[A-DX] Re: [A-DX] Repressionen gegen Hörer in der DDR?

["Dietrich Hommel" <Dietrich.Hommel@xxxxxx>]

----- Original Message ----- 
From: <ralf@xxxxxxxxxx>
To: "ADX Liste " <liste@xxxxxxx>
> Doch die BRD war ein Rechtsstaat und die Richter unabhängig. Der 
> Angeklagte hatte eine Chance zu gewinnen. In der DDR war es bei 
> angeblichen staatsfeindlichen Akten eher schwer zu gewinnen. Dann kam es 
> auch noch auf die Partei und MfS Führung in den Kreisen und Bezirken an 
> als welche Gefahr die DXer gesehen wurden.

Das möchte ich unterstreichen. Die DDR war ein totalitärer Staat, in der nur 
eine Meinung zählte, und das war die der Partei. Nur um der 
Milliardenkredite und ähnlicher Wohltaten aus dem Westen willen, wurden 
abweichlerische Gruppen wie wir DXer geduldet. Wären die Kredite 
ausgeblieben, wäre auch die aggressive Natur des Sozialismus/Kommunismus 
wieder hervorgetreten. Wie damals in Rumänien und Albanien oder heute in 
Nordkorea. Unsere systemneutralen OMs hier in der Liste wären in der DDR 
übrigens Staatsfeinde gewesen. In der DDR-Ideologie gab es keinen 
Neutralismus oder Toleranz gegenüber dem "Feind", also dem Westen. Zum 
Schluß noch eine Randbemerkung, die etwas OT ist, aber dies belegt. Kurz vor 
der Wende, ich glaube, es war im September 89, erzählte uns anderen Kollegen 
ein 150prozentiges Parteimitglied von einer Parteiversammlung, bei der ein 
Mitglied des Zentralkomitees zugegen war. Dieser hätte gesagt, der 
Sozialismus hätte in letzter Zeit etwas von seinem harten Charakter 
verloren. Das würde sich aber in Kürze wieder ändern. Die DDR hätte im 
übrigen vor, sich stärker an die Volksrepublik China zu binden statt an die 
Sowjetunion. Man erinnere sich: Im Juni 1989 haben die chinesischen 
Kommunisten das Massaker am Tianmen-Platz angerichtet. Das sollten die neuen 
Verbündeten der DDR werden. Gut, das alles anders gekommen ist.
Beste 73,
Dietrich 

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