[A-DX] Mittelwelle in Italien

Christoph Ratzer
Mittwoch, 08. März 2023, 00:02 Uhr


Ein wertvoller Aufsatz von Andy Lawendel in https://mediumwave.info/news/


In Italien gibt es keine "Behörde", die über die Frequenzzuteilung entscheidet. Punktum.

Die ursprünglichen RAI-MW-Frequenzblöcke und geografischen Standorte wurden an eine Vielzahl von kleinen "Rundfunkunternehmern" versteigert, die dann alles entscheiden und Frequenzen und Standorte einfach in Abhängigkeit von der beschissenen Ausrüstung, auf die sie sich im Moment verlassen können, ändern. Sie haben keine Redaktions- oder Geschäftspläne, die über nostalgisches Geschwafel hinausgehen, nur sehr begrenzte finanzielle Mittel und jede Menge Ausgaben, die sie sich auf lange Sicht unmöglich leisten können.

Wenn ihr Bauch ruft, wechseln sie die Frequenz, benachrichtigen ITU BR IFIC (das interessiert sowieso niemanden, denn in ganz Europa werden MW-Stationen stillgelegt, ohne dass es jemand außer den DXern bemerkt) und ziehen weiter, um sich selbst und ein paar Hundert betagten Funkfreunden zuliebe. Die wenigen *wirklich* ernsthaften DXer (es gibt keine zwanzig von uns, glauben Sie mir) können wenig tun. 

Diesmal hatten wir das Glück, dass der Betreiber der (selbst)zugewiesenen 1350 mit Dario Monferini befreundet war und sich als sensibel für sein Gedächtnis und unsere DX-Ziele erwiesen hat. Dafür sollten wir dankbar sein: Viele wertvolle Kanäle sind sonst ständig gefährdet oder bereits beeinträchtigt. 

Nach einem Leben mit lokalem und europäischem QRM in unseren Breitengraden fragen wir uns einfach, ob all dies die Überreste eines sterbenden Bandes überdauern wird, oder ob uns trotz des immer stärker werdenden Lärms nur noch ein kurzes Zeitfenster bleibt. Schade, denn dank SDR und Remotemöglichkeiten wissen wir, dass der DX-Empfang hier in der Tat ernsthaft sein könnte. 

Andy Lawendel, wohnhaft in kurzer Entfernung von einer nicht allzu leistungsfähigen Z100 zu nordx iog (2023-03-07)



73 Christoph

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