[A-DX] ORF und Radio

Herbert Meixner
Di Apr 29 18:37:08 CEST 2014


http://derstandard.at/1397522012197/Radiogschichteln-in-Oesterreich-Bild-90-Jahre-Rundfunk

Radiogschichte(l)n in "Österreich-Bild": 90 Jahre Rundfunk
Harald Fidler
29. April 2014, 17:11

Es gibt leichtere Aufgaben, als Radio im Fernsehen darzustellen

Wem ein Radiogesicht attestiert wird, der hat kein Kompliment für sein 
Aussehen bekommen. Die blumige Beleidigung zeugt vom rauen Ton einer 
Branche, der es an Eitelkeit nicht mangelt. Sie erinnert auch recht 
anschaulich daran, dass es leichtere Aufgaben gibt, als Radio im 
Fernsehen darzustellen.

Fritz Wendl, lange Redakteur und Redakteurssprecher, und Thaddäus 
Podgorski tun das am 1. Mai um 17.35 Uhr in einem "Österreich-Bild" des 
Landesstudios Wien für ORF 2.

Podgorski macht seit den 1950er-Jahren in Österreich Radio und 
Fernsehen, vom freien Mitarbeiter über den Chefreporter und 
Generalintendanten bis hin zum Präsentator des Nostalgieformats 
Seinerzeit. Daran erinnert die Doku, die Wendl und Podgorski zu Recht 
"Radio-Geschichte(n)" nennen. Anlass: 90 Jahre Radio in Österreich, zu 
feiern am 1. Oktober 2014.

Podgorski erzählt archivbebilderte Geschichten aus diesen Jahren. Schon 
der ORF-Vorläufer Ravag hatte einen "politischen Nasenring" in Gestalt 
eines Exekutivkomitees mit "Einfluss aufs Programm" - "das kennen wir 
doch von irgendwo".

Er erzählt vom Kernreiter Rudl, dessen Schrebergarten auf dem Bisamberg 
ideal für einen Sender lag – und der dafür deshalb zwischen den Kriegen 
eine horrende Ablöse und eine lebenslange Anstellung beim Radio 
kassierte. Von inszenierten Hintergrundschießereien vom Ungarn-Aufstand 
– für eine Handvoll Dollar von einem ORF-Reporter. Und vom 1955 nur an 
angestellte Redakteure ausgegebenen Klopapier im Funkhaus. Freie 
Mitarbeiter wie Podgorski konnten nur auf "Brosamen vom Klo der Reichen" 
hoffen. Was mancher schon immer vom Radio wissen wollte – und vielleicht 
sogar ein bisschen mehr. (Harald Fidler, DER STANDARD, 30.4./1.5.2014)