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Re: [A-DX] A-DX und Wellenforum


  • Subject: Re: [A-DX] A-DX und Wellenforum
  • From: "Dietrich Hommel" <Dietrich.Hommel@xxxxxx>
  • Date: Tue, 21 Feb 2006 13:28:46 +0100

Hallo Christoph!

> Der Haken ist für mich aber schon erkennbar. Waren vor 2 Jahren noch
> eine vernünftige Anzahl an hörenswerten (!) internationalen
> deutschsprachigen Programmen aus dem Kurzwellenradio zu holen, so
> wird das Angebot nun sagen wir "überschaubar".

Was hat sich in den letzten 2 Jahren denn so dramatisch geändert? Belgien
gibt es nicht mehr in Deutsch, aber sonst ist es doch nur bei Ankündigungen
geblieben, die Sprachdienste einzustellen.

> Ausnahmen wie zB die mit wenig Personal und viel Geschick erstellten
> Programme aus Tirana wird es auch weiterhin geben, aber insgesamt
> sind für mich zumindest das 49. Kochrezept einer Region und der zum
> 36. Mal ausgestrahlte Sprachkurs eben nicht mehr die wahren Renner
> der Kurzwelle.

Kochrezepte und Sprachkurse gehörten seit 1975, als ich mit dem Hobby
begann, zu meinem "persönlichen Index". Ich interessiere mich für
Nachrichten, Kommentare, Kultur, Geschichte der jeweiligen Länder mit
Schwerpunkt auf die beiden ersten Punkte. Die politischen Beiträge
wiederholen sich in den seltensten Fällen. Aber gut, das ist natürlich
Geschmackssache. Nicht jeder ist so ein Politikfan wie ich.

Auch wenn für uns als Kurzwellen-Freaks Sendungen aus
> Nordkorea einen gewissen Reiz haben, so muss uns auch klar sein, das
> hier ausser einigen wenigen wohl niemand mehr zuhört. Oder wieviele
> Hörer glaubst Du hatte zB die Abendsendung von Radio Tashkent wenn
> "uns" knapp über 500 Hobbyfreunden erst nach einer Woche (!) auffällt
> das man die Sendungen auf Kurzwelle eingestellt hat?

Wenn darüber in der Liste nicht berichtet wird, bedeutet es meiner Meinung
nicht, daß es keine Zuhörer gibt. Ich gebe zu, daß ich auch nicht bei jeder
Neuigkeiten zur Tastatur greife. Manchmal ist es Trägheit, Bequemlichkeit
oder eben der Gedanke, daß die Info wahrscheinlich doch niemanden in der
Liste interessiert.

> Ich hatte mir in den letzten Tagen mit viel Freude vorgenommen
> anlässlich meines 25-jährigen Hobbyjubiläums zahlreich internationale
> deutsche Programme zu hören. Das war schon nach kurzer Zeit
> ernüchternd. Da beginnt zuerst die Suche ob denn in dieser Stunde
> noch etwas internationales deutsches auf Kurzwelle zu hören ist, die
> "Hörfahrpläne" sehen zwar recht umfangreich aus, streiche doch Sat
> und diese unnützen - weil von der breiten Masse auch weiterhin nicht
> hörbaren - DRM Sendungen weg - da bleibt nicht viel.

Wir haben Winterbedingungen. Auch ich habe den Weg zum Kurzwellenhobby im
Sommer gefunden. Leider sind die Winterbedingungen eine "Saure-Gurken-Zeit"
für Programmhörer. Viele Stationen sind, wie Du ja auch weißt, nur im Sommer
stabil zu hören. Selbst im 75-Meterband gibt es im Winter Probleme mit dem
Empfang (KBS) und natürlich besonders in den Zeiten des
Sonnenfleckenminimums. Das war aber vor 10 oder 20 Jahren schon genauso.
Auch 1996 oder 1986 waren die Bänder am Abend "leer", hier meine ich "leer"
von Auslandsdiensten. Tropenband-DXer mit entsprechender Ausrüstung sind
davon natürlich nicht betroffen gewesen und sind es auch heute nicht. Aber
mein Steckenpferd liegt nun eben mal im Empfang von Auslandsdiensten in
Deutsch und Englisch. Der Unterschied zur Situation vor 10 Jahren und erst
recht zu derjenigen vor 20 Jahren ist, daß man heute das Internet hat und
einige von uns auch die Möglichkeit des SAT-Empfanges haben. Und es gibt
vielfältige Möglichkeiten der Archivierung. So kann man im Winter endlich
einmal alle archivierten und bisher noch nicht gehörten Sendungen genießen.

