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Re: AW: [A-DX] DRM




Am 30.03.2008 um 19:45 schrieb Stephan Schaa:

Ich glaube, Du hast noch nie eine DRM-Sendung gehört und
glaubst noch immer den Heilslehren des DRM-Lonsortiums und der ADDX.

Ähm, Martin, jetzt habe ich den Eindruck, Du hast noch keine DRM- Sendung gehört?! Oder zumindest Deinen Rechner noch nicht so einstellen können, dass er vernünftig die Daten verarbeiten kann, die über HF per OFDM in Dein Haus
kommen.

DRM ist durchaus in der Lage, aussetzterfrei und und mit deutlich besserer
Audioqualität als die analoge Kurzwelle zu funktionieren!

Ich rede nicht mal von Aussetzern. Selbst ohne diese klingt es doch nur schaurig, mit roundabout 20 kBit/s ein Stereosignal übertragen zu wollen. RTL auf 6095 gefällig? Setz Dir da mal Kopfhörer auf und "genieße" den Sound. Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.

Hingegen kann Kurzwelle auch gut klingen. Hör Dir mal die Chinesen aus Kashi-Kashgar auf 19m an. Weites Filter, super Audio. De gustibus non est disputandum, aber *ich* empfinde das vom Klangbild her als wesentlich angenehmer als DRM.

Dafür sind aber einige Grundvorraussetzungen zu beachten, die einige
Radiostationen, die in DRM senden, noch nicht verinnerlicht haben:
a) gute Frequenzplanung,
b) angemessene Datenraten und
c) einen vernünftigen DRM-Mode.

Mit 2 Sendern a 25-40 kW könnte ich dir locker eine flächendeckende
Abdeckung Deutschlands mit großer Zuverlässigkeit des Signals hinstellen.
Entweder als SFN (Single Frequency Network; zwei Sender arbeiten an
verschiedenen Standorten auf der selben Frequenz) oder mit automatischer Umschaltung im Empfänger über zwei Frequenzen (ähnlich RDS). Technisch kein Problem, sicherlich nicht in Dolby-Hifi-Qualität, doch durchaus hörbar für
spezielle Interessensgruppen.

Das es funktionieren kann, zeigen vorbildlicherweise die DW, aber auch TDP, REE, teilweise die VoR und z.B. HCJB (in Einschränkungen vergangenen Winter, was Aufgrund des Abbaus von Antennen nicht anders möglich war und geradezu perfekt für die mickrige Sendeleistung von 4000 Watt (das sind man gerade 4 Haarföhns in der Leistung) im vergangenen Sommerhalbjahr. Ich hoffe, dass sie auch dieses Frühjahr wieder ins 31m Band am Morgen zurück kehren. )

Und auch die Empfängerhersteller, die bislang DRM-fähige Radios entwickelt haben, müssen noch ein paar Hausaufgaben machen: Es gilt, das Nutzsignal möglichst wenig zu verbiegen, bevor es in den Prozessor gegeben wird. Und zu den "Hausaufgaben Machern" gehört offenbar- mit Verlaub gesagt - auch zur
Zeit noch der Perseus, den anscheinend sogar ich mit meinem
Elektor-Bausatz-von-2004-SDR noch im DRM-Empfang locker in die Tasche
stecken kann. (Aber daran arbeitet Nico Palermo ja auch noch.) DRM verzeiht
keinen "Pfusch", wie das bei allen digitalen Systemen nunmal so ist.

Ich sag Dir was: Wenn die Entwickler, die sich jetzt mit DRM in ihren
Designs beschäftigen müssen, schon vor Jahrzehnten etwas genauer hingeschaut hätten in der AM-Signalverarbeitung, hätten wir wohl noch um einiges bessere analoge Empfänger bekommen und die ersten Stand-Alone-DRM-Radios wären viel
besser gewesen.

Hätte, könnte, sollte, müsste, jede Menge Technik-Babbel im Konjunktiv. Tatsache ist, daß es keine alltagstauglichen DRM-Empfänger im Mediamarkt gibt. Und wenn Du mich fragst, glaube ich auch nicht, daß sich daran was ändern wird. DRM ist doch mausetot und fängt jetzt langsam an, streng zu riechen. Leider stört es weiterhin den Kurz- und Mittelwellenempfang.

--
Tschüß,
Martin     http://webadresse.geloescht/


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