Re: [A-DX] Radio Polonia ohne Opalski

["Dietrich Hommel" <Dietrich.Hommel@xxxxxx>]

----- Original Message -----
From: <Klaus.Kullbach@xxxxxxxxxxx>
> Keine Frage, die Vorgänge in Warschau geben Anlass zur Sorge. Wenn man
allerdings Radio Polonia (zunächst unter anderem Namen) seit den sechziger
Jahren des vergangenen Jahrhunderts gehört hat, dann hält sich das Bedauern
Über das Ausscheiden von Herrn O. in Grenzen.

Hallo Klaus und Liste!
Wenn Du hinter dem Eisernen Vorhang gelebt hättest, würdest Du anders
denken. Gerade Menschen wie der Journalist Alexander Opalski haben einem
Hoffnung gegeben, daß sich in den kommunistischen Ländern irgendwann mal
etwas zum Besseren bewegt. Das System bestand also nicht nur aus Betonköpfen
wie Karl-Eduard von Schnitzler, Erich Honecker, Breshnew, Husak, Shiwkow
usw. Da jeder denkende Mensch wußte, daß Veränderungen im Kommunismus nur
von oben Erfolg haben würden, hat man sich über jede noch so kleine liberale
Pflanze im System gefreut. Gorbatschow war sozusagen die Erfüllung eines
Traumes, dessen Verwirklichung man frühestens im neuen Jahrtausend erwartet
hätte. Was Alexander Opalski betrifft, so waren die "Themen der Woche", die
er meistens mit Karol Szyndelosz moderierte, die offenste Sendung die es von
einer Station aus dem sogenannten sozialistischen Lager in deutscher Sprache
gab. Herr Szyndelosz war für die damalige Zeit sehr progressiv, ist aber
nach der Wende irgendwo mit seinen Ansichten stehengeblieben, wenn man ihn
in letzter Zeit ab und zu mal gehört hat. Es war sicher richtig, daß Herr
Opalski sich mit Herrn Tycner einen Journalisten zur Seite geholt hat, der
besser die neue Zeit widerspiegelte. Herrn Opalski halte ich auf keinen Fall
für einen Wendehals. Er hat in der alten Zeit oft seinen Kopf riskiert mit
seinen Äußerungen und in der neuen Zeit hat er den Sinn  für die Realität
niemals verloren. So einen Abgang hat er nicht verdient. Sein über
50jähriges Lebenswerk für die deutsch-polnische Verständigung sollte sowohl
in Polen als auch in Deutschland, zum Beispiel durch eine hohe Auszeichnung,
gewürdigt werden. Auch wir sollten in unseren Briefen an Radio Polonia das
Lebenswerk von Herrn Opalski würdigen und die Sendeleitung auffordern, wenn
sie schon nicht seine Entlassung rückgängig macht, daß er doch wenigstens
einen würdigen Abachied bekommt.
Dietrich





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