[A-DX] technische Fragen zu DAB+

peter.schwarz at rwth-aachen.de
Mo Jun 8 11:04:14 CEST 2020


Moin,

technisch sind die Parameter gegeben. 75kHz Hub maximal und in Deutschland wird stärker als in anderen Ländern auch auf die Modulationsleistung geachtet, also auf die Dichte des Audiosignals innerhalb der Hubbegrenzung. Maximal -3dB darf hier gefahren werden. Das wird auch immer wieder nachgeprüft, gerügt und heruntergeregelt. Was innerhalb dieser Parameter mit der Modulation passiert, ob da ein sauberes, fast schon die Hifi-Norm erfüllendes Audiosignal draufgegeben wird, oder ob es nur verzerrter Matsch ist, ist von technischer Seite erst mal egal. Letzterer ist bei Programmen mit "aktueller westlicher Einheitspopularmusik", wie es einmal einer unserer OMs im UKW/TV-Arbeitskreis so schön beschrieben hat, leider fast unvermeidlich, da das Material seitens der Produzenten bereits schon so geliefert wird, Stichwort "Loudness War", heutzutage meistens per digitaler Überspielung, komprimiert wird von der Produktion bis zur Zuführung zum HF-Sender ohnehin mehrfach. Die "Untermodulation" bei einigen freien Radios und Campusradiosendern ist mir auch schon aufgefallen. Dass da absichtlich ein sehr geringer Hub gefahren wird, kann ich mir nicht vorstellen. Man will ja gehört werden und nicht im QRM untergehen. Eher führe ich das auf das Unvermögen in Technik und Organisation zurück. Hier arbeiten eben meist unbezahlte Amateure. Bezahlte Profis schrauben dagegen, oftmals gegen ihre eigenes Schmerzgrenze, an Orbans und Omnias Geräten herum, auf die Anweisungen aus der Programmleitung (dat muss FETTER klingen). 

Erschreckend finde ich, dass den meisten in Sachen Audio die Qualität heute schnurzegal ist. Da wird die neueste und größte Verblödungsflachbildwandlampe angeschafft, um Netflixcontent in Super-HD wiederzugeben, aber die Lala quäkt aus dem Brüllwürfel, der wahlweise Hitradio Werbeschleuder , die Spotify-Playlist oder Youtube-Videos zum Besten gibt. Die Zeiten, zu denen die Mehrheit der Jugendlichem Vom Konfirmationsgeld eine Stereoanlage anschaffte, diese mit den Jahren und dicker werdendem Geldbeutel optimierte und sogar in Sachen Empfang noch experimentierte, ohne DXer zu sein, ist vorbei. Auf dem Smartphone daddeln ist einfacher...

73 de 
Peter



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: liste <> Im Auftrag von Udo Isaenko
Gesendet: Sonntag, 7. Juni 2020 22:58
An: 
Betreff: Re: [A-DX] technische Fragen zu DAB+

Und wenn man mal an die vielen Audio-Kompressoren denkt, die unterschiedlich heftig aufgedreht werden, um der Lauteste unter den Dudlern zu sein...

Umgekehrtes Beispiel: Der freie Sender Radio Kanal Ratte aus Schopfheim auf 104.5 hat (wahrscheinlich wegen Nachbarkanälen von oben verordnet) einen sehr dünnen Hub und kommt entsprechend leise aus den Lautsprechern. Also auch hier nix mit Norm-Hub. Mich freuts, kann ich doch am SDR die Bandbreite auf 80 kHz herunterregeln, ohne dass es übersteuert wird, und so den Sender noch gut hören.

Aber von Gleichheit in der technischen Qualität würde ich nicht sprechen. Oder ist der Begriff "technische Qualität" amtlicherseits vielleicht auf wenige Parameter stark eingeschränkt?

73
Udo

Am 07.06.20 um 22:38 schrieb Daniel:
> 
>> Bei UKW ist die technische Qualität quasi genormt und für alle gleich.
> 
> Schön wär's. Dann komm mal nach Hamburg und Schleswig-Holstein und 
> genieße den genormten Klang von "Klassik Radio". Ich bin, was 
> Soundqualität angeht, ja wirklich tolerant – aber das ist echt eine 
> unfassbare Zumutung. Ich mutmaße, dass man aus Spargründen auf eine 
> billige Zuleitung umstieg. Da lohnt es sich echt, auf DAB+ 
> umzusteigen,
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