Re: [A-DX] Sender Wilsdruff wird am 01.08. gesprengt

Roger
Freitag, 30. Juli 2021, 22:51 Uhr


Am 29.07.2021 um 11:01 schrieb Wolfgang Bueschel:
> das Flugblatt hatte ich noch nicht gesehen:
> aus dem Mai 2019:
> https://image.saechsische.de/954x636/l/y/lyztxvbi30zldl8wdnxtqn41kq1oxcz4.jpg 
>
> https://www.saechsische.de/plus/als-der-sender-wilsdruff-aussenpolitik-machte-5071758.html 
>
> über die CSSR Invasion und den radiotechnisch betreffenden Teil wurden in
> den 50 Jahren viele sehr zutreffende Details in der DX Press berichtet. 



https://www.saechsische.de/wilsdruff/abriss-riesenantenne-wilsdruff-wahrzeichen-funkturm-sprengung-5493391-plus.html

ohne Anmeldung:
https://web.archive.org/web/20210727132812if_/https://www.saechsische.de/wilsdruff/abriss-riesenantenne-wilsdruff-wahrzeichen-funkturm-sprengung-5493391-plus.html
("Trick" über Webarchiv)

Freital
27.07.2021 15:06 Uhr
Riesenantenne: Am Sonntag fällt Wilsdruffs Wahrzeichen
Der Funkturm ist eine der markantesten Landmarken an der Autobahn A4 bei 
Wilsdruff. Die muss für die Sprengung der Riesenantenne gesperrt werden.
Das Ende des Wilsdruffer Funkturms ist nah.

https://web.archive.org/web/20210730203716/https://image.saechsische.de/954x636/p/h/phj9gaztzaqqbaqx3ra0g0okmh2jprfc.jpg

Wilsdruff. Die Tage des Funkturms von Wilsdruff sind gezählt. Das Ende 
war schon länger besiegelt. Doch jetzt gibt es den konkreten Termin. Am 
Sonntag, 1. August, um 9.45 Uhr, wird gezündet, denn der Abriss erfolgt 
mittels Sprengung. "Der Rückbau ist alternativlos", erklärt die Firma 
Media Broadcast, die Eigentümerin des Turms.
Die auf dem Turm befindliche Antenne wird schon seit 2013 nicht mehr für 
den Rundfunk genutzt. Miete, Wartung und Unterhalt verschlingen jährlich 
einen sechsstelligen Betrag. Ein Käufer für den Turm hat sich auch 
deshalb nicht gefunden, weil der neue Eigentümer eine Kaution von 
350.000 Euro hätte hinterlegen müssen. Das forderte der private Besitzer 
des Grundstücks, auf dem sich der Turm befindet, damit ein Rückbau 
jederzeit bezahlt werden könnte.
Autobahn 4 muss gesperrt werden
Der Abriss musste generalstabsmäßig geplant werden. Ein 
Sicherheitsradius von 300 Metern wird eingerichtet, der nicht betreten 
werden darf. Der reicht bis zur nahegelegenen Autobahn A4. Die muss für 
die Sprengung gesperrt werden. Wie lange das dauert, wird davon 
abhängen, ob alles planmäßig verläuft.
Vorgesehen ist, dass der Mast als Ganzes von der Autobahn weg in 
südwestliche Richtung fällt. Erreicht werden soll das mit dem Zünden von 
sogenannten Schneidladungen, die an zwei der Pardunen, also den 
Halteseilen, angebracht werden. In Sekundenbruchteilen müssten dann die 
Seile durchtrennt werden. Durch die Zugkraft beziehungsweise das Gewicht 
der verbleibenden vier Pardunen wird der Mast in südwestliche Richtung 
gezogen und fällt zu Boden.
Erfahrungen mit dem Umlegen von hohen Türmen hat die Media Broadcast. Da 
waren schon welche dabei, die über 200 Meter hoch waren. Der in 
Wilsdruff hat dagegen "nur" eine Höhe von 153 Metern. Allerdings ist die 
Bauweise anders als die üblichen Funktürme etwa in Westdeutschland, 
deshalb wird die Aktion in Wilsdruff doch etwas Besonderes.
Die organisatorischen und baulichen Vorbereitungen sind in Kürze 
abgeschlossen, teilt Media Broadcast mit. Dazu zählen insbesondere die 
Abstimmungen mit Behörden und der Autobahn GmbH. Insbesondere die 
Absperrung der A4 war eine Herausforderung. Dort gibt es ohnehin schon 
Einschränkungen, weil dort seit Wochen Bauarbeiten laufen, die 
regelmäßig den Verkehr lahmlegen.
Notwendig wäre eine Sperrung auch nur für die kurze Zeit der Sprengung. 
Das zu organisieren, ist jedoch aufwendig. Die Autobahn wird vorab von 
drei auf zwei Fahrspuren verengt. So ist der Verkehrsfluss besser zu 
stoppen. In der Regel stehen dann Polizeiautos auf beiden 
Richtungsfahrbahnen bereit. Kommt das Signal, dass der Sprengmeister 
bereit ist, fahren die Polizeiautos auf beide Spuren auf. Erst wird der 
Verkehr nur verlangsamt, bis dann schließlich alle Fahrzeuge außerhalb 
der Sperrzone zum Stillstand kommen.

