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[A-DX] OT:Medien im Kosovo


  • Subject: [A-DX] OT:Medien im Kosovo
  • From: "paul gager" <aon.912332257@xxxxxx>
  • Date: Mon, 25 Feb 2008 12:10:03 +0100

http://diepresse.com/home/kultur/medien/364943/index.do

Medien im Kosovo: "Unsere Flagge wurde nie im TV diskutiert"
22.02.2008 | 18:28 |  PATRICIA KÄFER (Die Presse)

Im Kosovo ist Fernsehen das populärste Medium. Anstatt dort die neue
Identität zu diskutieren, wird die Kaufkraft getestet.

"Zur Primetime um neun Uhr abends sendet RTK eine Stunde Teleshopping", gibt
der Publizist Migjen Kelmendi (Pristina) der "Presse" Einblick ins
öffentlich-rechtliche TV-Programm. Das Fernsehen gilt im Kosovo als
populärstes Medium, drei landesweite und viele lokale Stationen sind on air.
Und: "Nirgendwo sonst in Europa gibt es so viele Satellitenschüsseln pro
Kopf und Haushalt wie im Kosovo", berichtete Peter Miroschnikoff, früher
Leiter des ARD-Südosteuropabüros dem Berliner "Tagesspiegel". Während bloß
fünf Prozent der Kosovo-Albaner regelmäßig Zeitung lesen.

[..]
RTK wurde mit 20 europäischen Euro-Millionen vom Staats- zum öffentlichen
Fernsehen umgebaut, Kelmendi war während der Gründung um die
Jahrtausendwende dort im Management tätig. Die beiden anderen nationalen
Sender KTV und TV21 bezeichnet er ironisch als "amerikanische Geschenke":
Sie wurden "als Beispiele für Privatfernsehen von den Amerikanern
installiert". Von anderen Beobachtern werden sie als objektiver als RTK
beschrieben. Weitere TV-Lizenzen gibt es, wie vor der Digitalisierung auch
in Österreich, nicht.

Albanische Journalisten helfen Serben

Ausländische Investoren sind im Medienbereich nicht präsent; im Gegensatz zu
NGOs wie "Reporter ohne Grenzen" oder die niederländische Initiative "Press
Now". Die Schweizer "Medienhilfe" hat 2002 "CerpiK" (Cross-ethnic Radio
Programming in Kosovo), ein Projekt zwischen albanisch-, serbisch- und
türkischsprachigen Radiosendern, ins Leben gerufen. "Das hat sich - als
eines der wenigen Projekte dieser Art - positiv entwickelt", sagt Carole
Gürtler vom Initiator in Zürich. Acht unabhängige Stationen kommen ein Mal
pro Woche zusammen und produzieren eine 45-Minuten-Sendung. Das Netzwerk hat
Folgen: "Serbische Journalisten haben im Kosovo zum Teil große
Schwierigkeiten zu recherchieren", die albanischen Kollegen helfen nun
weiter, so Gürtler.

Das weckt Zuversicht. Doch wie lange wird es - Kelmendis Einschätzung nach -
dauern, bis die Medien zur kritischen Zivilgesellschaft beitragen? "Das
hängt davon ab, wie rasch TV und Radio den Diskurs über eine zivile
Selbstbestimmung aufnehmen. Wir haben schließlich nie Souveränität
erfahren."

TV: Drei Sender im Kosovo

Das öffentlich-rechtliche RTK ist das frühere Staatsfernsehen. Die TV-Gebühr
beträgt 3 Euro/Monat und wird mit der Stromrechnung eingehoben. UN, OSZE und die
European Broadcasting Union arbeiten an einem neuen Finanzierungssystem. Die
beiden anderen landesweiten Kanäle heißen KTV und TV21; sie sind
US-Gründungen. Außerdem gibt es zahlreiche lokale Stationen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2008)
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73,
Paul



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