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[A-DX] Kurzwellenausbreitung im 75m Band: Bodenwelle, Raumwelle...


  • Subject: [A-DX] Kurzwellenausbreitung im 75m Band: Bodenwelle, Raumwelle...
  • From: "Stephan Schaa" <schaa@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Wed, 3 Oct 2012 13:09:59 +0200

Hallo zusammen,

Ich versuche gerade, mir ein etwas besseres Bild über die Ausbreitung der
3995 khz bzw der Ausbreitung auf den tieferen Frequenzen der Kurzwelle im
Allgemeinen zu machen.


Grundinformationen:

Frequenz: 3995 khz
Sendeantenne: Dipol, horizontal, ca 10 m Höhe
Sendeleistung: 1.5 kW PEP


Empfangsantenne: kleine Loop, outdoor, ca 1,5m Höhe
Empfänger: Pappradio
Software: SDR-Radio.com
Entfernung: 60 km
Ort: Oldenburg



In der "üblichen" Literatur wird beschrieben, dass im 80m Band die
Bodenwelle etwa 100 - 150 km reicht. Deswegen bin ich bislang immer davon
ausgegangen, dass ich hier in Oldenburg tagsüber immer eine Mischung
zwischen Raum und Bodenwelle empfange. Ich kann den Sender Weenermoor im
Prinzip den ganzen Tag über empfangen, es gibt aber langsames Fading, das
Signal bewegt sich zumeist in einem Rahmen von ca 10 dB. Ich hatte vermutet,
dass das Fading durch ein zusammentreffen von Raum und Bodenwelle entsteht.

Letzte Nacht habe ich jetzt erstmalig die Ganze Nacht mit SDR-Radio.com
"durchgeloggt" und war doch etwas überrascht über das Ergebnis: 
zwischen etwa 2.30 und 7.00 Uhr geht das Signal sehr deutlich (und stabil
über die Zeit) zurück um ca 30 dB. Ich würde sagen, tote Zone, zwischen 3
und 7 kommt nur noch die Bodenwelle durch. Diese läge dementsprechend ca
30-50 dB (je nach Uhrzeit) niedriger als die Raumwelle. 


Wenn das so stimmt, heisst das, dass zumindest bei steilen Abstrahlwinkeln
(einfacher Sprung müsste bei angesetzten 200 km Höhe mit etwa 80 Grad
erfolgen bei 60 km Entfernung) die Tagesdämpfung an der D-Schicht doch nicht
alles an Signalstärke "auffrisst", sondern ein recht solides Signal (an E-
oder F-Schicht) reflektiert. 

Das langsame Fading müsste dann entweder aus unterschiedlich guter
Reflektion in der E- oder F-Schicht entstehen oder aus unterschiedlich
starker Dämpfung in der D-Schicht resultieren. 

Ausserden spielt die Bodenwelle auch im Nahbereich bei Tag in diesem Fall
kaum eine Rolle. (Zumindest wenn die Antenne horizontal hängt. Es gibt in
der Literatur den Hinweis, dass bei Bodenwellenausbreitung die vertikalen
Antennen deutlich besser funktionieren, aber ich weiss aber mangels
vertikaler Sendeantenne nicht, wie viel das ausmachen würde. Das wäre
vielleicht mal einen Test wert.)


Auf jeden Fall stellt man beim Suchen von Informationen fest, dass viele
Quellen im Bereich Amateurfunk, Hobby, SWL etc äusserst schwammig bleiben in
Sachen Informationstiefe, wenns um handfeste Fakten geht: einige schreiben
zB., E-Schichten bauen sich entweder immer kurz nach Sonnenaufgang auf und
bleiben bis kurz nach Sonnenuntergang und sind wichtig für die Ausbreitung
bis 4 oder 5 MHz, abere schreiben, E-Schichten bilden sich nur an warmen
Sommertagen und dritte setzen die E-Schicht immer komplett gleich mit
Sporadic-E. 

Ich frage mich auch, was "kurz nach Sonnentuntergang" bedeutet, wenns hier
unten schon dunkel ist, aber vielleicht in 200 km Höhe über und noch "die
Sonne scheint", wenngleich auch in flachen Winkel? Liegt vielleicht der
durchgängige Nachtempfang auch im absoluten Nahbereich im Sommer zB daran,
dass durch den nördlichen Sonnenstand die Ionosphäre in den Sommermonaten
koninuierlich weiter geladen wird (während in tieferen Schichten, wo sich
normalerweise die D-Schicht befindet, weitgehend Dunkelheit herrscht)?

Viele Fragen, ich weiss, alles nur graue Theorie, aber vielleicht hat jemand
Tipps/Erfahrungen/etc?!


73, Stephan 


 


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