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[A-DX] FAS: "Wie im Kalten Krieg" / russ. Agentenfunk auf KW


  • Subject: [A-DX] FAS: "Wie im Kalten Krieg" / russ. Agentenfunk auf KW
  • From: df5jl@xxxxxx
  • Date: Sun, 13 Jan 2013 11:50:08 +0100 (CET)

Dienstag wird der Prozess gegen "Olga" und "Sacha" eroffnet, zwei russ. Agenten, die rund dreiundzwanzig Jahre im Dienste des russischen Auslandsgeheimdienstes Sluschba Wneschnei Raswedki (SWR) in Deutschland "kundschafteten".

Die Vorberichterstattung in den Medien bringt nun auch einige Details des russ. Agentenfunks á la 2011 ans Tageslicht. Am 18. Oktober 2011 stürmte die GSG9 das Wohnhaus des Ehepaars in Marburg, "just in dem Moment, wo sie (gemeint ist "Olga") über einen Kurzwellenempfänger, der mit einem Decoder und einem Laptop verbunden war, Funksprüche aus Moskau empfing. Das hatte sie seit vielen Jahren so getan, frühmorgens, ein- bis zweimal pro Woche." (FAS vom 13. Januar 2013, S. 6)

Die Beschreibung lässt einen unweigerlich an eine Gerätschaft zum Empfang sogenannter "Digimodes", also Digitaler Betriebsarten denken. Der Autor, Markus Wehner, schreibt weiter: "Die Funksprüche, die Heidrun Anschlag (Legendenname von "Olga") mit einem Gerät in der Größe einer Brotdose empfing, sind kaum zu knacken, weil sie verschlüsselt sind. Wer den Code nicht kennt, kann das Rauschen nicht entziffern." Ein Online-Bericht der russischen Zeitung KOMMERSANT.RU nennt sogar ihre Rufzeichen: "Пит" und "Тина" - "Pit" und "Tina" (http://www.kommersant.ru/doc/2050760/print).

Ein Code im Rauschen - ein PSK-Verfahren oder ODFM? Diese Übertragungsvefahren klingen für ungeübte Ohren tatsächlich wie ein Rauschen, wie diese Aufnahme eines russischen 128-Ton-OFDM-Signals mit 6 kHz Bandbreite (2 x 64 Träger, 42 Bd) belegt:

http://signals.taunus.de/WAV/OFDM-128_tfc.WAV

Wie dem auch sei, die Zeiten der gesprochenen Zahlencodes, fein aufgeteilt nach Fünfergruppen, scheint sich dem Ende zu nähern. Wo hin die Reise geht? ZEIT ONLINE wusste unter der Überschrift LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU am 27.12.2012 zu berichten: "Heidrun Anschlag hatte unter anderem über Kommentare auf der Videoplattform YouTube mit Moskau kommuniziert. Auch KOMMERSANT.RU berichtet vom Einsatz von Caches (also sog. "Toten Briefkästen"), Kurzwelle und Satelliten-Radio sowie dem Internet; und zitiert aus der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft: Diese besage, die Anschlags hätten den Spitznamen "Alpenkuh1" benutzt, ihre Moskauer Führungsstelle "Leonid" schrieb unter dem Namen "Cristianofootballer". Der Mitgliedereintrag bei Youtube gibt an: "Mitglied seit 08.04.2011. Land: Russland". 


Tom DF5JL

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