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AW: [A-DX] Testbericht Perseus



Danke, Jürgen für Deine Präzisierungen.

Gruppenlaufzeit: Ideal ist eine konstante Gruppenlaufzeit über den infrage
kommenden Frequenzbereich. Das ist der einfache Fall, in dem ein Ereignis
verzögert wiedergegeben wird. In der wirklichen Welt jedoch ist diese
Gruppenlaufzeit eben nicht konstant. Die Darlegung, die ich mir in meinem
ohnehin schon langen Text sparen wollte, findet sich sehr schön in:
http://www.williamson-labs.com/groupdelay.htm
Daraus wird auch der Effekt (=Verzerrung) im Wortsinne: sichtbar. (mit der
Maus über die Zeichnung fahren)
Bei Tests von Amateurfunkgeräten hat dieser mit digitalen Signalformen
zunehmend wichtiger gewordene Wert noch keinen Einzug erhalten. Wenn ich
mich recht entsinne, packt die ARRL das zumindest bei Transceivern oberhalb
von 30 MHz in den BER-Wert, misst das aber nicht selektiv aus. Was ja auch
nicht sein muss.

S-Meter: Die max. gemessene Abweichung hinsichtlich von Signalpegel und
Anzeige liegt um den Faktor 10 besser, als Du es selbst einem sehr guten
Gerät beimessen würdest. Somit um den Faktor 5 schlechter als bei den
hierfür ausgelegten Geräten derer von Wandel & Goltermann. Ich zitiere
hiermit aus einer noch nicht veröffentlichten Quelle, sie wird nach
Publikation gerne nachreicht.

73 Nils

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-liste@xxxxxxx [mailto:owner-liste@xxxxxxx] Im Auftrag von Jürgen
Martens
Gesendet: Dienstag, 8. Januar 2008 18:07
An: liste@xxxxxxx
Betreff: Re: [A-DX] Testbericht Perseus

Hallo Nils,

gestatte mir bitte ein paar Anmerkungen zu Deinen Ausführungen:



> Hallo, in die Runde - ein freundlicher Mensch schickte mir nun den Artikel
> aus der Zeitschrift "amateurfunk".
>
> Da lese ich, dass sein Autor unter "Gruppenlaufzeit" versteht, wie lange
> denn das komplette Signal durch den Empfänger braucht

Das ist doch völlig korrekt.
Und in diesem Fall ist die Durchlaufzeit bei einem Digitalempfänger länger
als bei einem Analogempfänger. Liegt im Prinzip der Signalverarbeitung.

> (statt sich auf die
> einzig wichtige Gruppenlaufzeit innerhalb eines Filter zu beziehen, die
sich
> stark auf Verzerrungen auswirkt, was aber schon, wenn diese kaum zu hören
> sind, signifikante Auswirkungen auf die Bit Error Rate in digitalen
> Aussendungen hat).

Wichtig ist der UNTERSCHIED der Gruppenlaufzeit innerhalb des
Durchlassbereiches eines Filters. Dieser Unterschied kann zu Bitfehlern
führen.
Auch bei teuren HiFi-FM-Empfängern werden ZF-Filter mit geringer
Gruppenlauf-
zeitdifferenz (flat GDT type) eingebaut, um Verzerrungen gering zu halten.
Der absolute Betrag der Gruppenlaufzeit ist dabei ohne Belang.

Nicht ohne Belang ist die absolute Durchlaufzeit bei zeitkritischen
Anwendungen.
Während der Fussball-WM 2006 kam es schon mal vor, dass der Nachbar
mit seiner alten Dachantenne "Tooor" gerufen hat, während bei Besitzern von
Sat.-Schüssel und DVT-S-receiver der Spieler erst Anlauf auf dem Ball am
Elfmeterpunkt nahm :-)


> Der gute Mann vergleicht die S-Meter von TS-850 und Perseus und findet es
> toll, dass sie im Bereich von S7 bis S9 identisch sei. Klar, denn die
> S-Meter von Amateurfunkgeräten sind auf S9 getrimmt, versagen aber selbst
in
> der Superklasse zwischen S0 und S4 bis S7 (Grenze je nach Aufwand)
> einigermaßen kläglich,

Ketzer nennen S-Meter daher gerne abfällig "Schätzeisen".

> während der Perseus ab S0 eine extrem lineare Anzeige
> aufweist und so die exakte Anzeige auch sehr leiser Signale ermöglicht.
Was
> manchen denn zu dem Trugschluss führt, dass das Rauschen auf dem Perseus
> stärker sei - weil: da ist ja auch der S-Meter Ausschlag höher ...
>

Frage: Wie genau ist die S-Anzeige bzw.die dB-Anzeige beim Perseus?
Ist da was in den technischen Daten spezifiziert?
Muss ja nicht eine Genauigkeit von +-0,02 dB wie bei den teuren
Pegelmessern von Wandel & Goltermann sein, mit denen ich mich
früher beschäftigt habe.
Eine Genauigkeit von +-1 dB wäre für so ein Gerät ein sehr guter Wert.
Damit könnte man es auch ausreichend genau Messungen an Vierpolen
machen, z.B. an (analogen) Filtern.
Eine konkrete Genauigkeitsangabe wäre dazu aber notwendig.
Andersfalls müsste man sie mit einem pegelgenauen Messsender
ermitteln. Dabei ließe sich auch die Spiegelfrequenzunterdrückung
nachmessen.

Dies als Anmerkung aus der Messtechnik.

Viele Grüße

Jürgen





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