[A-DX] WPT-EV – das Ende der Kurzwelle?

Michael Marschal
So Aug 5 19:00:43 CEST 2018


Lieber Joachim!

Das hat bereits Tesla erfunden. Bei Euch in Deutschland muß es sogar 
eine Teststrecke geben, wo

eine Bahn während der Fahrt mit Strom geladen wurde. Unsere Amateure 
haben getestet, dass

in der Nähe von Umsetzern des Tetranetzes jedes Funkgerät stark rauscht 
und funken unmöglich

ist. Also die KW ist bei uns schon vorbei!

Gruß - Michael -


Am 05.08.2018 um 16:21 schrieb Joachim Thiel:
> Lieber Michael,
>
> wenn das wahr werden würde, droht der KW wohl das totale aus, denn die 
> Nebenwellenausstrahlungen in der Nähe dieser Einrichtungen dürften 
> auch das KW-Netz erreichten. Dann könnten die Moosbrunnanrainer auch 
> nichts mehr gegen machen und sie werden sich freuen, wenn sie statt 
> dessen nur Moosbrunn zu erdulden hätten. Danke, EU!!!!!!
>
> Ciao - Joachim
>
>
>         Zusammenfassung: Die Automobilindustrie träumt vom kabellosen 
> Laden von
> E-Autos. Doch die IARU befürchtet, dass dadurch flächendeckend der
> Kurzwellenbetrieb gestört werden könnte. Jetzt liegt dazu eine Studie 
> vor.
>
>
> WPT-EV – das Ende der Kurzwelle?
>
> Kein Kabelsalat, keine schmutzigen Hände, keine Stolperfallen – die
> Autoindustrie ist davon überzeugt, dass in Zukunft Elektroautos drahtlos
> geladen werden. Die Idee: Ein hochfrequentes Feld überträgt die Energie
> induktiv an eine Empfängerspule im Fahrzeug. Das Ganze nennt sich
> „Wireless Power Transmission for Electrical Vehicels“ (WPT-EV): Zum
> Laden parkt der Fahrer sein Auto über einem Pad mit der Sendereinheit.
> Geladen wird mit Leistungen bis zu 20 Kilowatt bei 79 bis 90 kHz. Der
> Wirkungsgrad soll bis zu 85 Prozent betragen, so die Entwicklerfirmen.
>
> Verglichen mit kabelgebundenen Ladestationen erfordert die induktive
> Ladetechnik weniger Platz in der Garage oder im Parkhaus. Eine
> komfortable Angelegenheit also. Doch was passiert, wenn hohe Energien
> bei solchen Frequenzen übertragen werden? Mit dieser Frage beschäftigt
> sich die IARU intensiv. WPT-EV-Hochleistungsladesysteme arbeiten zwar
> nicht auf Amateurfunkfrequenzen, jedoch gibt es die massive Befürchtung,
> dass von diesen Systemen erzeugte Oberwellen und andere
> Außerband-Signale  Störungen in den Bändern anderer Funkdienste
> verursachen könnten – auch in unseren Amateurfunkbändern.
>
> Der Amateurfunkdienst ist besonders verletzlich, da hier häufig mit
> vergleichsweise geringen Leistungen gearbeitet wird. Das Reverse Beacon
> Network (RBN), eine Echtzeit-Datenbank, die von mehreren hundert
> CW-Empfangsstationen auf der ganzen Welt gespeist wird, zeigt: Mehr als
> die Hälfte dieser Signale liegt bei einem Signal-Rausch-Verhältnis von
> weniger als 15 dB (bei 500 Hz Bandbreite). Eine signifikante Erhöhung
> des Hintergrundrauschpegels hätte daher einen sehr schädlichen Einfluss
> auf den Amateurfunk. Schon jetzt sind selbst in ländlichen Umgebungen
> die Störpegel angestiegen, was auf Millionen von
> Low-Power-Digitalgeräten (Schaltnetzteile, LED-Beleuchtungssysteme etc.)
> zurückzuführen ist. Jede weitere signifikante Verschlechterung des
> Hintergrundrauschpegels wird die Leistungsfähigkeit des
> Amateurfunkdienstes beeinträchtigen.
>
> Die derzeitigen ITU-Grenzwerte für Emissionen im Störbereich von Geräten
> mit kurzer Reichweite sind in ITU-R SM.329-12 definiert. Es gibt
> Hinweise darauf, dass sie von einigen WPT-EV-Entwicklern als
> Planungsgrundlage herangezogen werden. Wenn man diese Grenzwerte
> zugrunde legt, kommt man zu dem Ergebnis, dass WPT-EV-Nebenaussendungen
> den jetzigen Hintergrundrauschpegel um bis zu 40-50 dB überschreiten
> könnten. Die IARU geht davon aus, dass es angesichts der geplanten
> Dichte von WPT-EV-Systemen zu weitreichenden Auswirkungen auf den
> Funkverkehr kommen wird. Eine erste Studie [1] zeigt, dass bestehende
> Grenzwerte keinen ausreichenden Schutz bieten und dass ohne eine
> Verschärfung dieser Grenzwerte die Koexistenz von
> Funkkommunikationsdiensten und WPT-EV-Systemen in der gleichen Umgebung
> nicht möglich ist.
>
> Doch Technologieunternehmen und Autoindustrie denken bereits über eine
> nächste Stufe des drahtlosen Ladens nach. Beim sogenannten „Wireless
> Electric Vehicle Charging“ (WEVC) etwa wird ein hochfrequentes
> Magnetfeld mit 85 kHz in der Fahrbahn erzeugt. Das soll das Laden im
> fließenden Verkehr ermöglichen. Auf einer Teststrecke in Versailles
> konnten so bereits Leistungen von bis zu 20 Kilowatt an das fahrende
> Auto übertragen werden.
>
> [1] IARU: Study of the Impact of Wireless Power Transfer Systems for
> Electrical Vehicels operating in the 79-90 kHz Range on Radio
> Communication Systems in the Amateur Service, 28 May 2018. Siehe auch:
> https://bit.ly/2KhBDNA.
>
> (Der Beitrag erschien zuerst in der DARC-Zeitschrift CQDL, Ausgabe
> 08/2018 unter der Rubrik "Kurzwelliges" - die Zusammenfassung wurde hier
> ergänzt)
>