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[A-DX] falschmeldung


  • Subject: [A-DX] falschmeldung
  • From: "JL" <JLohuis@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Wed, 30 May 2007 21:12:49 +0200

Hallo,
wie das WDR Funkhaus Europa berichtete, ist  RCTV in Venezuela nicht
geschlossen worden. Die Lizenz für die terrestrischen Kanäle ist nicht
verlängert worden. Der Sender sei aber weiterhin über Satellit und Kabel zu
empfangen, so WDR Funkhaus Europa. Solche Details fallen bei 30 Sekunden
langen Tagesschau-Berichten oder kurzen Agenturmeldungen häufig unter den
Tisch.
Weiter unten ein weiterer Artikel aus der taz zum Thema RCTV.

Vorgestern hörte ich auf 88.4 Ecuadoriana FM aus Spanien. Scheinbar eine
neue Station. Hörte sich an, wie Tropenband in Stereo. Richtiges
Ekuador-Feeling! Hat jemand zufällig die Adresse ? Vielleicht lesen einige
Leute in Spanien mit.
vy 73 de Jürgen Lohuis

Gescheitert am Putsch
Vom Telenovelakanal zum Symbol der Pressefreiheit: In Venezuela wird der
Oppositionssender RCTV geschlossen
Sonntag um Mitternacht war es so weit: Venezuelas ältester Privatsender
Radio Caracas Televisión (RCTV) musste seinen Betrieb einstellen. Nach einem
tränenreichen 18-Stunden-Rückblick auf 53 Jahre Fernsehgeschichte wurde der
Bildschirm schwarz. 20 Minuten später flimmerten auf Kanal 2 die ersten
Bilder des Senders TVes (Soziales venezolanisches Fernsehen) in die Hütten
und Paläste der VenezolanerInnen. Lil Rodríguez, die Direktorin des neuen
öffentlichen Senders, versprach in ihrem Grußwort kulturelle Vielfalt. "Wir
haben jetzt ein neues Instrument, um die Konzepte zu entfalten, die unser
Vaterland verdient", schwärmte sie.
In der Innenstadt von Caracas feierten tausende Chavistas die Wende. "TVes
wird das kritische Bewusstsein der Venezolaner schärfen", hofft der Aktivist
José Pereira. Beliebt war der 1953 gegründete RCTV vor allem wegen seiner
Telenovelas und seiner Unterhaltungsshows nach US-amerikanischem Vorbild.

Erklärtes Ziel der Regierung Chávez ist es, die "Kommunikationshegemonie" in
Venezuela zu erringen. Dass gerade die Lizenz von RCTV nicht verlängert
wurde, ist dabei kein Zufall. Als Hauptargument nannte Chávez immer wieder
die hinlänglich bekannte Beteiligung des Senders am gescheiterten
Umsturzversuch im April 2002. Doch der Kanal "Venevisión" von Medienzar
Gustavo Cisneros stand damals ebenso dezidiert auf der Seite der rechten
Putschisten. Jetzt wurde seine Lizenz um fünf Jahre verlängert. "Das ist
leicht zu erklären", sagte Teodoro Petkoff, der Chefredakteur der
linksliberalen Oppositionszeitung Tal Cual, der taz. 2004 hätten Cisneros
und Chávez einen Pakt geschlossen, seither halte sich "Venevisión" mit
Kritik an der Regierung zurück.

RCTV-Chef Marcel Granier hingegen blieb stramm auf Oppositionskurs. Auch
wenn die politische Berichterstattung nur einen kleinen Teil des Programms
ausmachte, konnte die heftige Kritik an Chávez und seinem "Sozialismus des
21. Jahrhunderts" im ganzen Land empfangen werden. Damit ist es jetzt
vorbei.

Monatelange Proteste im In- und Ausland blieben erfolglos. Nachdem am
Sonntag erneut Tausende für RCTV demonstriert hatten und eine kleine Gruppe
mit Steinen und Metallplatten auf die Polizei losgegangen war, löste diese
die Kundgebung mit Wasserwerfern und Tränengas auf. Granier bezeichnete die
Nichtverlängerung der Lizenz als "Willkürakt" und "Vergeltungsmaßnahme" der
Regierung. RCTV wolle auf jeden Fall weitermachen, sagte der
Medienunternehmer, entweder über Kabel oder Satellit.

Auch linke Intellektuelle wie Margarita López Maya sind skeptisch. Durch ihr
plumpes Vorgehen habe die Regierung den Medienboss Granier ohne Not zu einem
Symbol der Pressefreiheit stilisiert. "Dabei war doch die einzige
Pressefreiheit, an die Granier glaubte, nur seine eigene", meint die
Historikerin und formuliert das wirkliche Dilemma des Fernsehpublikums in
Venezuela: "Mit oder ohne RCTV haben wir Venezolaner ein miserables,
polarisiertes Fernsehen, das unsere Rechte verletzt. Ob TVes daran etwas
ändern wird?"

GERHARD DILGER, taz vom 29.5.2007, S. 18,

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