[A-DX] "Kurzwellenbummel" / Werner Uthoff (I)

Roger Thauer
Samstag, 03. Februar 2024, 23:58 Uhr


ADDX Kurier 1o. April 1969 Nr.54
"UNSER KURZWELLENBUMMEL":
8500 ZUSCHRIFTEN IM VERGANGENEN JAHR
In unserem DX-Programm war am 22. März ein Gespräch zwischen unse-
rem DX-Editor Helmut Sahm und dem Produzenten der Sendereihe ”Un-
ser Kurzwellenbumel“ beim SFB und SDR, Werner Uthoff, zu hören.
Hier ein Auszug aus diesem interessanten Gespräch:
= Herr Uthoff, seit wann läuft Ihre Sendereihe und was hat Sie
seinerzeit bewogen, eine solche Sendung einzuführen? =
"Der KURZWELLENBUMMEL läuft seit Ende 1951. Damals erfolgten die
Sendungen in Abständen von 3 Monaten, die dann bald auf acht bzw.
sechs Wochen verringert wurden. Seit etwa 1o Jahren sind meine
Programme alle 4 Wochen zu hören. Ihre Dauer betrug übrigens am
Anfang nur ganze 8 Minuten. Ich schlug die Einführung einer sol-
chen Sendereihe vor, weil ich den Kurzwellenbereich für den weit-
aus interessantesten von allen für Rundfunkzwecke zur Verfügung
stehenden Frequenzbereichen halte. Er bietet ohne großen techni-
schen Aufwand unter anderem die Möglichkeit weltweiter Informatio-
nen und Einblicke in das Leben und die Folklore fremder Völker. Es
schien mir, daß diese einzigartigen Möglichkeiten viel zu wenig
genutzt würden.“
= Nun, jeder der Ihre Sendereihe kennt, ist überrascht, um nicht
zu sagen erstaunt, über die Qualität Ihrer Mitschnitte. Mit wel=
chem Empfänger machen Sie diese Mitschnitte und welche Antennen
benutzen Sie? =
"Ja, Herr Sahm, da werden Sie nun sicher überrascht sein: Ich ver-
wende seit 16 Jahren lediglich einen 8-Kreis/7-Röhren-Einfach-
Superhet mit einem auf einer 360 Grad-Kreisskala dreifach unter=
teilten Frequenzbereich von 2,3 bis 26,1 MHz. Die Empfindlichkeit
bei Rundfunkempfang liegt in allen Bereichen zwischen etwa 3 und
6 Mikrovolt. Da eine Antenne bekanntlich der beste Hochfrequenz=
verstärker ist, arbeite ich mit einer Eindrahtantenne von etwa 41
m Länge, bis zur Antennenbuchse des Empfängers gerechnet. Ich weiß,
daß die Mehrzahl meiner Hörer über bessere und leistungsfähigere
Empfänger verfügt. Diese sind aber auch empfindlicher gegen elek-
trische Störungen aller Art und dies ist gerade das, was ich an
meinem Wohnsitz, einer sehr verkehrsreichen Straße Berlins mit
vielen Ladengeschäften usw. am wenigsten gebrauchen kann. Ich be-
finde mich in einem ständigen Kampf gegen flackernde Leuchtstoff=
lampen, schlecht entstörte Kühltruhen usw., da ist ein Empfänger
der vorhin beschriebenen Art in meinem Falle der an besten geeig-
nete. Es versteht sich dabei von selbst, daß die Aufnahme brauch-
barer Mitschnitte für meine Sendung oft sehr viel Zeit und Mühe
erfordert.“
= Herr Uthoff, wie ist nun die Reaktion der Hörer auf Ihre Sende:
reihe? Wieviele Zuschriften erhielten Sie z.B. im vergangenen Jahr?=
"Die Reaktion der Hörer auf die KURZWELLENBUMMEL-Sendung ist sehr
erfreulich. Ich darf auch sagen, daß die Gestaltung dieser Program-
me den Hörern zusagt. Das war den fast 85oo im vergangenen Jahr in
unserer Redaktion eingegangenen Zuschriften zu entnehmen. Das In-
teresse hat besonders zugenommen, seitdem die deutsche Gerätein-
dustrie seit einigen Jahren Empfänger auf den Markt gebracht hat,
bei denen auf die Ausstattung des Kurzwellenteils recht viel Auf-
merksamkeit verwendet wurde.“
= Seit Ende vergangenen Jahres läuft ja nun diese Sendung auch über
den Süddeutschen Rundfunk, der ja selber einen weit hörbaren Kurz-
wellensender besitzt und uns in Westdeutschland damit endlich auch
die Möglichkeit gibt, Ihre Sendung zu hören. Wie ist der Erfolg
Ihrer Sendung über den SDR? =
"Für den SDR habe ich in den letzten drei Monaten des vorigen Jah-
res zunächst drei Beiträge von je 1o Minuten Länge produziert, die
gewissermaßen als Einführung in den KURZWELLENBUMMEL gedacht waren.
Schon nach der zweiten Sendung im November lagen mehr als 1000 Zu-
schriften in Stuttgart auf dem Tisch und da entschloß man sich dann
kurzerhand, den KURZWELLENBUMMEL vom Januar 1969 an regelmäßig vom
SFB zu übernehmen- Was mich besonders daran freut, ist, daß mir nun
endlich eine Kurzwelle für diese Sendung zur Verfügung steht, so daß
auch unsere mitteldeutschen Hörer nun an dem KURZWELLENBUMMEL re-
gelmäßig teilnehmen können. Sie wissen ja, Herr Sahm, daß derarti-
ge Programme für diesen von gedruckten Informationen gänzlich ab-
geschirmten Hörerkreis von besonderer Bedeutung sind."
= Herr Uthoff, ich glaube, ich darf Ihnen im Namen recht vieler
Kurzwellenhörer an dieser Stelle herzlich für Ihre Sendereihe dan-
ken und wir wünschen, daß Sie uns auch weiterhin noch recht lange
damit erfreuen und informieren.=
"Vielen Dank, Herr Sahm!"


roger