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[A-DX] Eindrücke vom diesjähringen SWLCS Camp von Helmut Matt


  • Subject: [A-DX] Eindrücke vom diesjähringen SWLCS Camp von Helmut Matt
  • From: Willi Stengel <w-stengel@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Mon, 24 Jul 2006 22:42:50 +0200

Hallo Liste,

folgenden Bericht vom diesjährigen SWLCS-Camp in Merchweiler bekam ich von meinem Hobbyfreund Helmut Matt zugemailt, den ich dieser Liste nicht vorenthalten will:


„RUNDFUNK INTERNATIONAL“ - 32. INTERNATIONALES SWLCS-DX-CAM P IN
MERCHWEILER
Zum 32. Mal trafen sich vom 21. bis 23. Juli 2006 im saarländischen Merchweiler zahlreiche Radiohörer, DXer, Wellenjäger und Freunde des internationalen Rundfunkfernempfangs zu Deutschlands bekanntestem und größtem DX-Camp. Nahezu jährlich versammelt man sich an diesem Ort, um an verschiedensten Hörertreffen teilzunehmen, sich über Aktuelles aus der Radioszene zu informieren, Neuigkeiten zu diskutieren, alte Freunde wieder zu sehen und neue Bekanntschaften zu knüpfen. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 33°C herrschten beste Bedingungen für ein Gelingen der weitgehend im Freien und in Zelten stattfindenden Veranstaltung. Einige Teilnehmer waren schon am Vortag angereist, um die Camp-Atmosphäre etwas länger genießen zu können. Wer lieber nicht zelten wollten, der konnte, wie ich, in einem der nahe gelegenen Hotels kostengünstig übernachten. Nach meiner Ankunft und einer kurzen Erfrischung holte mich Peter Hell, der Organisator und Leiter der Veranstaltung im Hotel ab und fuhr mit mir direkt zum Camp. Ich freute mich sehr, so viele Bekannte und Freunde wieder zu treffen, die ich teilweise schon seit über einem Jahr nicht mehr gesehen hatte. Während die etwa 150 Besucher auf dem DX-Camp eintrafen, etwas weniger als in den zurückliegenden Jahren, boten sich erste Gelegenheiten zu netten Plaudereien oder auch angeregten Gesprächen. Vertreter der Free-Radio-Szene und deren Freunde, die ebenfalls gekommen waren, verliehen dem Treffen eine zusätzliche Farbnote und unterstrichen dessen Vielfalt und breit gefächertes Spektrum. Wo sonst haben Radiohörer die Möglichkeit, sich direkt mit Radio-Piraten zu unterhalten und ein wenig hinter die Kulissen dieses ungewöhnlichen, leider nicht ganz ungefährlichen Hobbies zu blicken. Für das leibliche Wohl war ebenfalls bestens gesorgt: Gegrilltes, Salate, Erfrischungsgetränke sowie Kaffee, Tee und Kuchen ließen kaum Wünsche offen. Zahlreiche Attraktionen rund um das Kurzwellenhobby bildeten, wie schon in früheren Jahren, wieder den Rahmen: Empfängerausstellung, digitaler- und analoger Radio- und TV- Satellitenempfang, DAB, Wettermeldungen per Funk und Computer sowie METEOSAT-Direktempfang. Auch eine umfangreiche Ausstellung historischen und aktueller QSL-Karten, Wimpel und Diplome durfte nicht fehlen. Internationale Rundfunkstationen, die nicht direkt an dem DX-Camp teilnehmen konnten, darunter die Stimme der Türkei, Radio Vatikan, Radio Prag, Radio Polonia u.a., stellten Sendepläne, Sticker und umfangreiches Informationsmaterial zur Verfügung, das die Besucher im „Informationszelt“ einsehen und natürlich auch mitnehmen konnten.

Radio HCJB, die Stimme der Anden aus Quito, Equador, eröffnete den Reigen der vier Hörertreffen, die im Verlauf des Samstags stattfinden sollten. Horst Rosiak berichtete von den Ereignissen des zurück liegenden Jahres und stellte die Arbeit der religiös motivierten Station aus Südamerika vor, die auch hier in Mitteleuropa ohne größeren Aufwand gehört werden kann. Ebenso wie viele andere Kurzwellensender hat auch Radio HCJB ständig mit finanziellen Engpässen zu kämpfen. Obwohl eine ganze Reihe von Sendediensten, darunter auch Englisch, bereits eingestellt worden sind, blickte Horst Rosiak in Bezug auf die deutschsprachigen Programme recht optimistisch in die Zukunft. Die effiziente Arbeit der Redaktion, die gute Erreichbarkeit der Zielgruppen und nicht zuletzt die große und positive Resonanz der deutschen Hörerschaft dürften wesentlich zu dieser eher erfreulichen Entwicklung beigetragen haben. Am Rande des Treffens hatten die Besucher die Möglichkeit, sich mit kunsthandwerklichen Produkten der Indios in Ecuador vertraut zu machen und auch das eine oder andere Erinnerungsstück zu kaufen. Mit gefielen die keinen Wandteppiche sowie Holzarbeiten wie Papageien und Blockflöten besonders gut…

