Re: [A-DX] 3. Oktober ist der "Day against DRM" (OFF Topic)

[Thomas Kamp <1step@xxxxxx>]

Lieber Wolfgang,

sorry, dass die Mail nur an mich adressiert war, habe ich übersehen. Ich
hatte sie auch nicht als Generalkritik an DRM aufgefasst und schätze
Deine Differenzierungen und Deinen Sachverstand sehr.

Meine Kritik an der Verwendung des Begriffs "DRM-Pest" und der meiner
Auffassung nach dadurch einhergehenden Ausgrenzung bezog sich auf die
Diskussion auf Hörerseite. Auch für mich ist es nachvollziehbar, dass
die Sender, welche DRM verwenden, damit gleichzeitig auch Hörer
ausgrenzen werden (siehe a-dx-Mail an Willi Passmann).

Ansonsten kann ich Deinen weiteren Ausführungen nur zustimmen. Ich
beobachte DRM eben auch mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Beim augenblicklichen Entwicklungsstand muss man ein Image-Problem
konstatieren. Langjährige treue Hörer sind zu einem großen Teil
verständlicherweise verärgert (weniger Frequenzen, weniger
Sendestationen, weniger Sprachen, weniger Programmvolumen, mehr
Störungen), viele potentielle Hörer (in anderen Märkten) wird man
möglicherweise mit dem Zauberwort DIGITAL und der Audioqualität
gewinnen.

Und das man mit einem zu frühen Roll-Out weite Kreise zu Beta-Testern
macht, ist ärgerlich, dient aber lediglich dazu, frühzeitig Märkte zu
besetzen und Konkurrenten am Markteintritt zu hindern. 

Wir beide beobachten sicher die Entwicklung weiter...


