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Re: AW: [A-DX] Wie gewinnt man Hobbyneulinge?


  • Subject: Re: AW: [A-DX] Wie gewinnt man Hobbyneulinge?
  • From: "Thorsten Hein" <thorsten-hein@xxxxxx>
  • Date: Mon, 15 Sep 2008 11:46:18 +0200

Hallo,

Name gelöscht schrieb:
> Es wäre natürlich einfacher, wenn es auf Kurzwelle interessante  
> Sendungen gäbe. Dann stellte sich von ganz allein ein Zulauf
> ein. 

Das liegt doch im Auge des Hörers, was er interessant findet und was nicht. Es ist doch klar, dass es einen absoluten Leistungssportler, Partylöwen etc. nicht die Bohne interessiert, dass Russland gerade die Ukraine kräftig wegen der Krim provoziert (neulich auf Russkoye Mezhdunarodnoye Radio gehört, ist aber ein anderes Thema).

Wer sich aber für eine bestimmte Region oder auch für internationale Politik und Entwicklung, Kultur, Musik etc. allgemein interessiert, für den stellen doch die Kurzwellenprogramme eine interessante alternative Informationsquelle dar.

> Aber wer mal so en passant vorgeführt bekommt, was sich dort
> so tummelt, der schüttelt doch nur mit dem Kopf: Religiöse Eiferer
> jeglicher Couleur, von AWR und Radio Vatikan hin zu tobenden
> Predigern mit  Schaum vor dem Mund, die den bevorstehenden
> Weltuntergang weissagen und um Spendengelder betteln;

Negativbeispiele, wie Du sie hier aus einer Masse guter Sendungen herausgepickt hast, gibt es doch überall. Aber die Kurzwelle besteht eben nicht ausschließlich daraus, weswegen es ja auch Dich immer wieder vor den Rx zieht.

Übrigens sind solche Ausstrahlungen zumindest für einen Neuling, der sie zum ersten Mal hört, nicht unbedingt uninteressant, wenigstens amüsant, auch wenn er sie sicher nicht ein zweites Mal hören will. Für einen Neuling ist auch so etwas absolut exotisch, weil er so etwas überhaupt noch nie vorher gehört hat.

Und was spricht eigentlich gegen Radio Vatikan? Es ist eine andere Perspektive, auf das Weltgeschehen zu schauen. Anhören schadet nicht, ob man die mitgeteilten Ansichten teilt, ist eine andere Frage.

> Auslandsdienste mit Sprechern, die der Fremdsprache nicht mächtig
> sind und die offizielle Verlautbarungen verlesen, die weniger interes-
> sant sind als die Prawda vor Glasnost (... der bulgarische Gesund-
> heitsminister reiste heute zu einem  dreitägigen Staatsbesuch nach
> Tadschikistan ab!) usw.

Wenn es mir um die Information an sich geht, sind kleinere Sprachfehler (falscher Artikel usw.) egal. Oder wenn mich Anna Ostschypok von Radio Ukraine International an meinem "Privatempfänger" begrüßt, juckt mich das auch nicht die Bohne, da ich anschließend ihre absolut hörenswerte und interessante "Kulturpalette" präsentiert bekommen, die für mich persönlich am Samstagabend eine um ein vielfaches reichhaltigere geistige Nahrung ist, als das, was die Glotze zu bieten hat.

> Und dann für solchen Firlefanz auch noch besondere Empfänger,  
> Antennenbau usw.?

Wer sich schon als Kind immer Elektrobaukästen zu Geburtstag und Weihnachten gewünscht hat, wird auch hier seine Freuden finden.

> Das Fehlen interessanter Inhalte hat doch den Niedergang des  
> Kurzwellenrundfunks befeuert, nicht technische Unzulänglichkeiten,
> die man mit DRM zu kurieren trachtet, um danach Millionen neuer
> Hörer zu gewinnen.

Da sehe ich das einzige Problem: Radio Schweden, Radio Finnland, BBC und Co. waren Aushängeschilder für gute, deutsche Kurzwellenprogramme, die jetzt auch für die Werbung von Hobbyneulingen fehlen. Mit dem von Dir so gerne zitierten drögen "Die Stimme Russlands setzt Ihr Programm fort" wird man wirklich kaum jemanden für die Kurzwelle begeistern können - außer vielleicht den ein oder anderen Freak, der sich auf die frühere Sowjetunion eingeschossen hat.

> Es dürfte jedenfalls verdammt schwer sein, einem Außenstehenden den  
> Reiz des Kurzwellenempfangs erklären zu wollen, wenn man nur das real  
> existierende Elend vorführen kann.

"Elend" würde ich es noch nicht nennen. Aber unser Hobby war sicherlich schon mal schöner und attraktiver.
 
> Und es gibt etliche Hobbies, die keinen Nachwuchs finden.  
> Taubenzüchter, Imker, Männergesangvereine... Was machen die  
> eigentlich, und mit welchem Erfolg?

Ausstellungsstände und ähnliche Präsentationen auf kommunalen Hobbymessen, vermute ich mal. Und hier könnten auch unsere Ortsverbände, DX-Stammtische etc. mit etwas mehr Präsenz für eine gute Außendarstellung unseres immer noch schönen Hobbies sorgen. Es müssten sich halt nur die Leute finden, die Zeit und Lust für so etwas haben und andere auch dafür mitreißen können.

Gruß,
 Thorsten
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