Re: [A-DX] Netzteile: Strom oder Spannung?

["Thomas Kamp" <1step@xxxxxx>]

Lieber Jürgen, liebe Liste,

Du beschreibst sehr genau die Konditionen, die für ein
Transformator-Netzteil gelten, dass die Netzspannung auf Niedrigspannung
transformiert und mit Längstreglern die Spannung konstant hält. Diese
Konditionen gelten bei (transformatorlosen) Schaltnetzteilen jedoch nicht.
Es gibt sogar Schaltnetzteile, die nie ohne Last betrieben werden dürfen, da
sie sonst Schaden leiden!

Funktionsweise

Nach dem Anlegen der Netzspannung arbeitet ein Schaltnetzteil kurzzeitig als
freilaufender Oszillator. Dieses Verhalten wird durch eine
Übertrager-Rückkopplungswicklung erreicht. Sobald jedoch eine Hilfsspannung
im Schaltnetzteil aufgebaut ist, übernimmt ein Regler die Kontrolle und
synchronisiert den "Oszillator". Ein Operationsverstärker vergleicht die
Spannung am Ausgang (Istwert) mit einer Referenzspannung (Sollwert) und
bildet daraus die analoge Stellgrösse für den Puls-Dauer-Modulator im IC.
Der Modulator gibt abwechselnd Steuerimpulse an die Treibertransistoren. Die
Zeitdauer der Impulse ist umgekehrt proportional zur Stellgrösse. Bei
Belastung des Ausgangs werden die Impulse breiter und bei Entlastung
schmaler. Da nur endlich schmale Impulse möglich sind, ist am Ausgang ein
Mindestlaststrom erforderlich. Ohne Last besteht die Gefahr der Zerstörung
des Netzteils!



Thomas Kamp






> Hallo Liste,
> 
> gerade habe ich das neue "Radio-Kurier - weltweit hören" Heft
> aus dem Briefkasten geholt und durchgeblättert.
> Unter anderen wird dort auf 3 Seiten beschrieben, wie man einen
> (inzwischen nicht mehr erhältlichen) RDS-Dekoder aus einem
> separaten Batteriekästchen versorgen kann - für unterwegs.
> Schöne und nette Bastelei, warum nicht.
> 
> Nebenbei erfährt der Leser interessante Dinge über Netzteile:
> 
> "Der Wetekom hat zudem auf der Rückseite einen Ein/Aus-
> Schiebeschalter, der m.E. überflüssig ist.
> Wird nämlich mit diesem Schalter die Stromzufuhr unterbrochen,
> besteht die Gefahr, dass das Steckernetzteil zu heiss wird, da es
> keine Spannung mehr abgeben kann"
> Zitat Ende. (Es folgt dann noch eine Anmerkung über Steckernetzteile
> als Brandursache)
> 
> Da scheinen wohl einige elektrische Grundlagen im Physikunterricht
> nicht richtig rübergekommen zu sein.
> Wenn ich von einer Spannungsquelle (hier Steckernetzteil) den
> Verbraucher abtrenne, dann gibt diese Quelle keinen STROM
> mehr ab. Die SPANNUNG ist dort aber nach wie vor vorhanden.
> (Sie steigt wegen der fehlenden Last sogar an).
> (Stecker-)Netzteile werden zu heiss, wenn diesen ZUVIEL Strom
> abverlangt wird, aber nicht, wenn kein Strom entnommen wird.
> Es ist nicht so, dass der vom Verbraucher jetzt nicht mehr abge-
> nomme Strom im Netzteil "verbraten" wird.
> Sonst müssten sich ja auch die statt des Netzteils angeschlossenen
> Batterien erhitzen, wenn ihnen kein Strom entnommen wird, oder?
> 
> Kopfschüttelnd habe ich das Heft zur Seite gelegt.
> 
> Natürlich verbrauchen auch unbelastete Steckernetzteile Energie
> und sollten nicht unnötig eingesteckt bleiben.
> Kritisch wird es, wenn diese Netzteile an der Leistungsgrenze
> betrieben werden und / oder die entstehende Wärme unzureichend
> abgeführt wird (Steckerleiste am Boden und allerlei Kruscht darauf).
> Natürlich können auch im Leerlauf betriebene Steckernetzteile
> aus irgendeinem Grund "einfach so" defekt und heiss werden.
> Um einen Brand zu vermeiden, müssen diese Netzteile über eine
> Schutzvorrichtung verfügen. Meist ist es eine Thermosicherung im
> Innern des Transformators (wo es am heissesten wird), der bei ca.
> 110°C das Netz abtrennt. Es ist natürlich nicht auszuschliessen, dass
> Netzteile ohne solchen Schutz trotzdem in den Handel kommen.
> Dann besteht im Fehler-/ Überlastungsfall ein erhebliches Brandrisiko.
> Aber was soll's, wenn einem die Bude abbrennt. Als preisbewusster
> Verbraucher nimmt man auch dieses Risiko in Kauf ;-)
> 
> Schönen Mittag noch!
> 
> Jürgen Martens
> 
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