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Re: [A-DX] DRM, Journalismus udgl. (lang)


  • Subject: Re: [A-DX] DRM, Journalismus udgl. (lang)
  • From: Willi Passmann <dj6jz@xxxxxxxxxxxxx>
  • Date: Tue, 06 Sep 2005 11:05:39 +0200

Wolf Harranth schrieb:

Mit großer Bestürzung verfolge ich den Mail-Krieg, der in der Liste zur Causa WP, ADDX, DRM etc. geführt wird. Willi ist ein Profi; er kennt die Grundvoraussetzungen journalistischer Kooperation und Loyalität. (Er hat uns einmal in einer schwierigen Situation sehr geholfen, dabei Einiges an eigener Reputation aufs Spiel gesetzt, das nehme ich als Beweis, dass er die Spielregeln kennt und bewusst einhält oder bricht.) Wenn er also eine Angelegenheit, die intern noch nicht "ausgeregelt" ist, als Attacke öffentlich macht, und dies in einem Medium/vor einem Publikum, das, von wenigen Ausnahmen abgesehen, mit der Sachlage nicht vertraut ist, also objektiv nicht werten kann, dann riskiert er mit diesem Loyalitätsbruch ganz bewusst exakt jene Konsequenzen, die der Chefredakteur jetzt gezogen hat.

Lieber Wolf,

ich danke Dir für Deine Einschätzung meiner Person. Aus Deiner Feder
lese ich das mit Freude. Ich bestätige auch gerne, dass ich ein Bild
habe von Grundvoraussetzungen journalistischer Kooperation und
Loyalität. Eben weil dies so ist, weiß ich auch die Grenzen derselben
für mich zu definieren.
Ich stimme Dir weiterhin zu, dass das Öffentlichmachen der beanstandeten
Vorgänge ein Loyalitätsbruch war. Ich füge hinzu: ein notwendiger
Loyalitätsbruch. Und der richtete sich "nur" gegen die Handlungen von
Personen. Meine Loyalität gegenüber diesen zwei Buchstaben, die mein
Verein und übrigens auch Dein früheres wöchentliches "Telegramm" via RÖI
im Namen tragen bzw. trugen, die habe ich dafür bewahrt.

WP war selbst über Monate CVD (man kann somit übrigens auch den Stellenwert, den er DRM einräumt.am Ausmaß, Umfang und Inhalt der von ihm in seiner Chef-Zeit initiierten DRM-Beiträge ablesen);

Dies kann ich nicht bestätigen. Auch Michael hatte gefragt, wo denn die
kritischen DRM-Artikel während meiner Zeit als CVD geblieben seien.
Kurze Antwort: Weder kritische noch unkritische Artikel wurden von
Mitgliedern eingereicht. Und auch auf die Frage, warum denn vom CVD
selber keine Artikel geschrieben wurden, gibt's eine kurze Antwort: Weil
der Zeitdruck des damals noch 14tägig erscheinenden Radio-Kuriers dafür
keine Zeit ließ. Zähl doch mal die von Michael Schmitz selbstverfassten
Artikel im Verlauf eines Jahres. Dies waren im Zeitraum 10/04 - 9/05
genau 0 (null). Und was kann man aus dieser Zahl rauslesen?
Nichts, außer dass die Aufgaben des CVD andere sind. Faulheit kann man
Michael nun wirklich nicht nachsagen.

und wäre ihm in der Zeit _seiner_ Verantwortung jemand auf solche Weise in die Quere gekommen: er hätte wohl ebenso gehandelt, handeln müssen, wie Michael jetzt.

Da unter meiner Verantwortung weder ein mangelhaftes Protokoll
veröffentlicht noch ein Appell angekündigt wurde, der sich Wochen später
mangels Öffentlichkeit als gar nicht mehr appellativ erweist, konnte mir
niemand "auf solche Weise in die Quere" kommen.
Wenn ein Mitarbeiter, der über lange Zeit brav seine Arbeit gemacht hat (ich habe mal nachgeschaut: mein erster Job für den Kurier begann 1986 mit Buchrezensionen, nicht vor 10 Jahren wie ich fälschlicherweise schrieb), plötzlich einen solchen Weg wählt, würde ich mir Gedanken machen, was wohl dazu geführt hat. So unterschiedlich können die Konsequenzen sein!

Wer in den eigenen Teller spuckt, muss den Löffel abgeben und hat bei Tisch nichts mehr zu suchen.

Was allerdings manchmal bedeutet, den Überbringer einer schlechten
Nachricht zum Übeltäter zu machen.
Doch wenn es nun aufgrund der Geschehnisse doch noch zu einer
Veröffentlichung des Appells im Radio-Kurier kommen sollte: Gut so. Auch
wenn die IFA dann vergangen, das Medieninteresse abgeebbt sein wird.

Ich hoffe und wünsche, dass die unselige Diskussion aus dieser Liste ausgeklammert und dorthin verlagert wird, wo sie hingehört: In die Redaktion, in die Redaktionskonferenz, in die Gremien jener, die das Blatt herausgeben; und wenn die Hitzköpfe auf beiden Seiten nicht mehr zu emotionsfreier Sachinformation fähig sind (das liegt in der Natur von Konflikten), sollen sie sich einen Mediator holen.

Wenn Du so willst, hatten wir einen. Ich nenne den Namen nicht. Wenn
dessen Meinung Gehör gefunden hätte, wäre es noch nicht mal zu einer DRM
Mitgliedschaft der ADDX gekommen. Weil das unterschriebene Confidential
Agreement (das bis heute eine Veröffentlichung der Gründe verhindert
hat, die das Konsortium 2004 gegen Bandtrennungen vorbrachte), auch
seinen journalistischen Prinzipien widerspricht.

Und die Haltung der ADDX zu DRM, sowohl in ihrer Eigenschaft als
weltweit größter Kurzwellenhörerklub wie auch als einzige
Verbrauchervertretung im DRM Konsortium, ist ein Thema, das nun wirklich
in diese Liste gehört.

Wenn ich's recht verstanden habe, geht es im Wesen der Sache (also nicht beim Konflikt zwischen Personen) um eine vom "höchsten Gremium des Vereins" beschlossene Aktion zum Thema DRM, um eine <ultimative?> Forderung an das DRM-Konsortium, mit Androhung von Konsequenzen <?>, sollte diese Forderung nicht erfüllt werden.

Es gibt bei dem beschlossenen Appell weder etwas Ultimatives noch das
Androhen von Konsequenzen.

Ich schätze Dich wirklich als erfahrenen Journalisten, der ein
exzellenter Kenner der Radiomaterie ist. Und der in der Polemik
"Endzeit für die kurze Welle?"
http://www.addx.org/textarchiv/04-23-66-67.pdf
sehr schön nachgewiesen hat, dass die Schwierigkeiten der Kurzwelle eben nicht in erster Linie auf technische Faktoren wie analoge Übertragung
zurückzuführen sind.
Gerade deshalb wundere ich mich, dass Du zwar meinen Loyalitätsbruch
thematisierst, Dich aber bei den Gründen hierfür etwas uninformiert
zeigst. Wenn Du an Fakten interessiert bist, lade ich Dich herzlich ein zu einer Diskussion abseits der Liste.

vy 73 de DJ6JZ, hpe cuagn  ;-)
Willi

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