Beste Grüße, Tom DF5JL



Am Samstag, den 30.09.2006, 00:27 +0200 schrieb Wolfgang Bueschel:
> Hallo Tom,
> 
> na gut, Du hast meine private Mail an Dich wieder nach A-DX hinaus getragen.
> 
> Mir fiel zu Deiner Mail nur ein, dass ich heute das gleiche Wort  a u c h 
> verwendet habe.
> Deshalb meine Mail an Tom & Thomas Rösner.
> 
> Dabei ging es nicht generell um die Verteufelung von DRM-Radio.
> 
> Sondern um die Suche für eine AM Mode Frequenz in B06, die  w e i t  genug 
> von der
> DRM{Pest} Frequenz entfernt liegt. Weil sich diese Modi nun einmal im 
> Umkreis von 25 kHz Bandbreite zumal in unserer Wintersaison - nicht - im 
> üblichen 08-15 Heimempfänger vertragen. Die DRM Aussendungen aus Moskau 
> legen sich wenigstens an die Bandränder, - die Russen sind halt doch die 
> besseren Funker. Störung anderer Funkdienste - wie war das doch gleich bei 
> der Afu-Prüfung??
> 
> > Aber ein verbales Diffamieren und Ausgrenzen, dem
> > (sprachtheoretisch) immer ein mentales Ausgrenzen vorausgegangen ist,
> > drängt diejenigen in die Ecke, die sich ernsthaft, aus Interesse und
> > Funkliebhaberei, mit der Thematik beschäftigen und/oder sich in diese
> > Richtung (empfangstechnisch) betätigen.
> 
> Ich frage mich, wer hier wen ausgrenzt und in die Ecke drängt???
> 
> Ich habe Afu noch mit AM Mode kennen gelernt. SBB, RTTY, PSK, Packet radio 
> etc. alle möglichen Modi mitgemacht. Von daher ist mir DRM Mode nur einer 
> unter vielen.
> 
> Seit Dezember 2002 (seit v i e r  Jahren) verwende ich DREAM und sind RX mit 
> ZF Bandbreite und Platine vorhanden, und habe auch viel mit DRM Parametern 
> und verschiedenen Antennen experimentiert.
> 
> Ich muss aber zugestehen, seit 18 Monaten tue ich dies in DRM äußerst 
> selten. Ich finde 9 Jahre Systementwicklung und 4 Jahre eigener Umgang mit 
> DRM haben mich ermüdet. Und die seit Jahren fleissig in die Luft geblasenen 
> DRM Signale für 1-2 Hanseln stinken so langsam zum 
> Steuergelder-Vernichtungs-Himmel. Warum bleibt man denn mit den Aussendungen 
> nicht Gewehr bei Fuss, solange bis[!] die erste 1 Million DRM Empfänger 
> unter das Hörervolk kommt?
> 
> Ausserdem ist an meinem Standort im Sonnenfleckenminimum manches Signal aus 
> Zentraleuropa gar nicht zu decodieren. Damit bin ich bestimmt nicht allein, 
> wenn ich die verschiedenen Mails in den Newsgroup-Foren lese.
> 
> 12 Kanäle kommen - darüber hinaus -für eine Belegung durch Radio Tirana 
> damit gar nicht in Betracht, weil der DRM Nutzkanal[6x] und die 
> Nachbarkanäle[12x] zur Zeit völlig unbrauchbar sind:
> 
> B06
> 5920 1900 2100 MSK  200 261  RUS DWL
> 5920 2200 0100 SIN   90 35   POR DWL
> 5990 0000 2400 JUN   50 0    LUX BCE
> 6085 0000 2400 ISM   10 0    D   ARD
> 6095 0000 2400 JUN   50 60   LUX BCE
> 6175 2200 0100 ISS   30 0    F   NEW
> 6200 2000 2200 MSK   35 270  RUS VOR
> 
> 
> ----- Original Message ----- 
> From: "Thomas Kamp"
> 
> Sent: Friday, September 29, 2006 9:30 PM
> Subject: Re: [A-DX] 3. Oktober ist der "Day against DRM" (OFF Topic)
> 
> 
> Hallo Martin, hallo Wolfgang,
> 
> > Selbst bei einer gegenüber DRM ablehnenden Haltung, die ich
> > selbstverständlich respektiere, und aus welcher Motivation sie
> > auch immer geschieht, sehe ich nicht die Notwendigkeit, dieser
> > Technologie gar mit Machtlosigkeit zu begegnen. Eine solche Haltung aber
> > deutet die Verwendung des Begriffes "Pest" an.
> 
> So habe ich das Problem noch nicht betrachtet, aber ich muss zugeben, im 
> Hinterkopf tat sich mir die Vokabel Pest erst auf, weil ich die 
> Machtlosigkeit des kleinen 50 kW Broadcasters aus Tirana spüre, für die 
> Wintersaison eine passable Frequenz im 49 mb zu finden.
> 
> Meine träumerische Vorstellung "Leute, lasst uns doch eine Million tragbarer 
> chinesischer DRM RX mit niedrigem Batterieverbrauch verkaufen, und dafür das 
> Band 5750 bis 5900 kHz für die DRM Gilde von der ITU Genf räumen lassen."
> 
> 73 wb
> 
> 
> 
> > "Von den Auswirkungen her ist das durchaus mit dem Jamming
> > der 70iger und 80iger Jahre vergleichbar." (Martin)
> 
> Leider mache ich auch diese Beobachtung. Das liegt aber nicht an DRM an
> sich, sondern an dem rücksichtslosen Verhalten einiger "Krokodile".
> 
> "Wie es der Zufall will, habe ich im Mailverkehr mit Radio Tirana, TWR
> Wien und dem BBCMS, - wegen einer Winterfrequenz Beratung für Radio
> Tirana, genau diesen Begriff  P e s t  heute Mittag verwendet. Da sieht
> man mal, wie sich ein Wort in der  Bedeutung/Anwendung im Gebrauch des
> Volkes fortentwickelt." (Wolfgang)
> 
> Nein Wolfgang, genau das bestreite ich. Weder ist es zufällig noch eine
> Fortentwicklung der Begriffsverwendung. Es ist Rückschritt (s.o.) und
> deutet auf das Aufleben einer Stammeskultur hin, die,
> Schwarz/Weiß-Schablonen gleich, nur ein "gehört zu uns" bzw. "gehört
> nicht zu uns" kennt und deren Mitglieder dementsprechend agieren.
> 
> Es gibt zugegebenermaßen mit DRM eine Menge Probleme, die erörtert und
> gelöst werden müssen. Aber ein verbales Diffamieren und Ausgrenzen, dem
> (sprachtheoretisch) immer ein mentales Ausgrenzen vorausgegangen ist,
> drängt diejenigen in die Ecke, die sich ernsthaft, aus Interesse und
> Funkliebhaberei, mit der Thematik beschäftigen und/oder sich in diese
> Richtung (empfangstechnisch) betätigen.
> 
> Ich erinnere gerne daran, dass ich einen TenTec RX-320 D benutze,
> zusammen mit einem Laptop (made in Taiwan), um unter Verwendung der
> OpenSource DREAM-Software die Entwicklungen dieser jungen
> Digital-Technologie zu verfolgen. Das bedeutet aber nicht, dass sich
> mein Gesichtsfeld einengt und ich DRM fortan nur noch durch die rosa
> Brille betrachte. Dergleichen bekenne ich mich dazu,  - aus Neugierde
> und noch auf experimenteller Basis - mittels dLan-HomePlug meine Suse- &
> Kubuntu-LINUX-Rechner vernetzt zu haben, ja, unter Einsatz von
> Digitalsignalen, die auf dem Rücken von Kurzwellenfrequenzen durch mein
> 230-Volt-Haushaltsnetz reiten. Und gerne bin ich bereit, meinen
> Erfahrungsbericht dazu demnächst hier & öffentlich zur Verfügung zu
> stellen. Und dann können wir gerne darüber diskutieren.
> 
> Aber wie? Doch bitte auf der Grundlage einer offenen Diskussionskultur,
> in der sich Meinungsopponenten in gegenseitigem Respekt begegnen können,
> und in Anerkennung aller Unterschiede das Gemeinsame betonen: das
> faszinierende Hobby des DXers, der - angespornt vom Forschergeist -
> Probleme und Widrigkeiten seitens Natur und Technik als Herausforderung
> begreift und nicht als unlösbares Problem, gegen das es zu stänkern
> gilt.
> 
> In diesem Sinne, vy 73
> 
> Tom DF5JL
> 
> http://radioskala.blogspot.com
> 
> 

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