[A-DX] Nohcmals Sorcerer und so

Nils Schiffhauer
Sa Nov 9 07:52:32 CET 2013


Moin, moin - um die Sache ein wenig zu relativieren: "Sorcerer" ist eine
Software im Gegenwert von, sagen wir mal: rund 4000 Euro. Sie kommt
kostenlos. Und ist damit in dieser Preisklasse alternativlos. Sie ist die
frühere Version der heutigen Profi-Software "Krypto500", die bei Preisen ab
5000 Euro an aufwärts zur noch an Behörden "abgegeben" wird.
"Sorcerer" ist wegen seiner Fähigkeiten u.a. in Sachen Pactor-II und -III
und STANAG-4285 vielfach weltweit unter vielen Systemen im Einsatz. Auch bei
Profis, die manchmal eben gar nicht mehr brauchen. Übrigens: allein die als
Option erhältlichen Module zur Decodierung von Pactor-I bis Pactor-III
kosten für den Decoder Hoka300-32 schlanke 2.900 Euro; netto, natürlich.
Es ist ja ohnehin eine gute Strategie, sich für den DX-Kram einen extra-PC
zuzulegen, wobei selbst und 4 MHz mit einem Winradio mitzuschneiden, schon
einer der 500-Euro-Klasse langt. Diese Summe umschreibt schon genau das
Risiko, das selbst der Vorsichtigste eingeht. Nochmals: hunderte von Usern
haben keine Probleme.
Was ein sinkendes Interesse an unserem Hobby angeht, so kann ich da nur
begrenzt folgen: die Zahl beispielsweise der Funkamateure, die sich zum
Zutritt zu ihrer Form des Funkhobby sogar einer mittlerweile zwar nur
kleinen, aber immerhin vorzubereitenden Prüfung unterziehen müssen, ist seit
Jahrenden stabil. Das ist doch schon mal ein Indikator dafür, dass es mit
dem sinkenden Interesse nicht so weit sein kann.
Das Bild, das in der Öffentlichkeit vom Funkhobby vermittelt wird, ist
allerdings gelegentlich dazu angetan, dieses als ein wenig altbacken
aussehen zu lassen. Wenn, um das Beispiel "Decoder" aufzugreifen, sowas nur
a) alle Jubeljahre mal in der Fachpresse b) mit allein dem Beispiel des
"Deutschen Wetterfunks" in RTTY auftaucht - wen soll das technisch oder
sonstwie interessieren? (Wo man über Militär-, See- und Flugfunk berichten
könnte oder Botschaftsnetze decodieren könnte ...)
Meiner bescheidenen Ansicht nach sind die Nachrichten vom Tod des Funkhobbys
reichlich übertrieben. Auch und gerade bei Digimodes. Nur kann man sich
darüber halt nicht mehr so umfassend in Fachzeitschriften informieren,
sondern mehr im Internet. Was zwar gelegentlichen Latrinenparolen Tür&Tor
öffnet, aber angesichts auch der multimedialen Möglichkeiten und des
zensurfreien Zugangs durchaus hinzunehmen ist. "You Tube" bietet bei
Decodern jedweder Art einen guten Start; nicht nur, wenn man dort unter
"DK8OK Decoder" sucht ;-) 

 

---
73, Nils, DK8OK