[A-DX] technische Fragen zu DAB+

Tom DF5JL
Mo Jun 8 13:55:27 CEST 2020


Bitte nicht jedes Komprimieren pauschal negativ bewerten. Denn ohne
Komprimieren geht es de facto nicht.

Stationärer Empfang im ruhigen Wohnzimmer, mobiler Empfang im Auto,
Empfang mit tragbaren Geräten in allen Situationen, Wiedergabe mit
Lautsprechern oder Kopfhörern, große oder kleine Lautstärken,
konzentriertes Hinhören oder Musikberieselung - die Spanne der
Hörsituationen ist viel zu groß für einen allerseits befriedigenden
Programmdynamik-Kompromiß. Daher ist es erstrebenswert, dem Hörer eine
individuelle Einengung der oft sehr hohen Dynamik vorhandener
Tonaufnahmen an die Hörsituation zu ermöglichen, sodass er das im Studio
erzeugte Hörerlebnis qualitätsoptimal und situationsgerecht
reproduzieren kann (Variable Dynamik).

Sie erfolgt im Prinzip durch angemessene Anhebung der Lautstärke in den
leisen Passagen, d.h. die Lautstärkespitzen bleiben unberührt.

Beispiele: Wir gehen mal von einer Hörfunkwelle aus, die
Verkehrsnachrichten aussendet. In einem Fahrzeug treten während der
Fahrt Geräuschpegel bei 100 km/h von bis zu 55 - 65 dB auf (60 dB
entspricht Zimmerlautstärke; vgl. Lärmpegel in einem leisen Zimmer: 20 -
30 dB). Ab 85 dB Dauerlärm ist mit bleibenden Hörschäden zu rechnen.

Der Dynamikbereich, der auch noch leise Töne in solchen Hörsituationen
zulässt, gleichzeitig aber Gehörschäden ausschließt, ist damit eh schon
mal eingeschränkt:

Zimmer 25 dB, max. 85 dB - entpricht 60 dB
Auto, innen 55 dB, max. 85 dB - entsp. 30 dB.

Wer als Sender nicht auf die Hörsituation seiner Hörer eingeht, dürfte
diese schnell verlieren. Die Sender sind daher bemüht, je nach Situation
und Zielgruppe Anpassungen hinsichtlich Programmcharakter, Störabstand
des Übertragungsweges und der (geräuschbelasteten) Hörsituation
vorzunehmen.

73 Tom DF5JL