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[A-DX] Testbericht Perseus



Hallo, in die Runde - ein freundlicher Mensch schickte mir nun den Artikel
aus der Zeitschrift "amateurfunk".

Da lese ich, dass sein Autor unter "Gruppenlaufzeit" versteht, wie lange
denn das komplette Signal durch den Empfänger braucht (statt sich auf die
einzig wichtige Gruppenlaufzeit innerhalb eines Filter zu beziehen, die sich
stark auf Verzerrungen auswirkt, was aber schon, wenn diese kaum zu hören
sind, signifikante Auswirkungen auf die Bit Error Rate in digitalen
Aussendungen hat).

Ich lese, dass digitale Aussendungen nur mit einem VAC zu decodieren sind,
mache das selbst aber ohne VAC absolut problemlos z.B. mit SkySweep. Was
freilich nicht geht, wenn der verwendete PC - wie der des Testers, offenbar
- dem Perseus schon zu eng sitzt. Was man freilich nicht dem Receiver
vorwerfen kann. Ganz ohne VAC kann man übrigens auch mehrere Software-Sachen
gleichzeitig "anschließen". Also z.B. SkySweep zum Decodieren und parallel
dazu Analyzer 2000 zur Analyse der Zeit- und SBSpectrum zur Analyse der
Frequenzebene.

Ich lese, der Receiver ginge nur bis 20 kHz hinunter. Und erfreue mich
dessen ungeachtet der russischen Alpha-Signale u.a. bis hinunter zu 11,905
kHz. Die Grundwelle der Schumann-Resonanz auf 7,8 Hz allerdings habe ich
noch nicht versucht. Dass sein Perseus nur bis 30 MHz geht, wird bedauerlich
in Zeiten hoher Sonnenfleckenaktivität, wo ich dann mit meinem Perseus
allerhand US-Fire Departments bis 40 MHz hoch werde empfangen können.

Ich lese von "Radargeräten der NATO", wobei es sich der Beschreibung nach
tatsächlich jedoch um analoge Ionosonden handelt. "Radargeräte der NATO"
sind zwar auch zu hören, aber die sehen dann doch etwas anders aus.

Der gute Mann vergleicht die S-Meter von TS-850 und Perseus und findet es
toll, dass sie im Bereich von S7 bis S9 identisch sei. Klar, denn die
S-Meter von Amateurfunkgeräten sind auf S9 getrimmt, versagen aber selbst in
der Superklasse zwischen S0 und S4 bis S7 (Grenze je nach Aufwand)
einigermaßen kläglich, während der Perseus ab S0 eine extrem lineare Anzeige
aufweist und so die exakte Anzeige auch sehr leiser Signale ermöglicht. Was
manchen denn zu dem Trugschluss führt, dass das Rauschen auf dem Perseus
stärker sei - weil: da ist ja auch der S-Meter Ausschlag höher ...

Getestet wurde der Receiver offenbar nur in SSB und AM, wobei nicht klar
wird, ob dem Tester der ECSS-Kunstgriff bekannt ist. Die Rundfunktests
finden in den Bändern 11 und 15 MHz statt, während man doch gerne mal aus
berufenem Munde hörte, wie der Perseus denn die Locals zwischen den Giganten
auf 49 m und 41 m ausbuddelt (was mit einem üblichen Amateurfunktransceiver
aus verschiedenen Gründen, worunter auch die rauschenden Oszillatoren
zählen, regelmäßig zum Desaster wird).

Die Antenne. Ein schönes Ding für Funkamateure mit großem Grundstück. Man
hätte gerne erfahren, ob sie vertikal oder horizontal polarisiert ist - was
Auswirkungen auf das europäische Signalangebot und somit die Performance des
Receivers hat. Und auch, wie beide sich denn an einem unter Kurzwellenhörer
mehr üblichen 10 - 20 m langen Draht oder einer Aktivantenne verhalten
(letzteres ist selbst dann nicht ganz trivial, wenn die Antenne selbst den
Dynamikbereich des Receivers erheblich übersteigt).

Der Vergleich. Nunja. Wenigstens wurde beim Perseus kein Sendeteil vermisst
... 

Die eifrig eingeforderten Audio-Vergleichclips: Null.

Dass der Autor die Möglichkeiten des schlagend anderen Konzeptes und die in
einer ganz anderen Liga spielende Verständlichkeit entweder nicht erkannt
oder nicht erwähnt hat: geschenkt. Womöglich hätte er dann seine immerhin
vier Seiten überdies mit instruktiveren Abbildungen illustrieren können.

Doch nun genug der Kritik, bevor sie ins Beckmesserische abzugleiten droht.
Das Fazit ist selbst für mich einigermaßen überraschend: Wenn man sieht, was
"im Netz" alles kostenlos über den Receiver greifbar ist (und das sogar
multimedial), dann ist der geneigte Interessent damit doch ganz gut
gefahren; auch in Sachen Kompetenz, wie mir scheint.


73 Nils, DK8OK
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Empfänger: Perseus & SDR-14
Antenne: 42 m lange Windom von DX-Wire, ca. 8 m hoch & DX-One
Ort: Burgdorf, bei Hannover
Reinhören: http://www.4shared.com/dir/5128695/9f289e7a/sharing.html
Password: a-dx






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