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[A-DX] DX-Vokabular, Peter Schreiber (lang!)


  • Subject: [A-DX] DX-Vokabular, Peter Schreiber (lang!)
  • From: "J. Schaumann" <j.schaumann@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Tue, 24 Jan 2006 18:33:36 -0000

Hallo Wolf, hallo Liste,

vielen Dank für Deine sehr interessante und informative sowie ausführliche
Darstellung. Ich denke, dass jetzt dem ein oder anderem auch klar wird, dass
die Zeiten damals doch etwas anders waren und man sich vielleicht
gelegentlich dieser erinnern sollte und darf.

Mit meinem Anliegen zur Broschüre von P. Schreiber bin ich leider nicht sehr
viel weiter gekommen. EUR 20 sind eindeutig extrem überzogen. Mir geht es
nicht um einen Reprint (möglichst noch mit Patina) sondern um den Inhalt.
Offensichtlich muss die Broschüre bei der ADDX ein Renner sein denn sonst
könnte man wohl kam, lieber Christoph, 20 EUR dafür verlangen.

Es wäre schön, wie bereits in meiner Mail vom Montag geschrieben, wenn mir
ein _Listenteilnehmer_ die Broschüre kurzfristig zur Verfügung stellen oder
gegen ein akzeptables Entgelt verkaufen könnte. Der Zustand wäre mir
zunächst egal.

...

Aber da gab es doch in den 70er neben der ADDX noch einen weiteren DX-Club.
Die Qualität der Club-Zeitschrift war eine Hektographie. Ich denke, dass der
Sitz des Clubs im Norden war - bin da jedoch nicht so sicher. Vielleicht
weiß ein Listenteilnehmer mehr.

...

Hat jemand hier aus der Liste eine Antwort auf den Weihnachtsgruß von Radio
Kairo?

Beste Grüße

Joachim H. Schaumann

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-liste@xxxxxxx [mailto:owner-liste@xxxxxxx]Im Auftrag von Wolf
Harranth
Gesendet: Dienstag, 24. Januar 2006 07:57
An: Name gelöscht
Cc: A-DX
Betreff: Re: [A-DX] DX-Vokabular, Peter Schreiber (lang!)


Name gelöscht schrieb:
> ...aber die Seiten mussten halt gefüllt werden. Sind ja trotz
> aller Aufblasbemühungen und groß gewähltem Zeichensatz  nur 70 Seiten
> geworden. Ohne Schwedisch wär es als Pixie-Buch durchgegangen.
>
> ... kommt doch das heraus, was wir  von ...kennen: völliger Schwachsinn.

Martin schwingt, wie immer, die dickste Keule, um eine Sache madig zu
machen. Dabei kommt dann das heraus, was wir von ihm kennen.

Das Thema weckt Erinnerungen.

Die "Verlagsbuchhandlung Wolf Harranth", die Christoph erwähnt, musste
eigens gegründet werden, um die damals sehr engen Bestimmungen für eine
Veröffentlichung in OE einzuhalten. Ich musste um "Dispens" für eine
Verlegerkonzession _und_ für eine Verlagskonzession ansuchen, mehrere
Prüfungen ablegen (u.a. eine Innungsprüfung für Chemographie - und
Akzidenzen mit dem Winkelhaken setzen kann ich, wie sich unlängst
zeigte, bei einiger Konzentration immer noch).
Die Mühen der Materialbeschaffung kann man sich nach heutigen
Möglichkeiten kaum vorstellen. Wir haben die gesamte international
aufzutreibende DX-Literatur abgegrast, die "besten Experten" gelöchert,
uns Fachbeiträge zu liefern; Vieles habe ich selbst geschrieben. Das
Ergebnis muss man daher aus der Zeit beurteilen, nicht aus dem heutigen
Stand - und man darf getrost unseren spätjugendlichen Eifer, unser
verrücktes Engagement milde belächeln. Zur Erinnerung: Um SSB-Signale zu
"demodulieren", gab es den Trick, zwei Empfänger nebeneinander zu
stellen, ein paar Stunden zu warten, bis sie einigermaßen stabil liefen,
dann auf "zero beat" abzustimmen und so lang minimal zu verstimmen, bis
das Signal einigermaßen zu erraten war. Oder: Die ITU-Unterlagen waren
nirgendwo aufzutreiben; man musste sie in Genf um Schweinegeld kaufen -
um dann aus den tausenden Seiten die (nach vagen Kriterien) wichtigsten
seiten herauszukitzeln - "damit es für ein Pixie-Buch durchgehen könnte".
Getippt wurde in einen IBM Composer, einen mechanischen natürlich, aber
immerhin war es der erste, der in Österreich aufgestellt war. Ein
einziger Tippfehler, und die Seite musste neu gemacht werden. Die
Vorlage war plastifiziertes Papier, das oft im Verlauf der
Zeilenschaltungen zu verrutschen begann, weil die Haftung auf der
Gummiwalze nicht ausreichte. Dann fing die Tipperei eben abermals von
vorn an. Im Laufe der Zeit trieben wir eine Wachsklebevorrichtung auf:
Fortan konnte in Maßen korrigiert werden. Man schnitt eben das Papier
durch, manchmal zeilenweise, zog das Blatt durch erhitztes Wachs und
klebte es auf die Ozaphan-Folie. Den Lichttisch haben wir unter
Metzelung eines alten Küchentisches gebaut. Die Lampen in der Schublade
wurden so heiß, dass das Holz zu stinken begann. Millimeterpapier war
nicht durchsichtig genug; ich habe freihändig montiert.
Die Titel entstanden mit Letraset. Die Abbildungen stellten uns vor die
größten Probleme: schlechte Vorlagen (vor dem Bildschirm abgeknipste
Fotos mit Testbildern), in einer Foto-Dunkelkammer Offset-Repros
herstellen...
Gedruckt wurde auf einer A4-Rotaprint. Die war so miserabel, dass wir
massenhaft Ausschuss hatten; sie stand häufiger als dass sie schnaufte
und knatterte. (Der Greifer arbeitete mit Saugluft.)
Auch finanziell war das Ganze ein Hürdenlauf. Wir wollten ein wahrhaft
"großes Werk" schaffen und mussten doch mit jeder Seite knausern. Das
Geld haben wir natürlich aus eigener Tasche vorgestreckt, und da unser
Hobbykreis damals noch eine Solidargemeinschaft war, wurde natürlich auf
plusminusnull kalkuliert.
Bei allem Respekt vor den Leistungen, die heute von den "Experten" und
von den Experten erbracht werden, frage ich mich, ob heutzutage ein Klub
noch in der Lage wäre (oder sich daran wagte), Vergleichbares zu erbringen.

Empfangsberichts-Vordrucke waren so begehrt, dass sogar das EDXC Council
eine Art Monopolstellung für die Formulierung forderte. Der
Teil-Nachdruck aus dem Vademecum musste sogar nachgedruckt werden - bis
der Siebel-Verlag sich eine Lizenz holte und die BRoschüre nach eigenem
Format gestaltete. Das Ergebnis kann man zwar heute mit Kopfschütteln
nachlesen - allerdings: Wer sich eine Übersetzung bei Google beschafft,
ist inhaltlich auch nicht eben besser bedient.

73 de Wolf



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Wolf Harranth
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