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AW: [A-DX] Norddeich Radio


  • Subject: AW: [A-DX] Norddeich Radio
  • From: "Nils Schiffhauer" <dk8ok@xxxxxxx>
  • Date: Sat, 22 Aug 2009 12:12:33 -0000

> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: owner-liste@xxxxxxx [mailto:owner-liste@xxxxxxx] Im Auftrag von
> Wolfgang Thiele
> Gesendet: Saturday, August 22, 2009 11:28 AM
> An: liste@xxxxxxx
> Betreff: Re: [A-DX] Norddeich Radio

..

> Z. B. auf 2614 kHz konnte man übrigens meiner Erinnerung nach noch
> bis weit in die 80er Jahre solche Funktelefonate völlig
> unverschlüsselt hören. Ich frage mich, ob man damals gegen ein
> Gesetz verstieß, wenn man da lauschte.

Es kam drauf an, einige sind wohl verknackt worden. Oder jedenfalls haben
sie den Kuhhandel "Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung einer Summe XX"
mitgemacht. Norddeich Radio selbst sah die Gesetze in Deutschland strenger
als jene im Ausland: und verschickte also QSL-Karten "offiziell" nur an
ausländische DXer. Die erste offizielle bekam ich, nachdem ich ein
Gerichtsurteil (nicht wegen der Karte, sondern wegen "Abhörens" allgemein)
erstritten hatte. Da haben sie sich denn nach Aufforderung von mir auch
nicht lumpen lassen und extra eine eigene Postkarte gedruckt.

Bei der o.g. Gerichtsverhandlung führten die Heinis der damaligen Behörde
durchaus ins Feld, daß, wenn ich den Prozeß gewönne, man die gesamte
Infrastruktur des Polizeifunks erneuern dürfe. Und das wolle der liebe
Richter dem armen Staat doch nicht etwa zumuten, oder?!? Der fuhr jedoch mit
dem daraufhin ziemlich eingeschnappten Behördenvertreter Schlitten, wie nur
ein Herr Althaus es kann und dekretierte: "Der Sender einer Nachricht
bestimmt durch die Art der Verschlüsselung selbst den Empfängerkreis" (dem
Sinne nach.) Peng. Freispruch auf Antrag sogar des Staatsanwaltes. Daß wir
den Prozeß und damit auch das Urteil einem Amateurfunkdenunzianten zu
verdanken haben, der dachte, er täte seinem Verein damit einen lange
ersehnten Gefallen und brächte mich zwei Jahre hinter Gitter oder machte
mich um 100.000 DM ärmer, davon nur am Rande.

Warum nun "es kömmt drauf an"? Weil "die Post" zwar gegen mein Urteil keine
Revision beantragte, aber weiter bei Amts- und Landgerichten hausieren ging
und sich dort ihre Rechtsauffassung bestätigen ließ - meistens durch
Verfahreneinstellung gegen Einzug der Geräte und eine saftige Strafe. Was
man ja auch mir "anbot", um das Prozeßrisiko zu vermeiden.

Soviel ich weiß, bin ich damit wohl der einzige Hörer, der gerichtlich sein
Recht durchgesetzt hat, alles zu hören. Was der Herr Präsident der Behörde
sogar nach dem Urteil nicht wahrhaben wollte. Und so mußte ich ihm erst über
den Staatssekretär des aufsichtsführenden Wirtschaftsministerium den Kopf
ein wenig waschen lassen.

Klingt ex post spaßig, war aber umsichtig als existenzgefährdende Falle
aufgestellt gewesen. Und auch ein gewonnener Prozeß kostet neben Nerven noch
ein wenig Geld. Hatte mir aber alles zurückgeholt, indem ich die Justiztante
der Behörde ein wenig am Ring durch die Manege auch etwas größerer Zeitungen
gezogen habe. Als ich dann nach Inkrafttreten des
Informationsfreiheitsgesetzes "meine Akte" sehen wollte, erklärte sie mir
schamlos, die sei vernichtet worden. Wers glaubt, wird selig.

Ziemlicher Sauhaufen, dort.

73 Nils, DK8OK

> 
> Gruß
> Wolfgang
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