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Re: [A-DX] 3. Oktober ist der "Day against DRM" (OFF Topic)


  • Subject: Re: [A-DX] 3. Oktober ist der "Day against DRM" (OFF Topic)
  • From: Thomas Kamp <1step@xxxxxx>
  • Date: Fri, 29 Sep 2006 21:30:18 +0200

Hallo Martin, hallo Wolfgang,

kaum eine andere Katastrophe hat die kollektive Vorstellung von
Machtlosigkeit, Untergang und Unglück so sehr geprägt wie die
Heimsuchung Europas durch die große Pestepidemie ("Schwarzer Tod"), die
von 1347 bis 1353 wütete und etwa 20 bis 25 Millionen Menschen tötete,
rund ein Drittel der damaligen Bevölkerung Europas. Nur so ist es zu
erklären, warum sich das Wort "Pest" über Jahrhunderte mit derart
negativen Konnutationen bis in den heutigen Sprachgebrauch halten
konnte. 

Möge ein mancher hier DRM subjektiv auch als Unglück betrachten, es ist
weder der Untergang des Rundfunks noch unseres humanistisch geprägten
Abendlandes, das das friedliche Nebeneinander umfassender Informations-
und Kommunikationsstrukturen für alle Teile der Gesellschaft erst
hervorgebracht hat. Selbst bei einer gegenüber DRM ablehnenden Haltung,
die ich selbstverständlich respektiere, und aus welcher Motivation sie
auch immer geschieht, sehe ich nicht die Notwendigkeit, dieser
Technologie gar mit Machtlosigkeit zu begegnen. Eine solche Haltung aber
deutet die Verwendung des Begriffes "Pest" an.

Interessant ist darüber hinaus zu entdecken, dass das von Tom ins Spiel
gebrachte "Digital Rights Management" von vielen in den entsprechenden
Foren ebenfalls dort als "DRM-Pest" tituliert wird. Somit ist der
Gebrauch dieser Bezeichnung noch nicht einmal originell.

"Von den Auswirkungen her ist das durchaus mit dem Jamming  
der 70iger und 80iger Jahre vergleichbar." (Martin)

Leider mache ich auch diese Beobachtung. Das liegt aber nicht an DRM an
sich, sondern an dem rücksichtslosen Verhalten einiger "Krokodile".

"Wie es der Zufall will, habe ich im Mailverkehr mit Radio Tirana, TWR
Wien und dem BBCMS, - wegen einer Winterfrequenz Beratung für Radio
Tirana, genau diesen Begriff  P e s t  heute Mittag verwendet. Da sieht
man mal, wie sich ein Wort in der  Bedeutung/Anwendung im Gebrauch des
Volkes fortentwickelt." (Wolfgang)

Nein Wolfgang, genau das bestreite ich. Weder ist es zufällig noch eine
Fortentwicklung der Begriffsverwendung. Es ist Rückschritt (s.o.) und
deutet auf das Aufleben einer Stammeskultur hin, die,
Schwarz/Weiß-Schablonen gleich, nur ein "gehört zu uns" bzw. "gehört
nicht zu uns" kennt und deren Mitglieder dementsprechend agieren.

Es gibt zugegebenermaßen mit DRM eine Menge Probleme, die erörtert und
gelöst werden müssen. Aber ein verbales Diffamieren und Ausgrenzen, dem
(sprachtheoretisch) immer ein mentales Ausgrenzen vorausgegangen ist,
drängt diejenigen in die Ecke, die sich ernsthaft, aus Interesse und
Funkliebhaberei, mit der Thematik beschäftigen und/oder sich in diese
Richtung (empfangstechnisch) betätigen.

Ich erinnere gerne daran, dass ich einen TenTec RX-320 D benutze,
zusammen mit einem Laptop (made in Taiwan), um unter Verwendung der
OpenSource DREAM-Software die Entwicklungen dieser jungen
Digital-Technologie zu verfolgen. Das bedeutet aber nicht, dass sich
mein Gesichtsfeld einengt und ich DRM fortan nur noch durch die rosa
Brille betrachte. Dergleichen bekenne ich mich dazu,  - aus Neugierde
und noch auf experimenteller Basis - mittels dLan-HomePlug meine Suse- &
Kubuntu-LINUX-Rechner vernetzt zu haben, ja, unter Einsatz von
Digitalsignalen, die auf dem Rücken von Kurzwellenfrequenzen durch mein
230-Volt-Haushaltsnetz reiten. Und gerne bin ich bereit, meinen
Erfahrungsbericht dazu demnächst hier & öffentlich zur Verfügung zu
stellen. Und dann können wir gerne darüber diskutieren. 

Aber wie? Doch bitte auf der Grundlage einer offenen Diskussionskultur,
in der sich Meinungsopponenten in gegenseitigem Respekt begegnen können,
und in Anerkennung aller Unterschiede das Gemeinsame betonen: das
faszinierende Hobby des DXers, der - angespornt vom Forschergeist -
Probleme und Widrigkeiten seitens Natur und Technik als Herausforderung
begreift und nicht als unlösbares Problem, gegen das es zu stänkern
gilt. 
 
In diesem Sinne, vy 73

Tom DF5JL





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