[A-DX] ORF Kollektivvertrag neu

Herbert Meixner
Di Dez 9 16:20:56 CET 2014


Quelle: http://www.horizont.at/index.php?id=2&tx_ttnews[tt_news]=64796

09.12.2014

ORF stellt wieder Mitarbeiter an

Abgeflachte Gehaltskurven, weniger Verwendungsgruppen und Arbeitsbilder, 
Sabbaticals, Papamonat, eine Telearbeits-Richtlinie sowie die Anstellung 
von bisher freien Honorarmitarbeitern, Leiharbeitskräften und Aushilfen 
- das sind die Eckpunkte des neuen ORF-Kollektivvertrags, der am 1. März 
2015 in Kraft treten soll.

Freitagnachmittag informierten ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und 
Finanzdirektor Richard Grasl die Mitglieder des ORF-Stiftungsrat per 
Mail über den Abschluss der KV-Verhandlungen mit dem ORF-Betriebsrat. 
„Nach dem Beschluss über den Standort und die Strategie 'ORF 2020' ist 
der neue Kollektivvertrag als modernes Betriebssystem für die 
Arbeitswelt von morgen ein weiterer wichtiger Meilenstein für die 
zukünftige Unternehmensentwicklung“, schreiben Wrabetz und Grasl in 
einem der APA vorliegenden Mail. Die Medienlandschaft sei mit einem 
raschen technologischen und strukturellen Wandel konfrontiert, der neue 
Kollektivvertrag, der vom Stiftungsrat noch genehmigt werden muss, trage 
diesen Entwicklungen Rechnung.

Die Anzahl der Verwendungsgruppen wurde demnach von bisher 18 auf neun 
reduziert. Das neue Verwendungsgruppenschema entspreche somit jenen, die 
sich im Großteil österreichischer Kollektivverträge finden lassen. Die 
bestehenden rund 170 Arbeitsbilder wurden laut Wrabetz und Grasl, die 
den KV auf Managementseite federführend verhandelten, ebenfalls 
modernisiert und umgestaltet. Bereichsübergreifend gibt es nun für alle 
Direktionen 51 neue Arbeitsbilder.

„Die Einstiegsgehälter der jeweiligen Verwendungsgruppen wurden 
marktorientiert fixiert und die entsprechenden Gehaltskurven abgeflacht. 
Damit gelang es, eine zeitgemäße Vergütungsstruktur zu schaffen, über 
die hinkünftig auch vermehrt junge Mitarbeiter/innen an das Unternehmen 
gebunden werden können“, so die ORF-Direktoren weiter. Mit der möglichen 
Inanspruchnahme von Sabbaticals und Papamonat für alle ORF-Mitarbeiter 
seien „weitere Elemente einer modernen, attraktiven Arbeitswelt 
realisiert“. Auch eine Telearbeits-Richtlinie wurde im Zuge des neuen 
KVs erarbeitet.

Leasingpersonal, das seit vielen Jahren in Kernbereichen des 
öffentlich-rechtlichen Senders tätig ist, soll nun im Zuge des KV neu 
angestellt werden. Weiters werde es möglich sein, Aushilfskräfte und 
stark beschäftigte Honorarmitarbeiter, die schon länger im ORF tätig 
sind, auf unbefristete Dienstverhältnisse umzustellen. Beginnend mit 
Juni 2015 ist laut Wrabetz und Grasl geplant, 250 Vollzeitäquivalente in 
unbefristete Arbeitsverhältnisse zu übernehmen. Zusätzlich sollen aus 
dem Kreis sehr stark beschäftigter, bisher tageweise angemieteter 
Leasingkräfte 30 Vollzeitäquivalente in eine Daueranmietung übernommen 
werden.

Generaldirektor und Finanzdirektor betonten, dass „dies keine Abkehr von 
unseren jahrelangen Sparbemühungen darstellt“. Auch nach den 
Umstellungen durch den Kollektivvertrag 2014 zeige sich, dass im ORF 
gegenüber 2007 über 560 Vollzeitäquivalente nachhaltig eingespart werden 
konnten. Im Finanzplan komme es zu einer kostenmäßigen Verschiebung vom 
Sachkostenbereich in Richtung der Personalkosten. Kurzfristig würden die 
geplanten Umstellungen „weitgehend kostenneutral“ sein, in der mittel- 
bis langfristigen Betrachtung werde der neue Kollektivvertrag aber 
„einerseits sein kostendämpfendes Potenzial voll entfalten, andererseits 
auch Neuanstellungen von jungen Mitarbeitern zu ökonomisch vertretbaren 
Bedingungen ermöglichen“.
[APA News]