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[A-DX] JUL, WER, QUI


  • Subject: [A-DX] JUL, WER, QUI
  • From: KaiLudwig@xxxxxxx
  • Date: Sat, 3 Mar 2001 19:39:57 EST

mich würde interessieren, inwieweit die Telekom-Station Jülich ausgelastet
ist, seitdem die DW sie nicht mehr benutzt.

Der Vollständigkeit halber: Das stimmt nicht mehr so absolut. Herausragende Ausnahme ist die Frequenz 6140 kHz, dieser traditionelle DW- Sonderling, auf
dem nun das englische Satellitenprogramm läuft. Zuvor wurde sie über den
letzten noch aktiven RBI-Sender gefahren, ein 100 kW vom Funkwerk Köpenick an
der oft abgebildeten Drehstandantenne auf dem alten Nauener
Rundfunksendergelände, dem sog. KWZ (= Kurzwellenzentrum). Vor drei oder vier Jahren wurde sie (die 6140, nicht die RBI-Matratze...) dann aber nach Jülich umgeschaltet. Auf die Idee konnte die Welle allerdings - das muß man auch eindeutig dazu sagen - nur kommen, weil Jülich unabhängig von der DW überlebt
hatte.

Kann die Telekom die Anlage
wirtschaftlich sinnvoll betreiben, oder ist sie aus irgendwelchen Gründen
vertraglich gebunden, die Sender vorzuhalten?

Wenn es noch eine Deutsche Bundespost gäbe, so wären die Anlagen mit
Sicherheit konserviert worden, Schluß, aus. Wenn man sich anschaut, was
inzwischen aus Jülich sendet, so kann man sicher sagen, daß die Auslastung so
schlecht nicht ist.

Was kostet die Stunde?

Das hängt natürlich davon ab, wieviel man abnimmt. Pro Woche eine Stunde 250
DM, pro Tag eine Stunde 199 DM, jeweils netto, zum Beispiel.

Welche Ausstattung gibt es in Jülich derzeit?

Wenn ich recht orientiert bin sind die 1968/69 installierten beiden Sender
noch vorhanden. Ansonsten besteht die Ausrüstung aus zehn PDM-Sendern
Telefunken S4001, die zwischen 1986 und 1992 installiert wurden und die
Erstausrüstung aus den Anfangstagen der Station ersetzten. Den Antennenpark (ebenfalls rekonstruiert) schaue man sich am besten auf der schon benannten
URL an.

Meine Infos darüber hören mit dem letzten DW-Technik-Heft auf,

Wo ggf. noch etwas von SSB-Nachrichtensendern zur Programmzuführung zu den
Sendestellen in Übersee drinsteht - willkommen in der Steinzeit...

und
Jülich ist für die DW ja gestorben. Weiß jemand, wieso es dazu kam?

Es wurde gesagt, mit 100 kW gibt man sich nicht mehr ab, es müßten schon die
five hundred kilowatts sein, ansonsten fange man erst garnicht an (wie
gesagt, 6140 ist ein schon etwas seltsamer Sonderfall). Die restlichen damals gegebenen Begründungen sind nich ernstzunehmen: Die Anlagen seien veraltet
(die Tatsachen siehe oben), der Sendebetrieb müsse wegen des
Braunkohlentagebaus eingestellt werden (also, bis jetzt hat Rheinbraun die
Merscher Höhe nicht "devastiert").

Der Bau
von Nauen war ja auch nicht umsonst zu haben?

Natürlich nicht, und ich meine auch, daß bei diesem Projekt politische
Aspekte nicht ganz außen vor blieben, obwohl der Standort HF-technisch
durchaus dazu einlud. Man sagt übrigens, die Welle hätte gern sogar noch mehr
Sender in Nauen aufbauen lassen, aber ohne Moos nix los.

Welche Ausrüstung wird derzeit im Wertachtal benutzt.

16 Sender zu 500 kW, es ist also wirklich eine ausgesprochene
Großsendestelle. Etwa 10 Stück davon sind alte, klassisch anodenmodulierte
Sender aus den 70er Jahren, in den 80er Jahren wurde Wertachtal dann um
diverse PDM-Sender erweitert. Die Antennenanlage ähnelt sehr der in Jülich (Antennenstern), ist aber naturgemäß noch umfangreicher. Übrigens mußte in Zusammenhang mit der Aufgabe von Jülich erst eigens eine 4-MHz- Antenne zum
Betrieb der 3995 kHz im Wertachtal errichtet werden.

weiß jemand, was aus den HCJB-Plänen geworden ist, ihre Sender von Pifo nach irgendwo zu verlegen. Sollte nach Pifo nicht ein Flughafen kommen?

Soweit ich orientiert bin: Man hält sich ein Ersatzgelände für den E- Fall
warm, ansonsten verhält man sich ruhig, solange keine Anstalten gemacht
werden, mit dem Bau des fraglichen Flugplatzes auch wirklich zu beginnen.
Bekanntlich würde beim Eintritt dieses Falls vermutlich auf eine erneute
Errichtung von Antennen für Sendungen Richtung Europa verzichtet werden (denn
leistungsfähige Vorhangantennen sind richtig teuer).

Houhp it hählps...

KL
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