> Und von den verbleibenden Stationen? Radio Kairo sendet sogar
> halbwegs verständlich, die Beiträge zu Land und Leuten sind auch
> hörenswert, was man von Sendern des früheren Ostblocks teilweise
> nicht sagen kann. Ich hörte Sonntags eine Kultursendung, in der
> derart viel Krampf erzählt wurde, das ich nach 10 Minuten wegschalten
> wollte.

Gut, das ist Geschmackssache. Ich höre im Gegensatz zur Zeit vor 1989 heute
auch intensiv Sender wie Radio Prag, Radio Bulgarien, Radio Ukraine Int oder
Stimme Rußlands. Andere Sender wie Radio Polonia, Budapest, Rumänien,
Jugoslawien (heute Serbien und M.), Tirana, Pyongyang, Peking oder Vietnam
habe ich schon vor der Wende gehört, da sie sich von den hiesigen Medien
unterschieden und Infos enthielten, die man sonst nirgendwo anders bekam.
Das betrifft natürlich besonders den Bereich der Politik.Wer sich nicht so
sehr für Weltpolitik interessiert, für den war die Situation natürlich
anders.

> Und wenn man sich abends die Sendungen aus Bangkok oder Yerevan
> anhören will, da muss man schon einen gefestigten Charakter haben,
> sorry aber das hat mit "Programmhören" für mich nichts mehr zu tun.

In dieser Beziehung möchte ich die Meinung von OM Siegbert  und anderen
unterstützen. Lieber ein schlecht gesprochener Auslandsdienst als gar
keiner. Wenn die Sender mehr Hörerpost erhielten, würden sich die Redakteure
wahrscheinlich auch mehr Mühe geben.

> Was bleibt also von den verbliebenen deuschsprachigen internationalen
> Auslandsdiensten? Die hörenswerten sind eine einstellige Zahl.

Auch das ist wieder Geschmackssache, bei mir ist es eine zweistellige Zahl
im mittleren Bereich. Es sind so viele, daß ich gar nicht zum regelmäßigen
Hören jeder Station komme. Einige Beispiele: KBS, Taipei, China, Thailand,
Indonesien, Pyongyang, All India R., Vietnam, IRIB, Channel Africa, Israel,
Damaskus, Kairo, Türkei, Vatikan, Tirana, Bulgarien, Rumänien, Budapest,
Serbien und M., Slowakei, Prag, Polonia, Vilnius, Minsk, Ukraine, Moskau,
Armenien, Australia, New Zealand, Canada, VOA, HCJB, BBC WS, RFI Africa,
Schweden, Nederland. Also 37 an der Zahl und dazu kommen noch die, die ich
jetzt vergessen habe.

> Und dann? Warten auf DRM? Diese Selbstbeweihräucherungstruppe ist ja
> seit der IFA wie vom Erdboden verschluckt, alles sehr geheim, da
> bleibt man lieber unter sich, jaja.

Hier stimme ich Dir voll und ganz zu!!!!

> Mir wäre es auch lieber ich könnte anständigen "Inhalt" aus meinen
> vielen Kurzwellenradios hören, nur die Praxis sieht anders aus.  Und
> das ist meine Meinung als Kurzwellen-Freaks. Überlege was sich Gustav
> Gans oder Susi Schnepfe denken wenn Sie den Kurzwellenempfänger
> einschalten würden.

Es sei denn, sie stoßen "zufällig" auf ein deutschsprachiges Programm. Zum
Beispiel auf Radio Japan um 12.00 Uhr MEZ im 31-Meterband. Das könnte
Synergieeffekte haben. Man beginnt im Internet zu stöbern, ob es noch mehr
deutschsprachige Auslandsdienste gibt und dann kommt eines zum anderen. Das
ist natürlich der Idealfall a la Hollywood.

Aber: Das Interesse an Kurzwelle ist schon da,
> das zeigen neben der allgemeinen Aktivätät hier in der Liste auch die
> Zugriffe auf meine Webseite (ca 400 Besucher täglich, knapp 20.000
> alleine schon dieses Jahr), nur die "Pogrammhörer" sind da wohl in
> der Minderheit. Leider.

Wer sagt das. Nicht jeder "Programmhörer" outet sich als solcher. Und bei
anonymen Zugriffen auf Deine Seite sind es doch auch nur Vermutungen von
Dir. Es können 90 Prozent Tropenband-Fans sein, die Deine Seiten besuchen,
oder es sind 90 Prozent Programm-Fans. Wer weiß das schon.

Zum Schluß aber noch herzlichen Glückwunsch zu Deinem Hobby-Jubiläum. Und
ein Dankeschön für die Liste!

Dietrich


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