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AW: [A-DX] Das DRM-Konsortium spricht...


  • Subject: AW: [A-DX] Das DRM-Konsortium spricht...
  • From: "Stephan Schaa" <schaa@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Mon, 20 Aug 2007 00:06:21 +0200

Hallo Allerseits!

Ich frage mich schon seit einiger Zeit, wo das Problem liegt, dass man so auf DRM "schimpfen" muss?! 

Ich meine, es wirkt fast so, als fühle sich da jemand (Name mir bekannt, aber nicht veröffentlicht ;-) ) bei der Entwicklung übergangen oder so. Ich denke, es macht Sinn, die ganze Geschichte mal etwas nüchterner zu betrachten:

1. Zunächst einmal sollte man sich klar machen, dass Rundfunk und Fernsehen in den kommenden Jahren weiter digitalisiert werden - so oder so! Dies ist nicht nur eine technische, sondern auch eine politische Entscheidung. 

Sicherlich bringt die Digitalisierung nicht nur Vorteile (zB mögliche Verschlüsselung etc.), aber die digitale Ausstrahlung über beliebige Verbreitungswege ist um ein vielfaches ökonomischer als eine analoge Ausstrahlung, da ein digitaler Kanal eine höhere Übertragungskapazität hat als ein analoger (letztlich dreht sich immer alles um das liebe Geld...)


2. sollte man sich als Kurzwellenhörer einmal die (aktuelle) Entwicklung anschauen: Schon seit über 10 Jahren schwinden Jahr um Jahr zunächst die großen und nun vermehrt auch die kleinen Kurzwellenstationen rund um die Welt. Mit dem auf und abschnellenden Signalen auf Kurzwelle kann man zwar mich und auch viele von euch glücklich machen, aber der "normale 08/15 Hörer" erwartet heutzutage zumindest eine gleich bleibenden, möglichst UKW-artigen Klang - und der lässt sich mit der analogen Kurzwelle und den Millionen von < 10 € "Kurzwellenempfängern" aus China nicht erreichen. Das heißt auf Deutsch gesagt: wir können in 10 Jahren dem stillen Rauschen (und vielleicht noch Brother Stair ;-) ) auf Kurzwelle zuhören, wenn sich hier nicht bald was tut! 

Nicht umsonst haben sich die großen Firmen, die in der Vergangenheit Weltempfänger entwickelt haben, allesamt so gut wie aus dem Geschäft mit diesen Geräten zurückgezogen und es ist ein offenes Geheimnis, dass die noch verbliebenen Sendestationen ihre Zukunft mit DRM stehen und fallen sehen.


3. Ist von den "Gegnern" von DRM eigentlich mal aufgefallen, dass sich die Amateurfunker im Großen und Ganzen nicht so schwer mit digitalen Betriebsarten (einschließlich der Amateurfunkvariante von DRM) tun? Hier werden die neuen Möglichkeiten ausprobiert und einfach genutzt. 


Wenn jetzt das Argument kommt, dass plötzlich die alten Empfänger entwertet würden, kann ich nur zum einen auf den zweiten Punkt hinweisen (sie sind auch nichts mehr Wert, wenn niemand mehr auf KW sendet). Dazu ging die Entwicklung immer schon weiter: Vor 20 Jahren hatte noch kaum jemand einen Synchrondetektor und auch SSB war nicht Standard.


Außerdem kann ich persönlich nicht von "Bastellösungen" sprechen, wenn man eine Empfänger-Blackbox heutzutage an einen PC anschließt und damit DRM dekodieren kann. Im Gegenteil: Ich wünschte, ich hätte vor 15 Jahren (auch ohne DRM) schon diese Möglichkeiten gehabt, die ich nun auch im analogen Bereich mit diesen Geräten nutzen kann: Filter in allen Variationen, die damals 1000ende von DMark gekostet hätten, Spektrum-Analysator standardmäßig dabei. Alle Betriebsarten inkl. FM und Wetterfax und was auch immer auf Kurzwelle, Abstimmung im Herz-Bereich ... Genial, sag ich da und auch noch frei updatebar in Zukunft, wenn noch mehr neues kommt! Ich mag die Möglichkeiten, die ich mit den neuen SDR Konzepten jetzt habe.


Last not least: Ich verfolge seit einigen Monaten die DRM-Tests von Radio HCJB und bin begeistert von den Ergebnissen: Es ist erstaunlich, dass es möglich ist, von Ecuador aus ganz Zentraleuropa mit 4 kW Sendeleistung so gut zu erreichen. Und vor ein paar Tagen gab es die erste Livesendung der deutschen Abteilung seit vielen Jahren. Das hat echt Spaß gemacht, zu zuhören!
Sicherlich: ich musste etwas Antennenaufwand in Form einer etwa 15m langen Drahtantenne im Garten treiben (die so oder so fällig wäre, auch wenn ich  "nur" analog hörte), aber die Empfangs- und Klangqualität ist hervorragend im Vergleich zur analogen Sendung mit 100 kW eine halbe Stunde später. Und das mit einem 80€ Billig-Elektor-Bausatz Gerät und einem einfachen Preselektor von Charly Hardt.


