[A-DX] WSPR und MH370: Eine kritische Würdigung

Christoph Ratzer
Freitag, 10. Dezember 2021, 20:07 Uhr


Neues von Nils Schiffhauer:

WSPR und MH370: Eine kritische Würdigung

Immer wieder gibt es in der Fach- und Publikumspresse Nachrichten darüber, dass Logdaten des WSPR-Datennetzes bei der Lokalisierung von Flugzeugen helfen können. Insbesondere geht es darum, den tatsächhlichen Absturzort des Fluges MH370 festzustellen. Diese Bemühungen laufen im Wesentlichen darauf hinaus, in den archivierten WSPR-Logdaten "ungewöhnliche" Pegelsprünge und Frequenzänderungen ("Drift") festzustellen und diese Reflexionen bestimmter Flugzeuge zuzuschreiben ("Aircraft Scatter"). In einem Blogeintrag unterzieht Nils Schiffhauer, DK8OK, diese Theorie erstmals einer kritischen Würdigung. Diese fußt einerseits auf der jahrelangen Beobachtung von Aircraft Scatter auf Kurzwelle sowie einer Untersuchung von gut 30 Dopplerspuren. Die Ergebnisse dieser aufwendigen Analyse von über 10.000 Daten allein in einem Beispiel lesen sich ernüchternd: Die Auswirkungen von Aircraft Scatter auf das Gesamtsignal bewegen sich fast immer deutlich unter 0,3 dB. Eine Korrelation zwischen Pegelveränderungen des Gesamtsignals und Flugzeug-Scatter nachzuweisen, erscheint anhand des WSPR-Datenmaterials kaum möglich. Die Gründe sind vielfältig, liegen aber vor allem in der Kurzwellenausbreitung, bei der Pegeländerungen von 30 dB innerhalb weniger Sekunden eher die Regel als die Ausnahme darstellen. Da bei den bisherigen Untersuchungen am WSPR-Datenmaterial jedoch der örtliche und zeitliche Zustand der Ionosphäre nicht bekannt ist - er wird in professionellen OTH-Radar-System parallel erfasst und aus dem Empfangssignal herausgerechnet -, lassen sich Pegelsprünge allein aus dem Summensignal kaum eindeutig zuordnen. 

Dieser Befund wird im Blog durch weitere Argumente gestützt:
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