[A-DX] Adieu, Mittelwelle: Ein Stück Radiokultur verschwindet

Eike Bierwirth
Mi Sep 30 23:02:37 CEST 2015


> Dabei kann ein Deutscher der in Spanien Urlaub macht oder ein
> Franzose der in England studiert nicht einmal die Nachrichten von
> daheim hören. Von fremden Kulturen zu lernen gar keine Rede.

Ich konnte schon 2008 in Colorado Deutschlandfunk und Tagesschau hören 
bzw. sehen. Dafür hätte ich nichtmal ein extra Gerät mit über den Ozean 
schleppen zu brauchen; der Laptop, den ich eh dabei hatte, schaffte das 
schon.

> Verfügung hat. France Inter oder BBC Radio 4 in Warschau zu hören
> oder Ö1 am Strand in Portugal, das wäre doch was, oder?
> Aber das ist noch weit weg...

Das ist nur einen Griff ans Handy weit weg. Die App vom DLF oder 
radio.de installiert und fertig. Da kann ich gerade jetzt auf dem Sofa 
sowohl France Inter, BBC Radio 4 als auch Ö1 hören. Und internetfähige 
Handynetze gibt's auch in Warschau und Portugal, und einen EU-Datentarif 
beim geeigneten Anbieter; notfalls ne Auslands-SIM. Also wo ist der 
Bedarf für mehr? Gut, nicht jeder hat ein Schlaufon. Aber auch vor 20 
Jahren hat nicht jeder einen Weltempfänger mit nach Malle genommen. 
Damals wie heute: Wer's braucht, der kauft's sich halt.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen - ich habe gern die 7265 genutzt, 
um ganz un-DX-ig das Programm von SWR3 außerhalb des Wildalls zu hören. 
Meine Leipziger Studentenbude war da gerade so noch nicht online. Es ist 
aber wie mit den vielzitierten Pferdekutschen, Bajonetten und Dampfloks 
- ihre Zeiten sind vorbei; Liebhaber finden sie aber heut noch schön und 
finden nach wie vor Gelegenheiten, ihrem Fetisch zu frönen. So wird's 
auch dem Weltempfänger gehen. Flevo ist tot, lang lebe Kall!

73!
Eike