Wesentlich weniger erfreulich ist die Entwicklung bei RSI - Radio Slowakei International. Verantwortliche Politiker und Entscheidungsträger der Slowakei sind leider der Ansicht, dass dieses Instrument der Öffentlichkeitsarbeit nach dem erfolgreichen EU-Beitritt des Landes nicht mehr von Nöten sei. Mitte dieses Jahres wurde trotz heftiger Proteste der Hörerschaft die Kurzwellenübertragung von RSI komplett eingestellt. Die deutschen Sendungen aus Bratislava können nur noch über Satellit und Internet empfangen werden. Die Station ist dadurch von einem großen Teil ihrer Hörerschaft abgeschnitten und steht vor einer äußerst ungewissen Zukunft. Wie ein regulärer Sendebetrieb mit nur noch zwei Redaktionsmitgliedern überhaupt aufrechterhalten werden kann, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Die Meldung des slowakischen Rundfunks vom 21. Juli, dass Kulturminister Marek Mad’aric sich nun doch für die Wiederaufnahme der Kurzwellenausstrahlungen stark mache, wurde von den Teilnehmern des Treffens des 1. Hörerklubs von Radio Slowakei International mit überaus positivem Interesse aufgenommen. Josef Rieger aus Gaggenau, seit Jahren die treibende Kraft des Klubs, eröffnete das Hörertreffen mit genau dieser Pressemeldung. Der Klub wird bestehen bleiben, seine Tätigkeit wird fortgesetzt.
Bleibt zu hoffen, dass man das auch weiterhin von RSI sagen kann.

Von diesen Problemen ist bei CRI – China Radio International aus Beijing
glücklicherweise nichts zu verspüren. Ganz im Gegensatz dazu weitet die Station aus der chinesischen Hauptstadt ihre internationalen Dienste ständig weiter aus. Während mit dem englischsprachigen „Kenya FM“ erst kürzlich der erste UKWAuslandsdienst in Afrika eröffnet wurde, baut CRI seine Aktivitäten auch für den deutschen Sprachraum kontinuierlich aus. So mancher Kurzwellenhörer mag sich noch an die Begeisterung erinnern, als Sun Jingli, der Leiter der deutschen Redaktion von CRI vor drei Jahren in Merchweiler die Verdoppelung der Sendezeit für die deutschsprachigen Programme angekündigt hatte. Die zweite Sendestunde, die zuvor nur eine Wiederholung der ersten Stunde war, erhielt eine neue Struktur. Mit „Blickpunkt Beijing“, „Wetterbeobachtungen“ sowie „Börse und Geld“ kamen neue Tagesrubriken hinzu. Der Rest bestand allerdings weitgehend aus Wiederholungen.

Herr Li Yan, Deutschlandkorrespondent des Senders, der als Vertreter von CRI auf dem diesjährigen DX-Camp anwesend war, kündigte auf dem CRI-Hörertreffen an, dass die Strukturreform der zweiten Sendestunde fortgesetzt wird. Weitere neue Rubriken werden hinzukommen. Dazu gehören ein täglicher Beitrag über die Vorbereitungen auf die Olympiade in Beijing im Jahr 2008 und ein neues Musikprogramm. Der beliebte Hörerbriefkasten wird ab August samstags zu hören sein. Die Umstellungen dürften besonders den Hörern mit Internetanschluss kaum Probleme bereiten, da die wöchentliche Programmübersicht weiterhin per E-Mail zugestellt wird. Allgemein wurde bestätigt, dass der Empfang der CRI-Sendungen vor allem in den Abendstunden keine nennenswerten Probleme bereitet. Als besonders nette Überraschung brachte Herr Li den Teilnehmern des Treffens schöne Geschenke mit, darunter historische Wimpel und Pins, chinesische Glücksornamente, Musik-CDs, Bücher und vieles mehr. Kein Teilnehmer musste die Veranstaltung mit leeren Händen verlassen.

Den Abschluss bildete zu schon fortgeschrittener Stunde das Treffen des erst kürzlich im badischen Ottenau gegründeten RTI-Hörerklubs. Chiu Bihui, die Leiterin von Radio Taiwan International war im Mai in hochrangiger Begleitung zur Klubgründung nach Deutschland gekommen, so dass beim Klubtreffen in Merchweiler kein Vertreter des Senders anwesend war. Auf dem Programm standen die Begrüßung und ein Tätigkeitsbericht durch Klubleiter Bernd Seiser sowie eine Dia-Show mit Fotos von den RTI-Treffen dieses Jahres in Berlin und Ottenau. Im Rahmen der Veranstaltung fand auch der Verkauf von RTI-Radio-Souvenirs statt, die Chiu Bihui zur Unterstützung meiner Hilfsaktion für eine erkrankte Redakteurin von Radio Ukraine International geschickt hatte. Diese besonders nette Geste, für die ich Bihui sehr dankbar bin, wurde von den Anwesenden überaus positiv angenommen und unterstützt. Zum Ausklang des Abends blieb noch Zeit zum geselligen Beisammensein und zum Gespräch mit Hobbyfreunden. Unter diesem Zeichen verlief auch der Sonntag. Herr Li von CRI führte noch einige Gespräche, zeichnete mehrere Interviews mit Camp-Teilnehmern auf und verabschiedete sich gegen Mittag von den Anwesenden.

Zum Ausklang der Veranstaltung fand, wie immer, eine Tombola statt, die ich aber leider nicht mehr miterleben konnte, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon wieder in meinem Zug nach Herbolzheim saß und noch einmal mit Vergnügen auf die beiden zurückliegenden Tage zurück blickte. Ob es im kommenden Jahr ein weiteres Treffen geben wird, ist noch ungewiss – es ist zu hoffen.
Herbolzheim, 24. Juli 2006
Helmut Matt

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beste 73 & 55 aus Karlsruhe

Willi

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