[A-DX] Kiswahili-Dienst der DW wird 60

Tom Kamp
Mittwoch, 01. Februar 2023, 09:29 Uhr


RUNDFUNKGESCHICHTE
Kiswahili-Dienst der DW wird 60

Im Februar 1963 ging die erste "Kisuaheli"-Sendung der DW auf Kurzwelle 
auf Sendung. Heute nutzt das Team eine Vielzahl von Multimedia-Kanälen, 
um sein Publikum zu erreichen.

Für die Menschen in Ostafrika ist die DW ein vertrauenswürdiger Sender 
in Kiswahili - vielfältig, ausgewogen und objektiv, schreiben sie etwa 
auf Facebook. Dass es überhaupt zu einem DW-Programm damals in 
"Kisuaheli" kam, ist Bernd Heine zu verdanken, einem jungen Studenten, 
der 1963 für die DW arbeitete. Er schlug vor, ein Programm in einer der 
am weitesten verbreiteten Sprachen Afrikas zu starten, weil die DW nur 
so ein größeres Publikum erreichen könne. Bis dahin sendete die DW ihre 
Kurzwellen-Programme für Afrika allein in europäischen Sprachen. Viele 
afrikanische Staaten kämpften damals um die Freiheit von den 
Kolonialmächten - oder standen kurz davor, unabhängig zu werden.

Das Kiswahili-Angebot startete anfangs mit einer fünfminütigen 
Nachrichtensendung und hat sich über die Jahre zu dem heutigen 
dreistündigen Radioprogramm entwickelt. Das Programm - mit seinem 
vielfältigen Angebot in den sozialen Medien - hat fast 2 Millionen 
Follower auf Facebook und fast 1 Million auf Instagram.

"Die meisten Inhalte entstehen im Zielgebiet, und der effiziente 
Medienmix aus Radio, Social Media und TV ist zum Referenzsystem für 
Qualitätsjournalismus in Ostafrika geworden", so Claus Stäcker, 
DW-Programmdirektor für Afrika. "Damit punkten wir auch bei jungen 
Menschen, die wir heute vor allem über das Handy erreichen. Tausende von 
Nutzerkommentaren zeigen uns jede Woche, dass unser Weg in der Region 
anerkannt wird."

In den Anfangsjahren kamen die meisten Journalisten aus Tansania. Das 
heutige Redaktionsteam ist multinational und stammt aus sechs 
afrikanischen Ländern: Tansania, Kenia, Ruanda, Uganda, der 
Demokratischen Republik Kongo und Burundi. Das große Korrespondentennetz 
in allen Regionen des Zielgebiets bereichert die Inhalte mit 
Video-on-Demand (VoD) und aktuellen Berichten. Im Fokus: Menschenrechte, 
Meinungsfreiheit und Themen, die oft als Tabu gelten. "Wir passen uns 
der sich schnell verändernden Mediennutzung und den Gewohnheiten und 
Bedürfnissen junger Menschen an, um ein junges Publikum zu erreichen und 
mit ihnen zu kommunizieren. Kein internationaler Sender hat so viele 
Jugendprogramme wie DW Kiswahili, die überwiegend von jungen, erfahrenen 
Korrespondenten mit und für die Jugend in Ostafrika produziert werden", 
so Andrea Schmidt, Leiterin des Kiswahili-Dienstes.

Zusammen mit dem Hausa-Angebot der DW steht Kiswahili an vierter Stelle 
der DW-Sprachen mit der größten Reichweite. Neben drei Stunden Radio für 
Ostafrika und die Region der Großen Seen bietet das Kiswahili-Team ein 
breites Video on Demand-Angebot. Politische Karikaturen auf 
Social-Media-Kanälen lösen regelmäßig hitzige Diskussionen in der Region 
aus.
"Die Anfänge des Kisuaheli-Programms als übersetzte Nachrichtensendung 
wirken heute antiquiert und überholt", sagt Claus Stäcker. "Aber die 
Philosophie dahinter war: Wir werden als deutsche Stimme nur über die 
Regionalsprachen wahrgenommen. Nach 60 Jahren ist DW Kiswahili längst im 
digitalen Zeitalter angekommen, interaktiv, auf Augenhöhe mit Nutzern, 
Hörern und Zuschauern."


Hinweis: Swahili, historisch auch Suaheli oder Kisuaheli, ist eine 
Bantu-Sprache und die am weitesten verbreitete Verkehrssprache 
Ostafrikas. Das Wort "swahili" ist vom arabischen Plural sawāḥil, 
Singular sāḥil für „Küste“ oder „Grenze“, abgeleitet. Kisuaheli gehört 
laut Experten zu den am schnellsten wachsenden Sprachen der Welt. Die 
Anzahl Muttersprachler wird auf 5–10 Mio. geschätzt, dazu kommen rund 30 
Mio. Zweitsprachler. Gesprochen wird Swahili in Tansania, Kenia, der 
Demokratischen Republik Kongo, Uganda, Burundi, Ruanda, Mosambik, 
Somalia und dem Oman.

Quelle: https://p.dw.com/p/4MvLi


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