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[A-DX] Deutsche Journalisten in Afghanistan ermordet / DW: "Private Recherchereise"


  • Subject: [A-DX] Deutsche Journalisten in Afghanistan ermordet / DW: "Private Recherchereise"
  • From: Thomas Kamp <1step@xxxxxx>
  • Date: Sun, 08 Oct 2006 06:15:08 +0200

Gestern Nachmittag kam die Agentur-Meldung, dass zwei Journalisten der
Deutschen Welle in Afghanistan getötet worden seien. Zunächst hieß es
von Seiten des afghanischen Innenministeriums in Kabul, bei den beiden
handele es sich um einen Mann und eine Frau, die für die Deutsche Welle
gearbeitet hätten. Gegen frühen Abend wurden die Angaben genauer.

Bei den Ermordeten handelt es sich um zwei freie Mitarbeiter der
Deutschen Welle (DW). Nach Angaben des afghanischen Innenministeriums
hatten Unbekannte die 30-jährige Journalistin Karen Fischer und den
38-jährigen Techniker Christian Struwe in der Nacht zum Samstag gegen
01.20 Uhr Ortszeit in ihrem Zelt überfallen und sie mit einem
Schnellfeuergewehr erschossen. Fischer und Struwe waren nach Angaben des
Innenministeriums auf dem Weg nach Bamijan, wo die fundamentalistischen
Taliban im März 2001 weltberühmte Buddha-Figuren gesprengt hatten. Die
Leichen der Deutschen wurden nach Kabul gebracht. Ein DW-Mitarbeiter in
Afghanistan, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte gegenüber
einer Nachrichtenagentur, die Täter hätten das Auto, die Reisepässe und
das meiste Gepäck der Journalisten bei den Opfern zurückgelassen. Der
Polizeichef Bamijans, General Mohammed Dschalal Haschimi, schloss einen
Raubüberfall aus. Kameras, die weitere technische Ausrüstung und das
Auto seien gefunden worden.

Karen Fischer war nach DW-Angaben seit drei Jahren für das deutsche und
englischsprachige Hörfunkprogramm der Deutschen Welle tätig. Dort hatte
sie auch ein Volontariat absolviert. Sie berichtete u. a. aus dem
Libanon und mehrfach aus Afghanistan. Mit dabei: ihr Lebensgefährte
Christian Struwe. Er war ein Jahr lang für die DW-Akademie in
Afghanistan. Dort leistete er als Trainer und Dozent für den staatlichen
Sender RTA Pionierarbeit. Er war zuletzt für die Deutsche Welle für die
Ausbildung von Fernsehfachkräften aus Entwicklungsländern in Südostasien
und dem Nahen Osten tätig.

Fischer und Struwe befanden sich nach afghanischen Angaben in der
Provinz Baghlan und hatten ihr Zelt im Bezirk Tala Wa Barfak
aufgeschlagen. Der DW-Mitarbeiter sagte, die Reporter seien auf dem Weg
nach Bamijan gewesen, um dort an einer Geschichte über die historischen
Stätten der Region zu arbeiten. 

Inzwischen hat die Deutsche Welle im Internet eine Seite mit
Informationen geschaltet:
http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2197893,00.html.

Merkwürdig ist, dass dort die Deutsche Welle in ihren Angaben zu den
Opfern, keine 24 Stunden nach der Tat, betont: "Beide waren auf einer
privaten Recherche-Reise (...)." Und bei AFP ist zu lesen: "Ein Sprecher
des Senders sagte, Fischer habe als Journalistin in der Vergangenheit
wiederholt Beiträge für das Programm der Deutschen Welle recherchiert,
Struwe sei als Techniker tätig gewesen. Die jüngste Reise, bei der sie
im Norden Afghanistans unterwegs waren, erfolgte nach den Angaben des
DW-Sprechers nicht im Auftrag des deutschen Auslandssenders." Dass
seitens der Agentur zudem ein DW-Mitarbeiter zitiert wird, der zwar
genaue Angaben zum Tatort macht, namentlich aber nicht genannt werden
will, wirft daher Fragen auf.


Tom DF5JL

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