[A-DX] ] BNetzA ud PLC

Christof Proft
So Jul 5 14:06:11 CEST 2015


Moin,

Am 05.07.2015 um 11:39 schrieb Christoph Ratzer:
>> Mir scheint es so, dass PLC und die Störungen als "Gott gegeben" hingenommen werden.
>
> Nein lieber HJ, das sicher nicht wie du ja durch unsere Diskussion sehen kannst.
>
> Nur wie ich schon angedeutet habe würde ich meine Zeit dafür nicht hergeben.

...

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Hier im Mehrfamilienhaus hat bisher niemand dLAN, als Vermieter kommt 
man bisweilen wegen Wartungs- oder Verwaltungskram in die Wohnungen und 
hat daher zumindestens einen rudimentären Überblick.
Im Umkreis von ca. 100m liegen aber weit über 50 Wohneinheiten, über die 
Masse ist anzunehmen, daß irgendwo dort auch dLAN betrieben wird. In 
fremden Mehrfamilienhäusern bei dichter Bebauung ist es schwierig, den 
Störer überhaupt zu finden und dann juristisch korrekt zu eliminieren.

Um den Fehler PLC zu korrigieren und die Dinger "out of the field" zu 
bekommen, müßten nicht nur die Grenzwerte heruntergesetzt, die 
betreiebenen Geräte eingezogen und die Nutzer möglicherweise entschädigt 
werden, es müßte auch gemessen und die nicht abgelieferten Geräte 
mittels "PLC-Rollkommandos" per gerichtlicher Verfügung beschlagnahmt 
werden, da die freiwillige Abgabe aller Geräte Utopie bleiben dürfte.
Dazu kämen Rückstellungen bzw. Verluste bei den Inverkehrbringern von 
PLC-Hardware, gegen die garantiert Maßnahmen eingeleitet würden.
Wie weit dies alles in unseren freiheitlich-demokratischen Ländern 
neoliberaler Prägung durchführbar wäre, kann sich sicher jeder selbst 
ausmalen.

In der Zwischenzeit hat dann der nächste eine flache Wandlampe im 
Wohnzimmer, auf dem rund um die Uhr VerblödungsTV läuft, ein dLAN oder 
einfach ein spaciges "Ambilight" vom Discounter samt Schaltnetzteil, das 
je nach Einstellung / Last unterschiedliche Oberwellen abgibt. Dann kann 
man neu reagieren.

Bis vor ca. 5 Jahren ließen sich in Aachen noch die Brasilianer im 
Tropenband aufnehmen, mittlerweile kann man nur noch mit viel Glück den 
Peak des Trägers im Gebrodel ausmachen.
Die Langwelle ist meist noch frei, der Störpegel liegt von 300 - 2000 
kHz bei etwa -75dB, darüber um die -90 bis -100dB, für vernünftiges DX 
bräuchte man etwa -130dB.

Hier vor Ort etwas zu ändern, halte ich für utopisch. Nicht umsonst 
haben wir uns auf DX-Camps verlegt, dort läßt sich in ruhiger Umgebung 
hören, Hobbykollegen treffen und fachsimpeln, was in der Privatheit so 
in dem Maße nicht vorkommt. Nachdem es vor 2-3 Jahren nach sinkenden 
Teilnehmerzahlen aussah, sind diese mittlerweile stabil, die Camps meist 
ausgelastet.

Vor 1-2 Jahren gab es im Bekanntenkreis die Idee einer Remote-Station, 
nur war der Eigentümer der betreffenden Location aufgrund der Strom- und 
Telekommunikationskosten reserviert und es kam darüber zu einer 
"kleinklein-Diskussion". Das ist nicht unedingt etwas, was man möchte, 
zumal der Standort infolge der Bebauung und Bwohnung im Umfeld nicht 
dauerhaft zukunftssicher war.
Möchte man nun eine Remotestation für mehr als 2-3 Teilnehmer aufsetzen, 
kommt das u.U. auf hohe Bandbreiten und hohe Kosten, wenn man über 
Mobilfunk betreibt, da der Standort abgelegen ist. Daher sehe ich die 
Lösung einer gemeinsam betriebenen Station außerhalb von Wohnbebauung 
etwas kritisch. Twente steht schließlich inmitten des Campus auf einer 
Blechhalle.

Fazit: Für mich (wie für viele "Radiofreunde NRW") gibt es "richtiges" 
DX nur noch auf den Camps, im kleineren Umfang geht noch etwas bei 
meinen Eltern im Einfamilienhaus, wo der Störpegel etwas niedriger liegt.

Den Kampf gegen PLC werde ich nicht mehr aufnehmen, das kann zu einer 
Lebensaufgabe werden, mein Lebensmittelpunkt liegt woanders.
Der Zug ist abgefahren, das wäre vor 10 Jahren, als noch alle gegen das 
PLC-Pilotprojekt in Mannheim geiferten, und dLAN in den Kinderschuhen 
steckte, zu machen gewesen...

vy73

Christof