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[A-DX] BIRMA: "Alle Verbindungen ins Ausland gekappt"


  • Subject: [A-DX] BIRMA: "Alle Verbindungen ins Ausland gekappt"
  • From: Tom DF5JL <df5jl@xxxxxx>
  • Date: Fri, 28 Sep 2007 22:45:59 +0200

Unter der höchst angespannten Lage in Birma sind E-Mails und
Internet-Journale («Blogs») für die Bevölkerung derzeit die wichtigsten,
wenn nicht einzigen Kommunikationswege ins Ausland. Nun hat die
Militärregierung auch hier einen Riegel vorgeschoben. «Momentan sind in
Birma alle Verbindungen ins Ausland gekappt», bestätigte Christian
Müller, Technikvorstand der Strato AG der Deutschen Presse-Agentur dpa
am Freitag. Wie eine Prüfung des Berliner Internet-Providers ergeben
habe, seien derzeit die Leitungen beider Telekom-Unternehmen im Land
gesperrt.

Ein Land teilweise oder komplett vom Internet zu trennen ist technisch
nicht besonders aufwendig. Sollen nur bestimmte Seiten im Netz nicht
angesteuert werden können, erledigt das spezielle Filtersoftware, die
automatisch das Netz nach bestimmten Begriffen wie «Demokratie»,
«Amnesty International» oder «Protest» durchforsten und die
entsprechenden Seiten sperren. «Die Militärregierung in Birma hat im Mai
2004 dafür eine leistungsfähige Software gekauft», sagte Müller. Die
gleiche Software («Fortinet Firewall») werde zum Beispiel auch in
Nordrhein-Westfalen zur Sperrung von Nazi-Seiten genutzt.

Vor der Zuspitzung des Konflikts habe die Militärregierung in Birma den
Zugang zum weltweiten Datennetz ohnehin zu rund 11 Prozent der Seiten
automatisch verhindert. Seiten, die sich mit Birma und den Protesten
beschäftigt haben, seien sogar zu 85 Prozent nicht erreichbar gewesen.
Noch vor einigen Jahren habe der Anteil der Bevölkerung, die über
Telefon oder Internet verfügen, unter einem Prozent gelegen.

Für eine komplette oder teilweise Abschaltung des Internet-Zugangs
könnten einzelne so genannte Router ausgeschaltet oder mit Software-
Befehlen manipuliert werden, so dass sie bestimmte Seiten nicht mehr
ansteuern. Die Router, wichtige Schaltstellen zwischen den
Internet-Leitungen, sorgen für die Verteilung und Weiterleitung der
verschickten Datenpakete. Sollte eine Leitung überlastet oder defekt
sein, sorgt der Router für gewöhnlich selbstständig dafür, dass die
Pakete über einen anderen Weg verschickt werden. «Weltweit gibt es ein
paar Millionen Router, in Birma stehen vielleicht gerade einmal ein paar
Dutzend», sagte Müller. Um das Land vom Netz abzuschalten, müssten an
höchstens vier Router entsprechende Softwarebefehle geschickt werden.

Dass tatsächlich ein Unterseekabel gebrochen ist und die
Internet-Leitungen im Land dadurch eingefroren seien, wie die staatliche
Telekom-Gesellschaft unterdessen behauptet hat, hält Müller für nahezu
ausgeschlossen. Birma verfüge voraussichtlich über drei große Leitungen
ins Ausland. Die dortige Telekom werbe sogar mit ihrer eigenen
Satellitenverbindung, die bei einem solchen Ausfall einspringen könnte,
so Müller.

Quelle: dpa


Tom DF5JL - radioskala.blogspot.com



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