[A-DX] Wie gewinnt man Hobbyneulinge?

["Ralf Ladusch" <ralf@xxxxxxxxxx>]

Mahlzeit,

die Meinung von Michael Schnitzer mag ich nicht weiter kommentieren.

Auf den Vergleich von Martin mit den Imkern, Männergesangsvereinen und
Taubenzüchtern möchte ich kurz eingehen. Es stimmt, auch diese Rand-
Hobbygruppen habe enorme Nachwuchsprobleme. Vielleicht weil sie in ihrer
internen und externen Darstellung so interessant rüberkommen wie ein nasser
Waschlappen. Wir jedoch haben einen Vorteil der für junge Leute auch heute
noch interessant ist, Technik. Mit dieser Technik kann man etwas erreichen.
Ich kenne einen kleinen Jungen (6 Jahre) der hat von einem Bekannten ein
kleines Radio zum selbst basteln geschenkt bekommen. Ich war es nicht. Er
war begeistert und hat sich über die 2 - 3 UKW Sender gefreut die er
empfangen hat. Er hat selbst gebastelt und hatte den Hörerfolg. Das Radio
liegt jetzt zwar irgendwo in der Kiste und die X Box ist interessanter aber
theoretisch zieht Radiotechnik noch. Nur weiterführende Angebote muss man
suchen. Für Eltern ohne Radioerfahrung bedeutet es Aufwand sich auch noch
darum zu kümmern. Es  muss bekannt sein: Dort ist doch ein Radiofreak der
Kinder und Jugendliche betreut und alles näher bringt. 

Stichwort: Schul Arbeitsgemeinschaften (1 - 4x im Monat)

Die o.g. Vereine machen auch den Fehler und warten auf Nachwuchs. Wenn ich
so einen Männerchor sehe, vielleicht Altersdurchschnitt 60 aufwärts, dann
würde ich als Jugendlicher dort auch keinen Weg hinfinden. 

Uns fehlen Konzepte die umgesetzt werden können. Wir sollten nicht nach
erfolgslosen Vereinen schauen sondern unsere Vor- und Nachteile analysieren.
Darauf aufbauend ein zentrales Konzept entwickeln und regionale
Ansprechpartner finden. Es reicht nicht einen Ansprechpartner für
Hobbyanfänger bei der ADDX zu haben. Er ist zwar telefonisch erreichbar und
schickt auch viel Infomaterial aber der direkte Kontakt ist wichtig.

Der Reiz des Hobby liegt bei jedem woanders. Wenn das Partyzelt dann mal
irgendwo steht sollte dies alles zu sehen sein. QSLs von den großen
Stationen, den Exoten, Utility und FM könnten ausgestellt werden. 

Für mich liegt der Reiz im Hören von Rundfunk- und Utilitystationen aus
aller Welt in Sprachen die ich nicht verstehe. Ich freue mich auch über die
Sender die noch in Deutsch senden und schreibe diese an. Ich bin nicht der
Technikfreak, was ich manchmal bedaure, und meine Exotensammlung ist daher
eher bescheiden aber mehr kann ich zurzeit nicht machen. Bei Hobbyneulingen
könnte ich aber Grundlagen legen die sie dann selbst ausbauen können. Dies
könnten aber viele von uns! In der modernen Berufsausbildung läuft es auch
so. Grundlagen legen und an komplexe und komplizierte Sachverhalte
heranführen und nicht alles vorgeben. Für unser individuelles Hobby
eigentlich ideal. 

Wenn wir so weiter machen werden die letzten Auslandssender ihre Sendungen
auch bald einstellen. Eventuell überleben noch kleine regionale Sender die
KW und MW wirklich zur Versorgung ihrer Region brauchen. Diese werden dann
von Radiofreaks aus aller Welt mit QSL Wünschen überhäuft und stellen diesen
Service dann auch ein. Bleibt nur noch Utility und FM DX. FM wird so schnell
nicht aussterben. Dann toben sich die Radiofreaks dort aus. Einige Wenige
halten unser Hobby auf KW hoch indem sie Utilitystationen regelmäßig hören
und anschreiben. Irgendwann gibt es den "Letzten DXer" im
Wachsfigurenkabinett zu bestaunen. 

Sei es Programmhörer, Tropenbandfreak, Technikspezialist oder Küchenradio
DXer für alle ist Nachwuchs wichtig. 

Wir können auch sagen: Egal ob es wieder mehr Hörer auf Kurzwelle und Co.
gibt, in 20 - 30 Jahren bin ich eh nicht mehr auf dieser Welt. Dann kommt
das Ende aber schneller als manche denken. 

Schaut euch den Altersdurchschnitt auf den DX Treffen an. Wie viel Prozent
der Dxer sind unter Vierzig? In 20 - 30 Jahren gehen diese Rente. Das Hobby
für den Ruhestand sollte man spätestens mit 50 begonnen. Wenn wir in Rente
gehen gibt es laut hier gelesener Prognosen unser Hobby nicht mehr. 


Weiter so!

Vy73
Ralf


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