[A-DX] RAS verteidigt Abschaltung von UKW zugunsten von DAB+

Wolfgang Bueschel
Sa Jan 27 06:35:48 CET 2018


ITALIEN.  Südtirol
RAS verteidigt Abschaltung von UKW zugunsten von DAB+

Die Rundfunkanstalt Südtirol (RAS) hat auf die Kritik der
Verbraucherzentrale Südtirol reagiert und verteidigt die Abschaltung von
UKW. Die RAS verbreitet seit mehreren Jahren Digitalradioprogramme
über DAB+. Derzeit werden mit 84 Digitalradiosendern 99,5 Prozent der
Bevölkerung Südtirols mit 22 Hörfunkprogrammen in ausgezeichneter
Qualität versorgt. Da über Digitalradio DAB+ mehr Programme in
besserer Qualität landesweit empfangen werden können und viele
Haushalte bereits ein Digitalradio besitzen, habe die RAS Ende 2017 die
ersten 19 UKWSendeanlagen der Programme an sechs Sendestandorten
abgeschaltet.

Der RAS sei es laut eigenen Worten ein Anliegen, den Umstieg langsam
vorzunehmen und die Südtiroler Bevölkerung frühzeitig aufmerksam zu machen,
dass die analoge Technologie keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr hat und
UKW früher oder später gänzlich abgeschaltet wird:

"Radio kann nicht das einzige analoge Medium bleiben",
so der öffentlich-rechtliche Sender.

Die RAS weist deshalb seit Jahren darauf hin, dass bei einem Neukauf eines
Radiogerätes oder Autos nur noch eines mit DAB+ gekauft werden sollte. Das
nationale Haushaltsgesetz, das Ende 2017 verabschiedet worden ist, sehe
jetzt verpflichtend vor, dass ab 2020 jedes verkaufte Radiogerät daheim und
im Auto ein digitales Empfangsteil haben muss.

Die RAS möchte auch in die alte UKW-Technik nichts mehr investieren. Um die
drei landesweiten UKW-Sendenetz mit 212 Sendeanlagen in vollem Umfang weiter
betreiben zu können, seien die mittlerweile mehr als 30 Jahre alten Sender
zu ersetzen. Würden UKW-Anlagen jetzt abgeschaltet, könnten die frei
werdenden Geräte als Ersatzteile verwendet werden. Es müssten keine neuen
angekauft werden.

Für die beiden DAB+ Sendenetze sind hingegen für die Abdeckung von 99,5
Prozent der Bevölkerung derzeit nur 84 Sendegeräte notwendig - und es können
22 Hörfunkprogramme und nicht nur drei landesweit verbreitet werden.

Berücksichtigt man die Anzahl der Sender und die verbreiteten Programme so
sei Digitalradio DAB+ "in unserem Falle 19 mal effizienter", rechnet die RAS
vor.

Die Verbreitungskosten sinken also pro Programm auf nahezu fünf
Prozent. Digitalradio sei somit der kostengünstigste Verbreitungsweg.

Die RAS geht auch auf die von den Verbraucherschützern aufgestellte Äußerung
ein, man bräuchte kein DAB+ da Radio auch im Internet übertragen werden
kann. Der Schweizer Rundfunk habe berechnet, dass die Verbreitung über
Streaming hundert Mal teurer sei als die Verbreitung über DAB+. Ein
Südtiroler Privatsender bestätige diese Zahlen. 2000 Hörer im Streaming
kosten gleich viel wie die Ausstrahlung des Privatradios über DAB+ in
Südtirol.

DAB+ habe gegenüber Streaming und einer Verbreitung über Mobilfunk den
Vorteil, dass es unabhängig von der Anzahl der Nutzer den Empfang
garantiert.

Würden alle Hörfunkprogramme für den Empfang im Auto ausschließlich über
Mobilfunk verbreitet, müssten die Mobilfunknetze massiv ausgebaut und
zusätzliche Standorte errichtet werden. Diese Kosten müssten dann wieder auf
den Endverbraucher abgewälzt werden, der sich zudem ein neues Endgerät
kaufen müsste. Die gleichzeitige Ausstrahlung über UKW und DAB+ sei zudem
teuer.

Die RAS sei daher bestrebt, die Dauer des Parallelbetriebs einzuschränken,
um Steuergelder einzusparen. Würde der Zeitraum der parallelen Ausstrahlung 
um fünf Jahre gekürzt, könnte mit den eingesparten Geldmitteln laut 
Berechnung jedem Südtiroler Haushalt ein Radiogerät geschenkt werden.

{einige interessante Links, wb.}

<https://www.ras.bz.it/de/>

<https://www.ras.bz.it/de/digitalradio-test-verschiedener-hersteller-und-modelle/>

<https://www.ras.bz.it/de/allgemeines/>

<https://www.ras.bz.it/de/digitalradio-ausgebaut-erste-ukw-anlagen-abgeschaltet/>

<https://www.ras.bz.it/de/digitalradio-weiter-ausgebaut-ukw-abschaltplan-der-ras-von-der-landesregierung-genehmigt/>

<https://www.ras.bz.it/de/fernsehen/lte-bildstoerungen/>