winter nur unwesentlich über der
> theoretischen UKW-Reichweite liegt, frage ich mich, was das soll. Daß
> die Luxemburg-Frequenz zur Versorgung Deutschlands Mist ist, wissen
> wir ja nun seit Jahrzehnten. Im Sommer ist tagsüber das Empfangsgebiet
> dann kleiner als das eines UKW-Senders, oder wie soll ich mir das
> vorstellen? Wozu soll es denn dann überhaupt gut sein, auf 1440 mit
> DRM zu senden?

Die UKW-Reichweite ist in der Tat nur theoretisch. Bei der heutigen
Senderdichte kommt ein UKW-Sender aus Luxemburg z.B. nicht bis ins
Rhein-Main-Gebiet.
Irgendwelche Super-DX-Ausrüstungen lassen wir mal aussen vor.
Beim Mobilempfang gibt es, bedingt durch schwierige topografische
Verhältnisse, ja schon bei den Ortssendern erhebliche Probleme.
An einen störungsfreien Fernempfang ist da überhaupt nicht zu denken.
Wenn ein MW-Sender, in Kombination mit einem KW-Sender, das leisten kann,
dann sehe ich darin in der Tat einen Vorteil.
Wie groß das Empfangsgebiet im Sommer ist, kann bis dato niemand zuverlässig
beurteilen. Das werden wir sehen.
Jedenfalls wird es kleiner sein, als manche sich das vielleicht erträumen.
Da sollte man schon auf dem Teppich bleiben.


>
> Vorteil der 1440 ist doch die große Nachtreichweite, die durch Fading
> aber eben nur theoretischer Natur ist. Niemand wird sich das lange
> anhören, wenn er Alternativen hat. Vor 35 Jahren war das anders, wenn
> die Jugendlichen damals Popmusik und nicht Willi Berkings
> Tanzorchester hören wollten, dann schalteten sie vom Nordkap bis
> Sizilien auf 208 oder RNI, weil es Popmusik nicht im staatlichen
> Rundfunk gab. Heute braucht das niemand mehr, und deshalb gibt es auch
> 208 nicht mehr.

Das ist richtig. Die angebliche große Nachtreichweite ist wirklich nur
theoretisch. Aber Nacht ist nicht gleich Nacht.
Um 1900 ist die Situation anders als um 0200.
Zwischen 17.00 und 00.00 hat RTL noch nie in DRM gesendet. Das kann bis
jetzt niemand beurteilen.

> Nun wurde aber von den DRM-Propagandisten hier immer kolportiert, daß
> genau dieses Problem mit DRM behoben sei. Die Vorteile der großen
> MW-Reichweite mit den klanglichen Vorteilen von UKW verbinden.
> Funktioniert nicht, jetzt wird fix mit Tagesempfang argumentiert.

So einfach ist es eben nicht. Bei der derzeitigen Senderdichte und den
bekannten Erscheinungen (Fading usw.) soll man sich da keine Illusionen
machen.
Anderseits funktionieren Exklusivfrequenzen (z.b. 1611) mit nur 25 kW
erstaunlich gut.
Bei RTL ist mir außerdem augefallen, dass DRM die schwierige Dämmerungsphase
problemlos gemeistert hat.
Was nicht ausschließt, dass das möglicherweise nicht überall der Fall war.


> Wenn wir die Qualität von Ortssenderempfang am Tag als Maßstab nehmen,
> dann enttäuscht mich DRM aber auch. Tagesempfang hier von 756, 783,
> 828 und 936 kHz auf einem 50 Jahre alten Röhrenradio empfinde ich aber
> als deutlich angenehmer als DRM. Your mileage may vary.

Dass die Röhrenradios in Sachen MW absolut Spitze waren (bzw. sind)
bestreitet sicher niemand.
Aber ich sehe die Chance für eine digitale MW nicht zuletzt im Mobilempfang.
Und da ist das Röhrenradio etwas umständlich.
Die spannende Frage wird sein, was ich mit einem DRM-Autoradio (wenn es denn
mal kommt) empfangen kann.
Wenn ich z.B. hier unterwegs bin, und den DLF hören will, kann ich das über
UKW komplett vergessen. Die Funzeln zischeln bereits nach 1 km und der
nächste Großsender ist weit weg. Also bin ich auf MW oder LW angewiesen. Da
empfängt mich dann ein wunderbarer Muffelsound von Telekomsendern, die sich
alle brav an die 9 kHz halten. Und deshalb bin ich für eine Digitalisierung.

Tschö.


> -- 
> Tschüß,
> Martin     http://webadresse.geloescht/
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