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[A-DX] "intelligente Stromzähler" - war: Stromverbrauch Netzteil GSV-3000?


  • Subject: [A-DX] "intelligente Stromzähler" - war: Stromverbrauch Netzteil GSV-3000?
  • From: Tom DF5JL <df5jl@xxxxxx>
  • Date: Sun, 22 Jul 2012 13:42:31 +0200

Es gibt viele gute Gründe, gegen einen "intelligenten Stromzähler" zu sein, die hier zum Einsatz kommende "Narrowband Power Line Communication"-NPL/PLC-Technik ist es weniger. Hier gilt es, zwischen Breitband-PLC und Schmalband-PLC zu unterscheiden. Hier ein (leicht überarbeiteter) Auszug aus einer Fachzeitschrift (siehe den vollständigen Aufsatz unter www.iiit.kit.edu/publ/teme-2010-0082.pdf)

tom df5jl


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Unterschiede zwischen Breitband-PLC und Schmalband-PLC

Aufgrund der verschiedenen Wellenlängen und Bandbreiten der Übertragungssignale wird zwischen Breitband-PLC (Broadband Power Line Communication, BPL) und Schmalband-PLC (Narrowband Power Line Communication, NPL) unterschieden.

Breitband-PLC

Das Übertragungsband für BPL liegt üblicherweise zwischen ca. 1 MHz und maximal 80 MHz. Da die Leitungslängen des Niederspannungsnetzes um ein Vielfaches größer sind als die Wellenlängen des PLC-Signals, können die Stromleitungen in diesem Frequenzbereich als Antenne wirken. Dies bedingt auf der einen Seite, dass PLC-Signale unbeabsichtigt abgestrahlt werden können, und auf der anderen Seite, dass anderweitige Signale von Funkdiensten unbeabsichtigt in die Leitung eingekoppelt werden können. Eine gegenseitige Störung von PLC und Funkdiensten ist somit prinzipiell nicht auszuschließen. Entlang der Leitungen kann es zu Signalreflexionen kommen, wodurch die Übertragungssignale innerhalb schmalbandiger Bereiche („Notches“) extrem gedämpft werden können. Als Modulationsverfahren kommen ausschließlich Mehrträger-Modulationsverfahren zum Einsatz, in der Mehrzahl der Fälle OFDM. Lediglich im Falle von HD-PLC werden Filterbänke zur Modulation verwendet.

Die Vorteile von BPL liegen in – verglichen mit NPL – hohen nominellen Datenübertragungsraten in der Größenordnung bis zu einigen Hundert Mbit/s. Nachteilig sind die vergleichsweise geringen Reichweiten sowie hohe Kosten für Modems. Insbesondere problematisch ist jedoch die mögliche Abstrahlung der Übertragungssignale durch Stromleitungen. Da in dem für BPL verwendeten Frequenzbereich auch Funkdienste angesiedelt sind, können im Falle der Beeinträchtigung dieser Dienste durch BPL rechtliche Probleme auf die Betreiber der Geräte zukommen.


Schmalband-PLC

Der für NPL genutzte Frequenzbereich liegt weit unter dem von BPL und weist eine deutlich geringere Bandbreite auf. Der innerhalb der EU verwendbare Frequenzbereich – festgelegt in CENELEC EN 50065 [5] – liegt zwischen 9 kHz und 148 kHz. Aufgrund der Wellenlängen des Übertragungssignals, die größer sind als der überwiegende Anteil der Leitungslängen im Niederspannungsnetz, kommt es kaum zu Signalreflexionen. Ebensowenig ist eine Störung von Funkdiensten zu befürchten. Problematisch sind allerdings das Impedanzverhalten der am Netz angeschlossenen Verbraucher sowie hohe Störsignalpegel. Die derzeit einzige auf einem offenen Standard (IEC 61334-5-1) basierende Technologie verwendet Frequency Shift Keying (FSK) als Modulationsverfahren und ermöglicht eine Datenrate von maximal 2,4kbit/s. Mit der Nachfrage nach höheren Datenraten kommen zunehmend OFDM-basierte Übertragungssysteme zum Einsatz. Beispiele hierfür sind Technologien wie beispielsweise PRIME [4] und G3 [6], die Datenraten bis nominell maximal 129 kbit/s (PRIME) bzw. 35 kbit/s (G3) versprechen. Beide Technologien sind bislang nicht standardisiert. Darüber hinaus können auch bandspreizende Modulationsverfahren wie Direct Sequencing Spread Spectrum (DSSS) oder Chirp Spreading eingesetzt werden.

Wesentlicher Vorteil der NPL-Technologien ist die durch die Norm EN 50065 festgelegte Berechtigung zur Nutzung der Frequenzbereiche für PLC. Nachteilig ist hingegen die im Vergleich zu BPL niedrige nominelle Brutto-Datenrate, die durch unvorteilhafte Störszenarien oder hohe Signaldämpfung unter Umständen noch drastisch verringert werden kann. Für Smart-Metering- Anwendungen wird dennoch NPL klar gegenüber BPL bevorzugt.

(Michael Bauer, Martin Sigle, Klaus Dostert: Evaluation von PLC-Übertragungssystemen für Smart Metering, Evaluation of PLC Systems for Smart Metering, Institut für Industrielle Informationstechnik, KIT, Karlsruhe. Erschienen in: tm – Technisches Messen 77 (2010), 10 / DOI 10.1524/teme.2010.0082 © Oldenbourg Wissenschaftsverlag)

Am 22.07.12 13:11, schrieb Claus Galow:
Am 22.07.2012 12:29, schrieb Christof Proft:


Infos zur Energieeinsparung findest Du bei Deinem EVU..................


Aber lasse Dir vom Energieversorger bei der Gelegenheit bloß keinen
"intelligenten" Stromzähler aufschwatzen. Der verdirbt Dir nämlich mit
einiger Sicherheit dank seiner PLC-Technik den Kurzwellenempfang
dauerhaft. Einziger Vorteil in diesem Fall wäre die Energieeinsparung,
wenn Du Deine Empfänger nicht mehr einschalten brauchst, weil nur noch
Störungen kommen....

73, Claus
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