[A-DX] Antennenverteiler

Clemens Paul
So Jul 5 11:37:31 CEST 2015


Hallo Heinrich, 

>Zum anderen dringen leider H-Felder wie durch "Butter" in die 
>Koaxkabel 
>ein. Das ist hier bei mir das Hauptproblem mit Koaxkabeln. 

Grundsätzlich würden HF Felder jedes Koaxkabel durchdringen,wenn da nicht der Skineffekt
der Abschrimung wäre.
Eine weitere wichtige Voraussetzung ist,daß der Strom auf dem Innenleiter und auf der 
*Innenseite* des *Außenleiters* gleich groß und gegenphasig sind.
Die *Außenseite* des Außenleiters* muß man als "dritten Leiter" betrachten.
Sobald nun über diesen dritten Leiter ein Teil des Rückstromes fließt,
weil das HF Feld auf diesen einkoppelt,ist es mit den gleich großen Strömen
im Koaxinneren vorbei und damit ist der Abschirmungseffekt dahin,die HF kann eindringen.

>Betreibe ich 
>Schaltnetzteile (igitt, nur wenn unbedingt erforderlich) nahe 
>Koaxkabeln, dann dringen deren H-Felder sowohl bei tiefen als auch bei 
>höheren Frequenzen in das Koaxkabel ein. Da ist dann sowieso die 
>Mantelwellensperre Pflicht.

Das Problem sind oft die unsymmetrischen Antennen wie Whips oder endgespeiste 
Drähte,noch dazu,wenn wie bei der Whip ein Teil des Koaxmantels als Antenne mitwirken muß
(die Microvert läßt grüßen).
Bei Whips werden zudem besonders hohe Anforderungen an die Sperrimpedanz der MW-Sperre gestellt.
Die von dir berichteten sehr unterschiedlichen Erfahrungen von KW Hörern über die Wirkung von
Erdung und MW-Sperren könnte an der Position derselben liegen.
Eine Erdung des Mantels wirkt optimal nur in einem Spannungsbauch,währen die MW Sperre
optimal nur in einem Strombauch wirkt.
Wo diese liegen,hängt naturgemäß von der Koaxlänge *und* der Frequenz ab,sie ändern also ihre Postion je
nachdem auf welchem Band man gerade hört.

M.E. ist der beste Ausweg aus diesem Dilemma nur ein symmetrischer Dipol oder große Loop mit abgestimmter 
Hühnerleiter,aber das bedeutet für einen reinen KW-Hörer i.d.R. einen zu großen Aufwand,
Auch eine abgesetzte professionelle aktive Loop mit guter Symmetrierung (z.B. Wellbrook)
ist eine Alternative.
Wenn allerdings der Abstand der Antenne zur Störquelle zu gering ist,hilft auch das nicht mehr zu 100%.
Wir haben hier im Wohnzimmer ein Schaltnetzteil für die Halogenbeleuchtung einer Glasvitrine,
das stört mit S9 meinen vollsymmetrischen Dipol in 40m Entfernung auf 160m+80m. 

Noch was zu Whips.
Ich habe meine Minwhip mal mit einem *linear* geregelten 5-Euro-NTvon Reichelt betrieben
und starke Störungen <500kHz festgestellt.Das NT war für veschiedene DC Spannungen von 4,5-12V
umschaltbar.Die entsprechende Elektronik (DC-DC-Wandler) verursachte Gegentaktstörimpulse (auf dem Oszi sichtbar),
deshalb half auch keine MW-Sperre.
Daher ist auch bei den sogenannten Power Banks mit umschaltbaren DC Spannungen Vorsicht geboten,
diese haben alle DC-DC Wandler eingebaut
(darauf hat Olaf Biese hier auf der Liste schon hingewiesen).

73
Clemens
DL4RAJ 


>-----Original Message-----
>From: liste [mailto:] On Behalf Of Heinrich DF8RY
>Sent: Sunday, July 05, 2015 10:09 AM
>To: 
>Subject: Re: [A-DX] Antennenverteiler
>
>Am 05.07.2015 um 00:00 schrieb Clemens Paul:
>> Das liegt  an der höheren Eindringtiefe (skin depth)
>
>Hallo Clemens,
>
>meine Erfahrung ist, dass Koaxkabel E-Felder schlechter abschirmen, je 
>tiefer die Frequenz ist. Insofern deckt sich das absolut mit deinen 
>Erklärungen.
>Zum anderen dringen leider H-Felder wie durch "Butter" in die 
>Koaxkabel 
>ein. Das ist hier bei mir das Hauptproblem mit Koaxkabeln. 
>Betreibe ich 
>Schaltnetzteile (igitt, nur wenn unbedingt erforderlich) nahe 
>Koaxkabeln, dann dringen deren H-Felder sowohl bei tiefen als auch bei 
>höheren Frequenzen in das Koaxkabel ein. Da ist dann sowieso die 
>Mantelwellensperre Pflicht.
>Die H-Felder, die außerhalb des Hauses im Garten in die Koaxkabel 
>eindrigen, führe ich auf die Freileitungen zurück, welche hier 
>seit der 
>Steinzeit unsere Häuser vesorgen.
>Aber das führt jetzt vom Thema "Vergraben" weg, denn gegen die starken 
>H-Felder ist Vergraben selber eigentlich weniger hilfeich.
>Der andere Aspekt, den du angesprochen hast: Tja, warum sprechen wir 
>über ein paar Störungen auf dem Koaxkabel? Eine PLC-Anlage 
>beim Nachbarn 
>in 100 m Entfernung macht jede Diskussion dieser Art übrflüssig.
>
>73, Heinrich
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