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[A-DX] ATS 909 W: FM-Oszillator tiefer gelegt


  • Subject: [A-DX] ATS 909 W: FM-Oszillator tiefer gelegt
  • From: Jürgen Martens <Martens.Eningen@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Sun, 22 Jan 2006 17:06:55 +0100

Hallo Liste,

neben vielen Piraten-news heute auch etwas über die Hardware,
speziell den SANGEAN ATS 909 W (ME kann gerne wegklicken :-))

Wer den ATS 909 W im Bereich 76 - 87 MHz betreibt, stösst
unweigerlich auf Signale, die da nicht senden, sondern 21,4 MHz
weiter oben: Starke lokale UKW-Rundfunksender.
Ursache ist der Oszillator des Empfängers, der um den Betrag der
ZF (10,7 MHz) oberhalb der Empfangsfrequenz schwingt.
Dadurch werden auch Signale, die nochmal 10,7 MHz höher liegen,
auf die ZF heruntergemischt: Die sogenannten Spiegelfrequenzen.
Diese werden im ATS 909 (W) nur um etwa 35 dB gedämpft.
Zu wenig, um starke Rundfunksender ausreichend zu unterdrücken.
(Andere Portabelempfänger dämpfen die Spiegelfrequenz aber
auch nicht besser).
Die Spiegelfrequenzen liegen beim ATS 909 W im Bereich
von 97,4 - 129,4 MHz. Das heisst, starke UKW Rundfunksender
können auch von 76 bis 86,6 MHz hörbar werden.
Bei automatischer Senderspeicherung (ATS) werden meist alle
Speicher schon mit diesen Spiegelfrequenzen belegt.
Das ist unschön, aber bei dieser Frequenzlage nicht zu ändern.

Abhilfe lässt sich erreichen, wenn der Oszillator nicht 10,7 MHz
oberhalb, sondern 10,7 MHz unterhalb der Empfangsfrequenz
schwingen würde. Die Spiegelfrequenzen würden dann im Bereich
von 54,6 bis 86,6 MHz liegen. Dort sind im Allgemeinen keine
starken Signale zu finden, der Empfangsbereich unterhalb von
87 MHz wäre also "sauber".
Das Command Board des ATS 909 (W) erlaubt die Umprogram-
mierung der Oszillatorfrequenz nach unten: Durch Einsetzen der
Diode D 322.
Dann muss der Oszillator, statt von 86,7 bis 118,7 MHz,
von 65,3 bis 97,3 MHz schwingen.
Dafür ist er aber nicht vorgesehen, d.h. die PLL rastet nicht ein.
Damit der Oszillator, möglichst bei gleicher Abstimmspannung,
diese 21,4 MHz tiefer schwingt, muss dessen Schwingkreis
neu dimensioniert werden.
Mit verschiedenen Kapazitätsdioden habe ich Versuche gemacht
und habe mit der BB 814 eine passende Type gefunden.
Entfernt man zusätzlich noch einen Kondensator und den Kern
der Oszillatorspule, so liegen die Abstimmspannungen nicht
weit von der der früheren Frequenzlage entfernt.
Natürlich müssen Vor- und Zwischenkreise nach dem Oszilla-
torumbau nachgestimmt und der Gleichlauf überprüft werden.
Auch ist nicht gesagt, dass es bei anderen Empfängerexemplaren
genauso glatt geht wie gestern beim Muster.
Der Umbau setzt daher solide Kenntnisse der Radiotechnik und
passende Messtechnik voraus. Sonst funktioniert der ATS 909 W
in FM womöglich überhaupt nicht mehr.

Nach dem Umbau war der untere Bereich, wie erwartet, frei von
Rundfunksendern. Das war ja der Sinn der Sache ;-)

Mit diesem Umbau dürfte der ATS 909 besser mit dem DEGEN
DE 1103 vergleichbar sein. Bei diesem Empfänger liegt
die Oszillatorfrequenz schon ab Werk unterhalb der Empfangs-
frequenz. Das führte zu der vorschnellen Annahme, der DE 1103
hätte überhaupt keine Spiegelfrequenzen. Hat er schon, aber
die stören nicht :-)

Um die Jahreswende wurden von den Listenteilnehmern viele
interessante Beobachtungen und Meinungen über den DEGEN
DE 1103 eingespielt.

Wird interessant sein, ihn jetzt mit dem ATS 909 W mit gleichen
Oszillatorfrequenzen zu vergleichen.

Freue mich schon auf feedback von anderen Listenteilnehmern!

Noch einen schönen Sonntagsausklang wünscht

Jürgen Martens

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