[A-DX] Impedanz des Kopfhörerausgangs ATS 909

Bernhard Weiskopf
Mi Mai 24 02:42:17 CEST 2017


Der NF-Verstärker arbeitet stets mit fest eingestellter, hoher Verstärkung
und das Lautstärkepotentiometer sitzt vor dem NF-Verstärker. Auch wenn es
auf ganz leise gestellt ist, verstärkt der nachfolgende NF-Verstärker alle
Eingangssignale gleich stark, auch sein eigenes Rauschen.

Wäre das Lautstärkepotentiometer nach dem NF-Verstärker, würde das Rauschen
auch leiser. Die Potentiometer vertragen aber nur sehr wenig Leistung, unter
anderem deshalb macht man das nicht.

Im Datenblatt des NF-Verstärker-ICs AN7117 von Panasonic steht, dass das
Rauschen am Eingang ca. 0,2 mV beträgt und die fest eingestellte Verstärkung
beträgt etwa 40 dB, das entspricht Faktor 100. Am Ausgang beträgt das
Rauschen demnach 0,2 mV x 100 = 20 mV.

Dieser Pegel für das Grundrauschen ist relativ hoch. Am eingebauten
8-Ohm-Lautsprecher erzeugt er 50 µW, der ist aber stets einige Zentimeter
von den Ohren entfernt und dann ist das Rauschen kaum hörbar, zumal
Umgebungsgeräusche das Rauschen überlagern. Beim Kopfhörer sind die beiden
kleinen Lautsprecher ganz nah an den Ohren und je nach Typ werden auch die
Umgebungsgeräusche reduziert. Jetzt stört das Rauschen des ICs AN7117.

Das Grundrauschen kann man nur durch dämpfende (leiser machende) Teile nach
dem Kopfhörerausgang reduzieren (festes Dämpfungsglied, externes
Lautstärkepotentiometer, Vermeidung von Impedanz-Leistungsanpassung,
Kopfhörer mit niedrigem Wirkungsgrad).

Eine andere Lösung ist ein separater Kopfhörerverstärker mit
Lautstärke-Einstellmöglichkeit, der an der Buchse "Line Out" angeschlossen
wird. Die gibt es auch mit Klangeinstellungen, man kann aber auch einen
"Equalizer" zwischen "Line Out" und dem Verstärker dazwischenschalten und
hat noch mehr Möglichkeiten zur Klangeinstellung.


> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: liste [mailto:] Im Auftrag von H.Christoph
> Scheiblberger
> Gesendet: Dienstag, 23. Mai 2017 10:19
> An: 
> Betreff: Re: [A-DX] Impedanz des Kopfhörerausgangs ATS 909
> 
> Vielen Dank für Eure Hinweise.! Ich habe mich im Netz schlau gemacht und
> hoffe ein wenig weiser geworden zu sein. Bitte bessert mich aus, falls die
> folgenden Gedanken falsch sind:
> Ich dachte immer, dass das Rauschen im Kopfhörer mit den
> unterschiedlichen Impedanzen von Verstärkerausgang und Kopfhörer zu
> tun hat. Aber anscheinend hat das mit dem Eigenrauschen des Verstärkers
> zu tun, das man in einem Kopfhörer hört oder in einem anderen eben
> nicht. Niedrige Kopfhörerimpedanzen brauchen wenig Pegel, hochohmige
> viel, dafür klingen hochohmige oft besser(detailierter).Stimmt das so?
> Im Augenblick verwende ich günstige Philips Kopfhörer mit 32Ohm.Ein
> Rauschen ist hörbar, zwar leise und trotzdem stört es mich, weil ich sehr
> laut aufdrehen muss, bis es überlagert wird. Ein externer Lautstärkeregler
> hilft das Rauschen ganz zu beseitigen. Mit den Sony MDR 7506 funktioniert
> das nicht so einfach. Diese Monitorkopfhörer bringen alles gnadenlos ans
> Ohr..Es ist daher nicht immer einfach passende Kopfhörer zu finden. Ich
> möchte mir aber Versuch und Irrtum sparen, obwohl es auf willhaben gute
> Angebote gibt...
> 73,Chris
> 
> 
> Am 23. Mai 2017 um 07:51 schrieb Bernhard Weiskopf
> <>:
> 
> > Hallo Chris,
> >
> > eine direkte Empfehlung habe ich nicht.
> >
> > Wenn das Grundrauschen laut ist, dann ist einerseits die
> > Empfindlichkeit des Kopfhörers hoch und andererseits die
> > Leistungsanpassung relativ gut. Bei Leistungsanpassung (Lastwiderstand
> > = Ausgangswiderstand des Verstärkers) wird am meisten Leistung
> > abgegeben. Dann muss man die Lautstärke am Gerät niedrig einstellen
> > und dann stört das Grundrauschen des NF-Verstärkers, das bei
> > Leistungsanpassung ebenfalls am lautesten ist. In diesem Fall sollte
> > ein passiver externer Lautstärkeregler oder ein festes Dämpfungsglied
> > aber helfen. Leistungsanpassung ist eher schlecht.
> >
> > Zur Leistungsanpassung beim Sangean ATS 909 habe ich die Leistung über
> > der Kopfhörerimpedanz mal grafisch dargestellt, siehe
> > <https://c.gmx.net/@334593512223803788/v62fGz57R56XB1wRp8Felw>
> > Der Maßstab ist für die maximale Leistung (Lautstärke) dargestellt,
> > der Verlauf gilt für alle Lautstärken.
> > Bei üblichen Kopfhörern klingt 1 mW schon sehr laut, der ATS 909 hat
> > also genug Lautstärke-Reserven für alle üblichen Impedanzen.
> >
> > Tendenziell würde ich eher einen Kopfhörer mit höherer Impedanz
> > wählen, dann haben die Schwingspulen dünnere und damit leichtere
> > Drähte. Deren Klang ist meistens besser. Außerdem wird die
> > Eigenresonanz des Lautsprechers durch den geringeren Widerstand der
> > Quelle stärker gedämpft. Bei den kleinen Kopfhörer-Lautsprechern ist
> > die Dämpfung aber weniger wichtig als bei großen Tiefton-Lautsprechern
> > mit ausgeprägter Eigenresonanz.
> >
> > 73, Bernhard
> >
> >
> > > Von: liste [mailto:] Im Auftrag von H.Christoph
> > > Scheiblberger
> > > Gesendet: Montag, 22. Mai 2017 08:51
> > > An: 
> > > Betreff: Re: [A-DX] Impedanz des Kopfhörerausgangs ATS 909
> > >
> > > Kann mir jemand eine Kopfhörerempfehlung für den Sangean ATS 909
> > > geben?
> > > Mich stört das ständige Grundrauschen von falsch angepassten
> > > Kopfhörern und ein externer Lautstärkeregler(inline volume
> > > control) hilft oft, aber nicht immer.
> > > Für meinen Lowe HF 150 verwende ich Kenwood Kopfhörer, die aber
> am
> > > Elecraft K3 nicht so gut klingen wie z.B die von  Yaesu....
> > > Wie wird die Impedanz richtig an den Kopfhörerausgang angepasst und
> > > welche Schaltung(en) verwendet man?
> > > 73,Chris
> >
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