Emotionales Ende
Die Aktion wird sicherlich nicht nur viele Menschen in Wilsdruff 
anlocken. Der Turm ist nicht nur ein Technisches Denkmal, sondern auch 
eine ganz besondere Anlage. Die Bauart auf der Birkenhainer Höhe bei 
Wilsdruff ist die letzte Anlage ihrer Art in Deutschland.
Der Fall darf zwar vom Boden aus gefilmt werden, Drohnen zu benutzen, 
ist im Sperrbereich wegen möglicher Störungen der Funkzünder aber nicht 
erlaubt. Ein Platz für Pressevertreter, die die Sprengung dokumentieren 
wollen, ist nahe der Straße am Birkenwäldchen abseits der Sperrzone 
eingerichtet.
Jetzt, wo der Tag der Sprengung feststeht, wird es bei denen, die sich 
lange für den Erhalt des Turms eingesetzt haben, noch mal emotional. 
"Wir haben gekämpft, wir haben gehofft, bis zum Schluss, aber nun sind 
die Würfel endgültig gefallen", erklärt beispielsweise Sabine Neumann, 
die Vorsitzende des 2019 gegründeten Fördervereins Funkturm Wilsdruff.
Auch der Pirnaer Wolfgang Lill hat lange für den Erhalt des Turms 
gekämpft. Seit 2003 arbeitet er ehrenamtlicher Redakteur des 
Internet-Portals radiomuseum.org mit - es ist die weltweit größte 
Plattform, die sich mit Radio- und Fernsehgeschichte befasst. "Dann 
werden wir es jetzt also zu Ende bringen", sagt er enttäuscht. Seiner 
Meinung nach hätte es noch andere Möglichkeiten als einen Abriss 
gegeben. "Der bekannte Wetterfachmann Jörg Kachelmann hatte angeboten, 
dort eine Wetterstation unterzubringen und auf der Mastspitze eine 
Anlage zur Blitzmessung zu installieren. Aber er hat nicht mal eine 
Antwort bekommen", sagt Lill. Am Sonntag werde er aber vor Ort sein und 
die Aktion live verfolgen. Damit ist die Arbeit des Fördervereins und 
der Museumsleute aber noch nicht beendet. Teile der Anlage werden als 
Denkmal erhalten. Wo genau, das ist noch unklar.


https://www.funkturm-wilsdruff.de/
Hinweis 29.07.2021
Liebe Mitstreiter,
ich trete heute an Sie und Euch mit einer Bitte der Media Broadcast heran:
Die Eigentümerfirma des Sendemastes bittet darum, am Sonntag nicht zur 
Sprengung zum Gelände des Funkturmes zu kommen. Bei einem 
Menschenauflauf würden eventuell Rettungswege blockiert und die 
Abbruchmaßnahmen gefährdet werden.


roger