[A-DX] kleinstes radio der welt

MISKULNIG Daniel
Mo Jun 22 11:22:10 CEST 2020


Hallo Peter,

Danke für die Ausführungen.

Den Punkt mit dem Klang kann ich sogar nachvollziehen, denn ich vermisse bis heute den Klang der Fernseher aus meiner Kindheit die ja sogar noch Röhren hatten.

L.G. Daniel

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: liste <> Im Auftrag von Peter Wagner
Gesendet: Montag, 22. Juni 2020 11:08
An: 
Betreff: Re: [A-DX] kleinstes radio der welt

Hallo,

Transistoren waren anfangs sehr empfindlich, es gab nur ganz wenige Typen. Anfangs gab es überhaupt nur bipolare Transistoren, meist keine symmetrischen Daten für NPN und PNP - das war schlecht für den Aufbau von Gegentakt-Endstufen, die wurden dann gerne mit Trafo und 2 identischen Transistoren gebaut. Silizium kam erst später. Die Transistoren waren anfangs in einem Glasgehäuse eingebaut, ähnlich wie Subminiaturröhren oder Glühlämpchen und außen schwarz gefärbt. Wurde der Schutzlack beschädigt, war der Transistor lichtempfindlich. Das wurde mitunter  auch absichtlich ausgenutzt, um Fotodetektoren zu bauen, z.B. für den Lochstreifenabtaster beim Mailüfterl. 

Später kamen dann Metallgehäuse auf, eine der bekanntesten und ältesten noch heute erhältlichen Gehäusebauformen für Leistungstransistoren ist TO-3. Ich denke da an Autoradios von Blaupunkt - an sich noch Röhrentechnik im Radio selbst, daher auch die Notwendigkeit des externen DC-DC Wandlers ("Zerhacker"), die in den 1960er Jahren schon mit 3 dicken Germaniumtransistoren im TO-3 ausgestattet waren: 2 Transistoren für die Endstufe und 1 für den Zerhacker auf dem Kühlblock am externen Gehäuse.

Man muss auch die technischen Eigenschaften von Röhren und Transistoren vergleichen. Die Röhre ähnelt einem FET (den es damals nur rudimentär gab) und lässt sich fast leistungslos steuern, die Gitterströme sind klein. Der Verstärkungsfaktor und die erzielbaren Kollektorströme, sowie die Spannungsfestigkeit der frühen Transistoren war aus heutiger Sicht ein Witz, die Dinger konnten einfach nix, außer Rauschen, das konnten sie gut.

Röhrenverstärker haben auch ein anderes Klangbild, das die Kunden gewohnt waren, und zeigen weniger unangenehme Verzerrungen bei Übersteuerungen, daher sind die Schaltungen viel robuster. Außerdem konnte man die Geräte viel einfacher reparieren, man musste ja nur die Rückwand abschrauben und schauen bzw. fühlen, welche Röhren nicht mehr gingen. Dann hat man die getauscht, das konnte man auch selber machen ohne Lötkenntnisse. Und man musste sie auch öfters tauschen, das war auch ein Geschäft für die Radio + Fernsehmechaniker.

Beachte beim Ersatz von Röhren die Sockelbeschaltung, also die Pinbelegung.

Wechselspannungsheizung ist ein bisschen ungut, das brummt immer ein wenig.

73, Peter
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