Man kann sich sicherlich darüber beklagen, dass es a) zu wenig und b) zu schlechte Standalone-Empfänger gibt. Da wurden schon einige falsche Entscheidungen bei der Entwicklung gestellt und auch die Entwicklung dieser Geräte hat sich wohl als weniger Trivial herausgestellt, als man zunächst gedacht hatte (... wenn man doch bloß schon viel früher auf Qualitäten wie Phasenrauschen und gute Filter sowie Vorfilterung wert gelegt hätte, dann gäbe es wohl auch heute noch viel mehr (analoge) Kurzwellenhörer...). 
Leider gilt zunächst immer noch zu bedenken, dass die verhältnismäßig kleinen Hörer- und Käuferzahlen auf den Kurzwellenbändern keine großen Entwicklerkohorten in den Firmen zulässt.
  

Außerdem wäre es natürlich sehr wichtig, die Koordinationsproblematik in den Griff zu bekommen; allerdings möchte ich hier mit Vehemenz darauf hinweisen, dass diese Problematik auch schon früher existierte, als die Bänder noch voller analoger Stationen waren: Wie habe ich mich darüber geärgert, wenn wieder einmal eine zweite Station meinen Lieblingssender "weggebrummt" hat, sodass kaum von beiden irgend etwas übrig blieb, was man hören konnte. Häufige Frequenzwechsel oder Resignation seitens der Sender (sowie sie denn überhaupt interessiert daran waren, dass ihnen jemand zuhörte) waren die Folge. Wenn sich die beteiligten Stationen - seien sie analog oder digital - an einen Tisch setzen und besser koordinieren, ist allen geholfen!


Ich wünschte, es würde in den kommenden Jahren mehr Receiver mit intelligenter Technik auf den Markt kommen, wie sie Blaupunkt gerade entwickelt. 

(Btw: Hat eigentlich schon mal jemand wirklich gesehen, was die dort entwickeln? Hier wird gerade ein echtes SDR Radiokonzept für Auto vorgestellt, dass den Empfängermarkt auf den Kopf stellen wird: Ein Empfängermodul, dass die Frequenzen von 0 - xxx MHz an einem Stück empfängt und danach das empfangene Signal - sei es analog in AM oder FM, digital in DAB, DAB+ oder DRM/DRM+ - aufbereitet und als Audio zur Verfügung stellt. Damit ist eine unglaubliche Flexibilität im Empfänger möglich und auch zukünftige Entwicklungen können per Softwareupdate nachgerüstet werden! (Ich bin nicht mit Blaupunkt vernadelt... :-) ) Ich möchte so ein Gerät wohl in meinem Wagen haben, wenn sie mir eines geben würden. Lieber heute als morgen... )


Und wenn die Menschen DAB/DRM taugliche Empfänger kaufen würden: vielleicht schauen sie dann auch mal bei der analogen Kurzwelle rein, wenn die Stations- und Empfangslisten digital auf ihrem Empfänger gerade automatisch aktualisiert wurden. Vielleicht bringt ein solches Radio dem 08/15 Hörer auch die eine oder andere analoge Kurzwellenstation rund um die Welt näher?!


Soweit zu meiner Meinung. Ich sehe eigentlich keine Gründe, warum nicht analoger Weltempfang und digitaler DRM Empfang nebeneinander existieren können. Im Gegenteil: ich denke, dass das eine das andere befruchten kann, wenn man die Weichen richtig stellt. Ich für meinen Teil mag beides.

Das wär doch was: Beides funktioniert nebeneinander und keine beschwert sich oder fühlt sich genötigt, Glaubenskriege um "seine" Technik führen. Wie schön könnte die Welt sein...


Beste Grüße,

Stephan

(Uh, das war jetzt lang...)







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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-liste@xxxxxxx [mailto:owner-liste@xxxxxxx] Im Auftrag von Christoph Ratzer
Gesendet: Sonntag, 19. August 2007 22:13
An: liste@xxxxxxx
Betreff: [A-DX] Das DRM-Konsortium spricht...

Guten Abend,

Das DRM-Konsortium spricht... Wer jetzt wieder mal eine bleibende  
Erinnerung zum Thema "Wie blamiere ich mich richtig" erwartet, liegt  
hier leider goldrichtig:

Kein Scherz, ernst gemeint: Die Pressemitteilung des DRM-Konsortiums  
zur IFA 2007
http://www.ekubra.de/drm/presseifa07.htm

73 Christoph

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