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Re: [A-DX] JRC-Kopfhörer



Werte OMs,

gestatten Sie mir einige Bemerkungen zu diesem Thema, basierend auf mehr als 40 Jahren Betriebserfahrung, 5 davon als Berufsfunker, beginnend mit dem legendären AKG K 50 Anfang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts.

Habe noch nie einen KW-Empfänger in Betrieb gehabt, der auch nur über eine einigermaßen vernünftige NF-Stufe verfügt hätte (unabhängig vom Preise, einschl. Collins, R§S, etc.). Somit ist ein externer Verstärker, der zusammen mit dem Kopfhörer als Einheit zu betrachten ist, erforderlich.

Die meiner Meinung optimale Lösung: NF beim Fixpegel-Ausgang (Record) des Empfängers abgreifen, einem HOCHWERTIGEN Stereoverstärker (mit mindestens 92 dB Dynamikumfang, Höhen- und Bassregler, wenn möglich mit veränderbaren Einsatzfrequenzen für diese Regler, sowie zuschaltbaren Rausch- und Rumpelfiltern), vorzugsweise mit diskretem Aufbau, zuführen. Die Ausgangsleistung braucht nicht über 20 W / Kanal liegen, denn das reicht sicher auch für ein Paar Lautsprecher im Shack bei einem Klirrfaktor von weit unter 1% bei üblicher Lautstärke. Pegel des Kopfhörerausganges über Abschwächer an die jeweilige Empfindlichkeit des KH anpassen (damit der Lautstärkeregler nicht ganz am linken Anschlag steht, denn dort sind die üblichen Stereopotis höchst unlinear und unsymmetrisch), zumindest zweistufige Netzfilterung und die üblichen Entstörkondensatoren (Gleichrichterdioden mit 1 - 10 nF überbrücken) einbauen, zusätzliche Abschirmungen und fettte Sieb- und Ladeelkos nicht vergessen. Der Frequenzgang kann durch die Größe der Auskoppelelkos zwecks Baßabsenkung, oder in unserem Falle Brummreduzierung, (100uF bis 10uF, je nach Geschmack), und die Größe des C in Serie mit dem Höhenregler und parallel zum KH selbst (1-47 uF, Wert empirisch ermitteln) dem persönlichen Hörempfinden unter Verwendung des bevorzugten Kopfhörers angepaßt werden.

Als Kopfhörer zum Hören von Analogsignalen verwende ich bei warmer Witterung vorzugsweise den MS 100 oder HD 50 TV von Sennheiser, und als Winterkopfhörer den Sennheiser HD-410. Sie alle sind offene Systeme, und leicht genug, dass man sie über längere Zeiträume nicht als unangenehm empfindet. Weitere Vorteile sind der geringen Klirrfaktor, und daß sie klein genug sind, damit der Brillenbügel daran nicht scheuert, denn das ist der einzige Nachteil des AKG K601, den ich für digitales High-End Audio bevorzuge, aber dafür muß ich eben die Brille abnehmen.

Die Lösung mit dem Stereoverstärker hat noch einen weiteren Vorteil: Mit zwei Empfängern und zwei Antennen hat man ein "primitiv" - Diversitysystem zur Verfügung, wenn man ein Programm gleichzeitig über 2 verschiedene Empfänger, sei es mit 2 verschiedenen Antennen auf einer Frequenz, oder mit einer Antenne auf 2 verschiedenen Frequenzen hören will, und das Signal eines Empfänger auf den linken, und das des anderen auf den rechten Kanal legt.

Alle Arten von geschlossenen Lärmschutz-Kopfhörern, etwa aus der Fliegerei, vermeide ich, denn damit überlebt wohl niemand eine 8-Stunden Schicht ohne stechende Kopfschmerzen und dampfende Ohren. Auf die Idee, Elektrostaten, wie etwa den wie einen Hut zu tragenden Jecklyn Float, zu verwenden, wird in DXer Kreisen wohl niemand kommen, obwohl dieses Teil schon "saugut" klingt, aber auch genauso "sauteuer" ist wenn es überhaupt noch produziert wird.

Eine weitere Alternative wären die u.a. von Sennheiser und Bose produzierten KH mit aktiver Geräuschkompensation, aber damit habe ich noch keine Erfahrungen gesammelt.

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Georg Lechner, OE1GLW
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