Re: [A-DX] Leistung MW-Sender

[Martens.Eningen@xxxxxxxxxxx (Juergen Martens)]

KaiLudwig@xxxxxxxxxxx schrieb:

>
> Die Korrektheit der Aussage, auf 693 kHz könne mit bis zu 400 kW
> gesendet werden, ist übrigens auch sehr fraglich. Bei dem hierfür in
> Zehlendorf installierten Sender handelt es sich um einen TRAM 200,
> dessen mögliche AM-Trägerleistung auf 250 kW aufgestockt wurde. Auf 400
> kW dürfte sich die Anlage aber beim besten Willen nicht aufbohren
> lassen... 

Hallo zusammen,

auch wenn es fast alle wissen:

"aufbohren" von 250 kW auf 400 kW würde gerade mal 1/3 S-Stufe
Mehranzeige am Empfänger ausmachen. Das fällt nicht auf, zumal
die Schwankungen durch die Modulation deutlich größer sind.
Den Aufwand kann man sich also getrost sparen.

Geht man von den aktuellen 60 kW Leistung aus, so bringt eine
Anhebung auf 250 kW das S-Meter um 1 Stufe plus 1 Zeigerbreite
weiter nach oben, denn das entspräche 6,2 dB.
Im Nahbereich würde das auch nicht auffallen.

Um ein Gefühl für die Abhängigkeit von Sendeleistung zu S-Meter-
Ausschlag am Empfänger zu bekommen (wer es noch nicht weiss :-)):

Für 1 S-Stufe mehr Anzeige wird die 4-fache(!) Sendeleistung benötigt.

Voraussetzung ist natürlich, dass das S-Meter genau 1 S-Stufe pro
Spannungsverdopplung (=6dB) am Antenneneingang anzeigt.
Nur wenige Empfänger erfüllen diese Forderung.
Viele S-Meter zeigen bei kleinen Eingangsspannungen zu wenig und bei
hohen Spannungen zu viel an. Oftmals liegen zwischen S=1 und S=9
Anzeige gerade mal 20 dB Unterschied am Eingang, also in Wirklichkeit
nur 3 1/3 S-Stufen. (Amateurjargon: Schätzeisen)
Die gleiche "Genauigkeit" haben viele LCD-Balkenanzeigen an Portabel-
Empfängern. Diese Anzeigen eignen sich nur zum Vergleich, nicht aber
zur Bestimmung von Absolutwerten.
Aber Rundfunkempfänger sind ja keine Pegelmessgeräte. Diese sind anders
aufgebaut und auch deutlich teurer.

Viele Grüße

Jürgen Martens

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