[A-DX] Digitalradio-Verbreitung wächst nur sehr langsam

Sequerra Fan
So Sep 13 17:30:28 CEST 2020


Bonjour Rémy,

> Kein Zweifel daran. Jedoch je mehr man sich von dem Sender entfernt, 
> desto höher ist der Rauschteppich. Bei 1µV Störabstand bleibt der 
> Empfang nur bei den besten (=den teuersten) Geräten brauchbar.
Das stimmt, aber Du mußt schon recht weit weg von Sender sein, damit das 
Rauschen in den Vordergrund tritt. Und da (sagen wir 80-100 km 
Entfernung) ist Dein DAB+ Signal schon lange nicht mehr empfangbar.
1-2yV und rasiermesserscharfe Trennschärfe kann seit zwei Jahrzehnten 
jedes Autoradio (Stickwort: CREST-IC oder SHARX).
> Und wie diese ältere Geräte bei 200 kHz Abstand zwischen Kanälen, wie 
> es hier in Frankreich üblich ist, funktionieren würden ist noch eine 
> andere Frage.

Genau das war die Stärke der damals in Europa entwickelten Geräte !! 
Reinhard Wieschhoff von Klein&Hummel oder Siegenthaler von Revox (der 
den B760/B261 entwickelte) haben genau das optimiert. Diese Supertuner 
hatten ca. 100-120 kHz Bandbreite bei geringsten Verzerrungen und ganz 
außergewöhnlich gute HF-Verstärkerstufen, um möglichst viel Störabstand 
bei geringsten Antennenpegeln zu erreichen. Die B760, die ich gemessen 
habe, lagen bei weit unter 1yV, so um die 0,65yV war da die Norm. Der FM 
2002 hatte sogar einen PIN-Diodenabschwächer, um von kleinsten 
Senderpegeln bis zu 1V (!) Antennenspannung problemlos zu arbeiten. So 
etwas war eigentlich Ballempfängern vorbehalten.

Alleine Richard Modafferi von McIntosh erreichte mit seinem MR-78 
ähnlich gute Werte. Er entwickelte in Binghampton (Upstate NY) den 
MR-78, weil er zwischen den Großräumen New York und Boston lebte und 
sich dort die Sendernetze überlappen (US Raster ist 400 kHz, also bei 
Überlappung 200 kHz). Bei uns sind es 200 kHz Kanalraster, bei 
Überlappung (z.B. bei mir in SB mit den französischen oder 
luxemburgischen Sendern) können es dann auch nur 100 kHz sein. Ich habe 
diverse dieser Situationen, deren Anforderung dann in die Entwicklung 
der FM-Module im RDR50/55/Pocket führten. Schlechter als meine 70er 
Jahre Tuner sollte der RDR55 ja auf keinen Fall sein.

> Im Gegensatz bleibt bei DAB der Störabstand gleich, egal ob man neben 
> dem Sendemast wohnt oder weiter weg und egal ob man 1000€ oder 60€ 
> ausgegeben hat. Wenn das Signal da ist ist es gut. Man hat eben einen 
> guten Empfang oder gar keinen Empfang.

Stimmt, ist digital - ganz oder gar nicht und nichts dazwischen.


Morgen fahre ich ins Elsaß und werde auf dem Parkplatz der 
Hochkoenigsburg RETE UNO vom Säntis empfangen. Per UKW. Das sind .... 
250km Luftlinie (?). Ich nehme auch meinen Satellit 700 mit, der sollte 
das auch können. Mal sehen, bin gespannt.

Stay tuned, 73

Ralph