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Re: [A-DX] DRM




Am 10.12.2005 um 11:06 schrieb Christoph Ratzer:

Zurück zum Thema: Wenn die Verantwortlichen der ganzen DRM Geschichte sich nicht einmal einig sind das die Frequenzbereiche Analog und Digital getrennt gehören - und sicher nicht weil der arme DXer weiterhin Radio aus Huka-Huka hören will - sondern weil DRM in der täglichen Praxis sonst einfach nicht funktionieren wird, und hier die Verantwortung ans HFCC weitergegeben wird, weil man selber anbeblich ja nix machen kann (Merke: Senderbetreiber sitzen ja in den DRM Veranstaltungen!), dann wird das Bild auch ohne die "bösen" Amerikaner, die alles anders wollen wesentlich schlüssiger, oder?

Jein. Zum einen dürfte das größere Potential von DRM doch auf der ziemlich brachliegenden MW und LW gesehen werden, während die paar meschuggenen Kurzwellenhörer doch nicht ins Gewicht fallen. Für die Betreiber der Auslandsdienste natürlich die Kundschaft, aber doch von der Anzahl so gering, daß sich dafür die Einführung neuer Technik nicht lohnt. Genau das sehen wir ja: Kein großer Hersteller scheint da was entwickeln zu wollen. Nur Nischenanbieter, von denen vorher noch niemand je etwas hörte, Stichwort Himalaja. Selbst wenn der Empfang nachher perfekt wäre: Wie viele Kunden gibt es wohl, die sich ein deutschsprachiges Programm aus Taiwan, der Slowakei oder Indonesien anhören wollen und dafür richtig Geld ausgeben würden? Weniger als 9Live morgens um drei Zuschauer hat! Rechtfertigt dieser überschaubare Kundenkreis die Entwicklung einer neuen Technik?

Und/oder die zu lösenden technischen Probleme sind nicht ohne (Forderung nach Batteriebetrieb, d.h. geringer Energieverbrauch, Preis hat unter einer gewissen Schwelle zu liegen...)

Und auf der MW gibt es in der Tat das Problem, daß die Amis ihr gewohntes "was not invented here" sagen und deshalb ihr noch unsäglicheres IBOC favorisieren. Dadurch wird gleich ein großes Stück des möglichen Kuchens weggeschnitten.

Und wenn wir jetzt uns die MW betrachten, welche freien Frequenzen gäbe es denn? Selbst als Mega Radio vor einigen Jahren alles belegte was zu haben war, war doch das Netz nicht so dicht, als daß die tagsüber in ganz Deutschland auf einem Ghettoblaster hörbar gewesen wären. Und selbst wenn, der erzielte Mehrnutzen bestünde aus einem einzigen zusätzlichen Musikprogramm! Und das bei bereits 20 oder 25 verfügbaren Programmen auf UKW? Und die Möglichkeit, das RTL-Gedudel auf 1440 kHz hören zu können, begreifen doch nur die RTL-Heinis selbst als Nutzen.

Daß die zu jeder IFA wieder ertönenden Sondermeldungen zur jetzt aber ganz gewiß bevorstehenden DRM-Einführung sowie der legendäre Roll-Out- Atlas nur noch lachhaft sind, ist nur das Tüpfelchen auf dem i.

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Tschüß,
Martin     http://webadresse.geloescht/


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